Kapitel 15

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Das hektische Piepen des Weckers riss mich unsanft aus einem angenehm tiefen Schlaf. Ich wollte gerade genervt nach dem Lärmgerät schlagen, als ich fürchterlich vor Vincent erschrak, der immer noch neben mir lag. Daraufhin bewegte sich eben dieser und stöhnte enttäuscht auf.

„Ich will schlafen", murmelte er.

„Wir müssen aber in die Schule", erwiderte ich.

Vincent öffnete die Augen und lächelte mich an.

Jetzt erst bemerkte ich, dass irgendetwas in meiner Leistengegend nicht so ganz normal war. Erschrocken schlug ich mir die Hände vor die Augen und drehte meinen Kopf weg.

„Was haben wir getan?", fragte ich entsetzt. Ich konnte mir richtig vorstellen, wie rot mein Gesicht sein musste. Natürlich war die Frage ironisch, ich wusste schon was passiert war, aber es war mir unfassbar unangenehm.

„Willst du jetzt eine detaillierte Beschreibung hören?", fragte Vincent belustigt.

„Halt den Mund", fuhr ich ihn scherzhaft aber auch entsetzt an.

„Weißt du eigentlich, wie peinlich mir das ist?", meinte ich.

„Warum denn?", hakte er nach.

Im Übrigen hatte er immer noch keine Anstalten gemacht, seine Hand aus meiner Boxershorts zu entfernen.

Auf diese Frage wusste ich keine Antwort.

„Eben. Wir lieben uns, du bist wunderschön und heiß und du findest, dass ich ganz gut aussehe. Was spricht also dagegen, dass wir uns zeigen, wie sehr wir uns lieben?", fragte er.

Mir war diese Situation immer noch unangenehm, aber ich sagte trotzdem: „Auch wieder wahr. Trotzdem müssen wir los."

Damit zog ich bestimmt Vincents Hand aus meiner Boxershorts, gab ihm einen kurzen Kuss auf den Schmollmund und machte mich auf den Weg ins Bad.

Ich holte gerade meine Zahnbürste aus dem weißen Schrank, als ich von hinten umarmt wurde.

„Ich muss nochmal zuhause vorbei. Wir sehen uns dann gleich in der Schule", nuschelte Vincent mir ins Ohr.

„Tu einfach so, als gingest du auf Elias' Forderungen ein. Ich komm damit klar."

Im Spiegel vor mir sah ich, dass Vincent sich in eine Fledermaus verwandelte und einmal um mich herum flog. Kopfüber krallte er sich in das Shirt, welches ich mir inzwischen übergeworfen hatte. Er breitete seine Flügelchen aus und tat so, als umarmte er mich.

Behutsam streichelte ich lächelnd das Tierchen, bevor es sich von mir löste und davon flatterte.

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In der Schule angekommen wurde ich wieder von Elias begrüßt, der mich auch gleich umarmte. Immer noch ekelte mich diese Berührung an, doch ich konnte mich mit Gedanken an Vincent lösen.

Elias schien meine bessere Stimmung zu bemerken und sagte erfreut: „Hast du es überstanden? Jetzt können wir richtig zusammen sein!" Er küsste mich liebevoll.

Ich fragte mich immer noch, wieso er sich so wechselhaft verhielt.

Manchmal, wie in diesem Moment, war er so warmherzig und liebevoll, dass ich ihm tatsächlich abnahm, dass er mich liebte, aber manchmal verhielt er sich so herzlos, wie es eben ein Erpresser war.

Während wir uns auf den Weg ins Klassenzimmer machten, verschränkte Elias unsere Hände miteinander und lächelte mich verliebt an.

Bevor wir den Klassenraum betraten, löste ich uns wieder voneinander, einfach damit Vincent nicht so sehr leiden musste.

Ein kleines GeheimnisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt