Truth or Kiss

Truth

„Kaylen?", zischte ich.

Wie... aber... das konnte nicht... hä?

„Ich weiß, du willst mich gar nicht sehen, aber ich will trotzdem mit dir reden, weil mir das egal ist-"

Mit einer blitzschnellen Bewegung unterbrach ich seinen Redeschwall und drückte ihn gegen die Wand, mit meiner Hand auf seinem Mund.

Mit dem Zeigefinger auf dem Lippen bedeutete ich ihm leise zu sein.

Erst dann fiel mir auf, was er gesagt hatte und warf ich einen kurzen genervten Blick zu, bevor wir beide lauschten.

„Mhhh, wann machst du endlich mit Max Schluss?", brummte die Stimme, die ich für Kaylen's gehalten hatte. Jetzt erst fiel mir der leichte raue Touch auf. Ryder.

Mein Gesicht war ziemlich nah an Kaylen's und ich schaute ihm einen Moment in die Augen, bevor ich mich abwandte und weiter zuhörte.

„Du weiß doch Schätzchen, dass ich euch beide brauche. Außerdem ist das doch eine Affäre, wo ist der Spaß ohne Risiko?", meinte sie hinterlistig und ich biss die Zähne zusammen. Untreue Hure...

"Ich muss wieder los, sonst fragt sich Max noch, wo ich bleibe.", hörte ich Olive sagen und es war, als löste es in mir einen Sensor aus.

Ich riss erschrocken die Augen auf, bevor ich Kaylen mit einer schnellen Bewegungen mit mir in die nahestehendste Toilette zog. Leider nicht das Frauenklo.

Das Letzte, was ich von draußen noch hörte war der Schmatzer eines Abschiedskusses.

Laut atmend stand ich vor Kaylen der zur Tür blickte. Schritte gingen daran vorbei. Als ich uns sicher glaubte, weil es ruhig wurde, hörte ich erneut Schritte. Diesmal blieben sie aber genau vor der Tür stehen!

Hatte ich abgeschlossen?

Die Türklinke ging runter und ohne nachzudenken - mal wieder -  legte ich die Hände an Kaylens Wangen und begann ihn sehnsüchtig zu küssen.

Kaum zu glauben, aber ich hatte den Kirschgeschmack und die Sanftheit irgendwie vermisst.

"Ach so ist das.", ertönte Ryders belustigte Stimme.

Erschrocken wich ich zurück, und es war nicht mal so gestellt. Ich fühlte mich sogar ziemlich erwischt.

Hastig fuhr ich mir mit der Hand über den Mund. Kaylen und ich starrten beide in Ryders zufriedenes Gesicht.

"Ich würde jetzt gern mal ein Ei legen, setzt das doch woanders fort.", schlug er schließlich gelassen vor und zog die Augenbrauen hoch.

Ungläubig riss ich die Augen auf und lief mit roten Wangen nach draußen und bog nach links ab.

Falsche Richtung, verdammt. Als ich hastig umdrehte, stieß ich gegen Kaylen, der abwartend die Stirn runzelte.

"Was denn?", fragte ich unbeteiligt und schaute genauso erwartend zurück.

"Das hätte man auch anders lösen können." Er rang sich ein leichtes Schmunzeln ab.

Er hatte recht, aber mein Gehirn schien immer nur diese eine Möglichkeit zu sehen. Blöde Hormone.

"Nur das fiel mir auf die Schnelle ein. Du musst gar nichts sagen, du standest nur dumm rum.", warf ich ihm vor.

"Vielleicht weil du mich gegen die Wand gedrückt hast.", verteidigte er sich und beugte sich ein wenig vor.

"Sonst gibst du ja keine Ruhe.", feuerte ich zurück. "Aber ich verzeihe dir trotzdem nicht." Obwohl ich weiß, dass du nicht mit Olive geschlafen hast und mich das übertrieben glücklich macht.