Bruce

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Mit rasendem Herzen taumelte ich zurück, bis ich mit dem Rücken gegen die Wand stieß. Verdammt ich wollte hier raus, aber er versperrte die Tür.

"Warum machst du so ein Drama?", fragte er fast schon genervt, während sich bei mir die Tropfen von Angstschweiß auf der Stirn ansammelten.

"Das ist keine große Sache."

"Für mich schon.", erwiderte ich mich zitternder Stimme. "Das musst doch nicht sein, warum kannst du es nicht einfach lassen?"

Eine Antwort bekam ich einfach überhaupt nicht, denn plötzlich stand er vor mir und drückte mich mit seinem Körper fester gegen die Wand.

"Bitte, hör auf.", wimmerte ich, aber er drückte mir seine Lippen an den Hals und saugte daran.

Mir stiegen heißen Tränen in die Augen und ein Kloß verhinderte einen Schrei. Ich war ausgeliefert und am liebsten wäre ich einfach zu Hause geblieben. Von Anfang an hatte man sowas erwarten können, ich hatte es gewusst.

4 Stunden zuvor:
Mit positiver Einstellung versuchte ich an die Sache ranzugehen.

Ayanna kam am Abend zu mir und hüpfte aufgeregt in mein Zimmer, um sich das Kleid anzusehen, von dem ich ihr schon erzählt hatte.

"Oh mein Gott!", kreischte sie. "Das ist besser als alles, was wir gekauft haben! Neben dir sehe ich aus wie eine Vogelscheuche."

"Ach was.", widersprach ich, war aber trotzdem gerührt. "Du siehst immer gut aus."

"Ja, aber du musst heute einfach besser aussehen.", warf sie ein und schenkte mir ein zweideutiges Lächeln.

"Ich will heute nicht entjungfert werden.", platzte ich sofort heraus und hob die Hände zum Zeichen der Abwehr.

"Wir werden sehen.", murmelte sie und schmunzelte weiterhin böse vor sich hin.

"Komm jetzt mit ins Bad.", meinte sie nach einer Weile. "Wir machen dich jetzt schick."

Im Bad begann sie mich zu schminken. Von allem klatschte sie ein wenig in mein Gesicht. Beim Lidschatten wählte sie eine dunkle Grundierung und einen schwachen Glitzerlidschatten. Als sie noch den Eyeliner zu Ende gezogen hatte, musste ich im Spiegel überrascht feststellen, dass ich Smokey Eyes hatte - und es extrem heiß aussah.

Schließlich nahm sie den Lockenstab und begann meine Haare in weiche Locken zu drehen, bis sie mir wie Spiralnudeln über die Schultern hüpften.

Meine beiden vordersten Haarsträhnen band sie hinten an meinem Kopf zusammen und schließlich stand ich auf und wir bewunderten gemeinsam ihr Werk.

"Wunderschön.", meldete sie sich als erste zu Wort.

Lächelnd sah ich sie durch den Spiegel an. "Du bist echt eine Zauberin, aber vielleicht solltest du dich auch mal um dich kümmern."

"Ich glaube" Sie zupfte an ihren Locken herum. "Ich werde meine Haare glätten. Zu dem grünen engen Kleid passt außerdem ein bräunliches Make-up. Bei dir würde ich einen roten Lippenstift empfehlen." Prüfend musterte sie meine Lippen.

"Zieh mal das Kleid an.", befahl sie und ich eilte schon in mein Zimmer, während sie das Glätteisen aufwärmte.

Als ich zurück ins Bad tapste, war sie schon fast fertig und mit glatten Haaren sah sie noch hübscher aus als sonst schon.

"Wow.", bemerkte sie und schaute mich von Kopf bis Fuß an. "Aber du brauchst noch schöne Schuhe. Ich suche welche, mach du solange den Lippenstift hier drauf."

Hastig griff sie in ein Regal über dem Waschbecken und drückte mir den cherrylipstick meiner Mutter in die Hand. In Kombination mit ihrem schwarzen Haar sah sie damit immer aus wie eine Lady.

Truth or KissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt