Kapitel 27

245 11 2
                                    

„Mh, was krieg ich denn dafür?", fragte Lukas und zwinkerte mir zu.

„Eine dankbare Umarmung", bot ich an und kicherte nervös. Mehr hatte ich momentan nicht zu bieten.

„Das lasse ich mal durchgehen", murmelte Lukas und schloss darauf unsere beiden Türen auf. Zum Dank zog ich ihn tatsächlich in meine Arme, woraufhin Vincent mich schief ansah.
„Keine Sorge, Kleiner", lachte ich und schubste meinen Freund auf das Bett, sobald er bei mir war. Dort warf ich mich auf ihn und überschüttete ihn mit Küssen.

Dann rollte ich mich halb von ihm in eine angenehme Position, ein Bein und ein Arm auf Vincent.
„Ich vermisse deine Berührungen so", gab ich zu.

„Ich auch", murmelte Vincent.
Ich schloss die Augen, konzentrierte mich auf Vincents Wärme und lauschte seinem Atem. Er war so beruhigend und kuschelig...

Doch ich spürte einen Blick auf mir.
„Lukas?", riet ich und wartete gespannt auf eine Antwort. Nicht dass Elias doch schon wieder da war, und Vincent gleich tot wäre!

„Kann... kann ich zu euch kommen?", fragte Lukas schüchtern und so leise, dass ich ihn kaum verstand. Ich glaubte, mich verhört zu haben. Der Lukas wollte mit Jungs kuscheln? Oder hatte ich das falsch verstanden?
Fragend sah ich Vincent an und legte den Kopf schief.
Dieser zuckte die Schultern und deutete ein Nicken an.
„Warum nicht", kicherte ich und rutschte ein Stück.
Irgendwie war es vollkommen absurd, als schwules Paar in Gefangenschaft mit einem fremden Jungen der Gegenseite zu kuscheln, aber irgendwie hatte es auch einen gewissen Reiz.

Langsam lief Lukas zu uns, zog seine Schuhe aus und legte sich vorsichtig zu uns. Einerseits wollte er uns berühren, andererseits war er dafür aber zu schüchtern und lag viel zu weit weg.
„Wolltest du nicht zu uns?", fragte ich kichernd.

Lukas murmelte etwas Unverständliches, bevor er all seinen Mut zusammen nahm, sich eng an meinen Rücken schmiegte und einen Arm um Vincent und mich legte. Kurze Zeit später folgte auch noch ein Bein. Es war wirklich schön. Wie, als ob ich vollkommen beschützt wäre.
„Also bist du auch an unserem Ufer?", fragte ich Lukas.
„Ja", murmelte er leise.

„Ich find euch beide ehrlich gesagt richtig niedlich", seufzte unser Wächter.

„Na was für ein Glück, dass du mit uns kuscheln darfst", feixte Vincent.

„Ja... Das stimmt wohl", seufzte Lukas und ich konnte hören, wie er dabei lächelte.
„Aber verlieb' dich nicht in einen von uns, ja?", gab ich zu bedenken.
„Ich fürchte...", begann Lukas, „dafür ist es schon zu spät... Als ich euch zum ersten Mal hier unten gesehen habe... Ich fand euch so niedlich... aber auch so stark... Dass ihr euch nicht verliert... Auch wenn ihr... Eingesperrt seid."
„Und wieso arbeitest du dann für Elias?", hakte ich misstrauisch nach.
„Ich brauchte Geld. Und irgendwer hat mir die Nummer von Elias gegeben. Er hat viel Geld für diesen Job geboten. Also hab ich einfach gesagt, dass ich für ihn arbeite, egal in welchem Bereich", erklärte er, und es klang fast wie eine Verteidigung.

„Aber... heißt das jetzt, du bist verliebt? Und in wen?", fragte Vincent schüchtern.
„Naja... Ist das schon Liebe? Nach ein paar Tagen?", erwiderte Lukas.
Ich konnte darauf keine Antwort geben, und Vincent anscheinend auch nicht. Wie waren wir überhaupt so schnell hier hingekommen? Wir kuschelten mit einem anderen Typen und redeten über Liebe, während wir entführt und gefangen waren?! Und es störte uns nicht einmal... Mich zumindest nicht.
Es war echt schön, mit den beiden Jungs zu kuscheln, von denen einer sogar mein Freund war.

„Naja, jedenfalls... Ich könnte mich nicht einmal zwischen euch entscheiden... Ihr seid beide so niedlich und stark und toll", erklärte Lukas.
„Aber ich habe Angst, dass ich euch schade, einen Keil zwischen euch treibe", gab er zu. Dabei zitterte seine Stimme und ich befürchtete schon, dass er zu weinen beginnen würde.

Ein kleines GeheimnisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt