Unschuldig

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„Wie lange willst du da eigentlich noch rumstehen?", fragte er, als er mit allem fertig war und grinste.

„Du und Kaylen wohnt also zusammen?" Seine Frage ignorierte ich gekonnt. „Ich dachte ihr wärt nur Freunde aus der Bikergang, keine Mitbewohner."

„Ach jetzt versteh ich." Er schien im Gegensatz zu mir eine Erleuchtung zu haben. „Er hat es dir nicht erzählt."

Ich zog skeptisch die Augenbrauen zusammen. „Was hat er mir nicht erzählt?"

„Mein Bruder ist echt ein Schlingel was?"

Mein Herz setzte kurz einen Schlag aus. Jetzt wusste ich aber wenigstens, warum sich die beiden so ähnlich waren und doch komplett anders zu sein schienen.

„Sieht man das denn nicht?", wollte er wissen und warf einen Blick in den Spiegel. „Obwohl wir beide zugeben müssen, dass ich der attraktivere bin."

Ryder kräuselte die Lippen und wuschelte sich durch die Haare.

„Ach übrigens, ich hoffe ihr habt verhütet, schließlich will ich keinen Neffen oder Nichte.", meinte er noch und sah mich fast schon von oben herab an.

„Wir haben nicht-", fing ich schon an, aber er ließ mir keine Chance auszureden, denn als nächstes drückte er sich an mir vorbei.

„Ja, ja.", erwiderte er nur augenrollend, während ich ihm nachsah.

Als er in einem der Zimmer verschwand, musste ich blinzeln, bis ich mich wieder gefangen hatte.

Leise schloss ich die Tür und ließ etwas Wasser ab, bevor ich mich auf den Weg zurück ins Bett machte. Aber schlafen konnte ich nicht mehr.

Kaylen hatte also einen Bruder, der mindestens genauso heiß war wie er. Die Frage war jedoch noch immer, wie ich in sein Bett gekommen war.

Irgendwann - wahrscheinlich morgens, ich hatte kein Zeitgefühl - stieß jemand die Tür auf.

Hastig schloss ich die Augen. Ich würde mich sonst erwischt fühlen, weshalb auch immer.

„Mona?"

Gerade konnte ich nicht mit Sicherheit sagen, wessen Stimme es war, aber ich tippte mal auf Kaylen. Sie war sanfter und außerdem war das auch logischer.

Brummend öffnete ich langsam die Augen. Verschlafen glotzte ich in seine hellen Augen.

„Zu früh.", murmelte ich.
Oscarreife Leistung würde ich sagen.

Ein paar Mal drehte ich mich noch um und hoffte, dass ich nicht allzu beschissen aussah.

„Komm schon. Es ist schon 13:00 Uhr.", teilte er mir mit. Oh Gott schon so spät?

„Na los!", rief er schon fast, als ich mich nicht rührte. „Sonst trage ich dich in die Küche."

Von einer Sekunde auf die andere war er von nett auf drohend übergegangen. Typisch.

„Sei still.", ermahnte ich ihn genervt.

Plötzlich griff er nach meiner Decke und zog sie weg. Die Kälte bereitet mir sofort eine Gänsehaut. Schlimmer war aber, dass ich erst jetzt merkte, dass ich nur ein langes unbekanntes Shirt, aber keine Hose trug.

Jedoch blieb mir nichtmal die Zeit geschockt die Augen aufzureißen, denn da packte er mich an den Beinen und warf mich über seine Schulter. Liegt wohl in der Familie.

Mein Shirt zog sich erschreckend weit nach oben, sodass meine schwarze Spitzenunterhose zum Vorschein kam und mein Hintern von kühler Luft überzogen wurde. Auf seiner Gesichtshöhe.

Truth or KissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt