1. Unerfreuliche Bekanntschaft ✔

26.2K 593 37
                                    

Sam:

"Saaaam aufstehen! Wir müssten zur Schule!" ,das ist definitiv die Stimme meines großen Bruders Leo. Als Antwort bekommt er um die Uhrzeit aber nur ein grummeln. Nur einige Sekunden später hüllt sich die Kälte um meine Beine und Arme. Kein Wunder. Es ist Sommer und ich trage zum Schlafen nur ein Top und eine kurze Hose. "Leo gib mir gefälligst meine Decke wieder !", meckere ich ihn, noch immer halb am schlafen, an. "Vergiss es Sam und mach dir lieber schnell fertig. Wir müssen in 20 Minuten los, wenn wir nicht direkt am ersten Schultag zu spät kommen wollen." Ach stimmt ja. Wir sind ja umgezogen nachdem Mum eine neue Stelle angenommen hat. Von England nach Australien. Hier arbeitet sie jetzt als Anwältin. Da meine Mutter recht gut verdient und eh mal einen Tapetenwechsel haben wollte sind wir umgezogen. Es war jetzt auch nicht so das ich viele Freunde zurück lassen musste. Um nicht zu sagen gar keine, abgesehen von Pia meine einzige und auch beste Freundin. Zurück im hier und jetzt, verdrehen ich die Augen und setze mich langsam auf. "Ich komm ja schon.", seufze ich und gähne einmal laut. Nachdem ich geduscht bin, mich angezogen und dezent geschminkt habe, schnappe ich mir meine graue Umhängetasche. Eine Jacke brauche ich nicht denn dafür ist es viel zu warm. Schnell renne ich die Treppe runter,wobei ich natürlich über meine eigenen Füße stolpere, und wünsche meiner Mutter noch schnell einen guten Morgen bevor ich mir meinen Schlüssel schnappe und schnellen Schrittes zur Tür hinaus gehe wo ich meinen Bruder schon im Auto sitzen sehe. Mein Bruder ist echt cool. Er nervt mich nicht allzu oft, hilft mir wenn ich Hilfe brauche und fährt mich mit zur Schule da ich keine Lust habe meinen Führerschein zu machen. Nachdem ich mich hingesetzt und angeschnallt habe meint Leo, "Lass mich raten...du hast noch nicht gefrühstückt oder?", "Öhm,nicht wirklich." ,er grinst mich an, drückt mir einen Apfel in die Hand und fährt los. "Danke!", sage ich mir einem Lächeln und beiße genüsslich in den Apfel. Noch immer am kauen frage ich ihn ob er angst hat auf die neue Schule zu gehen. Während ich Äußerlich komplett entspannt wirke, fühle ich mich wie ein Vulkan. Ich habe die ganze Zeit das Gefühl gleich zu explodieren oder auf den Menschen übertragen eher anzufangen zu kreischen und auszusteigen um wegzurennen. Ich bin kein großer Fan von Veränderungen, besonders nicht wenn sie so stark sind. Mein Bruder hingegen scheint hingegen komplett entspannt zu sein, was er bestätigt als er mit lachend antwortet. Ich habe halt keine Lust zu warten, bis ich auf gekaut habe um die Frage zu stellen. Ich weiß das ist ekelig, aber mal ganz im Ernst, jeder macht das doch mal. Nach ca. 5 Minuten Fahrt kommen wir dann an unserer neuen Schule an. Nachdem Leo einen Parkplatz direkt vor dem Eingang gefunden hat, gehen wir rein und suchen das Sekretariat. Es scheint schnell aufzufallen, dass wir neu sind, zumindest werden uns von allen Seiten Blicke zugeworfen. Nachdem wir uns da unsere Stundenpläne sowie den jeweiligen Spindcode und die Spindnummer geholt haben, meint Leo, dass er schon mal die Klasse in die wir gehen suchen will. Jetzt denkt ihr euch vielleicht 'Warum gehen die beiden denn in eine Klasse obwohl sie unterschiedlich alt sind?' Okay, dass Leo älter ist als ich habe ich noch nicht erwähnt, aber jetzt wisst ihr es ja. Das ist ganz einfach. Wir gehen in eine Klasse da er Leo mit 7 eingeschult worden ist und ich kurz vor meinem 6 Geburtstag.
Im Gegensatz zu Leo möchte ich erstmal zum Spind gehen um meine Bücher zu holen. Leo hat scheinbar schon wieder vergessen, dass es sowas wie Schulbücher gibt und das die hier für die neuen Schüler schon im Spind sind, aber als ich ihn darauf hinweisen will, verschwindet er schon um die nächste Ecke. Ich grinse. Dann hole ich halt seine Bücher auch noch, als Dankeschön fürs rechtzeitig wecken. Nach ein paar Minuten habe ich die Spinds endlich gefunden und mache mich mit einem Stapel Bücher auf dem Arm, auf den Weg um den Klassenraum zu suchen. Gerade gucke ich auf den Schulumriss, auf dem die einzelnen Räume aufgezeichnet sind, den ich in der Hand halte, als ich plötzlich angerempelt werde und nun nicht mehr den Zettel sondern den Boden vor der Nase habe. Mit einem schnellen Blick merke ich, dass all die Bücher um mich herum am Boden liegen. "Kannst du nicht aufpassen?", fragt plötzlich die raue Stimme eines Jungen schräg über mir. Ich hebe den Kopf und antworte genervt. "Doch aber du scheinbar nicht." Augenverdrehend setze ich mich wieder auf und fange an meine Bücher zusammen zu sammeln. Als ich hoch gucke um zu sehen wer mich eigentlich angerempelt hat, blicke ich in die schönsten Blauen Augen, die ich je gesehen habe.

*halbwegs überarbeitet *

Behind these blue eyes (Abgeschlossen) (wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt