Still

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Kaylen's gebrauchte Zeit erwies sich echt als eine Menge.

Dafür war ich aber nach der Prügelaktion von ihm nicht mehr der Mittelpunkt der Schule. Die Leute schienen sich zu beruhigen oder sie hatten einfach Angst, dass sie auch einen Schlag kassierten.

Mir war es eigentlich egal, weil ich endlich so halbwegs meinen Frieden hatte.

Mich überraschte nur, dass Cherry mich in einer Pause im Gang abfing.

"Hey, Mona.", begrüßte sie mich ruhig.

"Hi.", antwortete ich überrascht.

"Wie gehts dir so? Mir ist die Sache mit meinen Brüdern nicht entgangenen. Logischerweise." Sie lächelte.

War es schlecht von mir, dass ich ihr nicht so richtig traute?

"Ging schon mal besser. Hat Kaylen irgendwas gesagt?", fragte ich hoffnungsvoll.

"Nein. Er ist ziemlich in sich gekehrt. Vielleicht hätte ich dich mal warnen sollen. Es ist sehr gefährlich zwischen die Fronten der Norris-Brüder zu geraten. Ich weiß das am besten."

Sie lachte sanft, während ich an meinem Spind ein paar Bücher tauschte.

"Ich hätte nicht gedacht, dass du überhaupt noch mit mir redest, nach dem Ganzen Stress. Schließlich habe ich Kaylen sehr verletzt und mit Ryder will ich gar nicht anfangen.", sagte ich ehrlich.

"Doch. Weil ich weiß wie gut du diesen Idioten tust, wenn nicht gerade einer von ihnen Mist baust. Durch dich haben sie sich vertragen.", erwiderte sie.

"Und noch heftiger zerstritten.", fügte ich hinzu.

"Ach hör auf. Als ob diese Dummköpfe sich nicht schon oft genug in die Haare gekriegt hätten. Das wird schon wieder. Ich glaube an dich."

"Keine Ahnung. Was wenn ich den einen verliere, weil ich mich für den anderen entscheide? Aber ich will beide behalten."

Nachdem ich meinen Spind geschlossen hatte und gingen wir weiter.

"Wirst du auch.", versuchte Cherry mich zu beruhigen. "Von mir aus, werde ich auch auf die zwei einreden."

Es entstand eine kleine Pause, während wir nebeneinander den Gang entlang liefen.

"Schon komisch, dass wir uns jetzt so gut verstehen, findest du nicht?" Ich zog einen Mundwinkel hoch.

"Auf jeden Fall finde ich es besser so.", meinte sie lächelnd und bog dann zu ihrem Unterricht ab.

Das war doch eine gute Wendung oder?

Aber inzwischen war ich klug genug mich zu fragen, wie lange das halten würde, bevor der nächste Tiefpunkt kam.

Nach der Schule musste ich leider mitansehen, wie Nola auf Kaylen einredete. Sie standen bei seinem Motorrad und schienen sich hitzig über etwas zu unterhalten.

Worüber?

Machte sie mich wieder schlecht?

Kaylen war doch schlau genug, ihr keinen Glauben mehr zu schenken, aber irgendwie machte ich mir trotzdem Sorgen. Diese Schlampe hatte eine Menge Tricks auf Lager.

Bevor ich jedoch die Konversation unterbrechen konnte, stieg sie hinter ihm auf das Motorrad und gemeinsam brausten sie vom Parkplatz.

Mit offenem Mund blickte ich ihnen nach. Das war doch jetzt nicht wahr oder?

Wütend und enttäuscht und total verzweifelt begann ich nach Hause zu rennen.

Das war nicht gut. Gar nicht gut. Gerade wurde es nur schlimmer.

Truth or KissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt