Rumlügerei

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Es ist superschön mit Niklas hier ❤. Typisch, er hat sofort Kontakte geknüpft. Ist aber lustig. Das passt dann auch zu diesem Kapital. Denn es geht weiter mit Niklas' Freunden.

Niklas' Freunde machten es mir durch ihre Art leicht, ein bisschen meiner Zurückhaltung zu verlieren. Ich erfuhr, dass Alex sein Ex war. Da war ich nicht ganz so begeistert von. Freddie und Niklas waren echte Bestis. Das merkte man sofort. Und Freddie war wirklich gut drauf. Ich mochte ihn sofort. Ben war wie ich auch ein eher ruhigerer Typ und richtig in Ordnung. Er hatte eine Freundin, die aber nicht dabei war. Wir hingen an der halfpipe ab. Ich glaube, ich beeindruckte die Jungs schon ziemlich, was ich auf dem Board zeigen konnte. Weil ich oft so schüchtern bin, werde ich da  unterschätzt. Als ob nur richtig Selbstbewusste sowas könnten. Aber Skaten war etwas, wo ich gut aus mir herauskommen konnte. Das, was mir bei Menschen, die ich nicht kenne, eher schwer fällt. Und es erschreckt mich wirklich, wie viele tatsächlich denken, ein Schwuler würde das alles nicht können. Totaler Blödsinn, solche Vorurteile.

Niklas küsste mich, lächelte mich an: "Denen hast du es aber gezeigt. Bin mega stolz auf dich." Ich war so glücklich und es wurde ein wirklich schöner Tag. Ich muss auch noch gestrahlt haben, als ich nach Hause kam. Meine Mum merkte das auch. Sie lächelte und fragte mich nur: "Kira?" Ich starrte sie nur an. "Vielleicht sollten wir mal über Jungen und Mädchen sprechen", meinte sie. Ich verstand. Sie dachte wohl, ich wäre mit Kira zusammen. Was sollte ich nun dazu sagen? Die Wahrheit wäre gut gewesen. Das konnte ich aber nicht. So sagte ich nur: "Lass gut sein, Mum. Ich komme schon zurecht." Ich merkte, wie schwer es ihr fiel, schon über dieses Thema zu sprechen. Sie wand sich regelrecht, als sie antwortete: "Ich finde, ihr seid noch zu jung dafür. Nicht, dass noch etwas passiert und ihr unglücklich werdet." Am liebsten hätte ich ihr gesagt, dass ich glücklich bin, wenn ich mit Niklas schmusen kann und der Sex mit ihm schön ist. Aber trotz allem liebte ich meine Mum und wollte natürlich nicht ,dass sie tot umfiel. Ich glaubte, das hätte passieren können, wenn ich ihr das gesagt hätte.

Je enger die Beziehung mit Niklas wurde, je mehr merkte ich, dass die Freundschaft mit Fabian litt. Ich log ihn ja auch ständig an. Das macht man unter Freunden ja eigentlich nicht. Aber ich konnte nicht anders, noch nicht. Kira meinte zu mir: "Lukki, irgendwann musst du es ihm sagen. Du willst dich doch nicht ewig verstecken." Sie hatte ja recht. Aber was war ein guter Zeitpunkt dafür? Ich schob das vor mir hin.

Im Laufe der Woche fragte ich meine Mum: "Fabi macht am Wochenende eine Party. Darf ich da übernachten?" Ich merkte, dass sie nervös schluckte.

Sie fragte mich: "Ist Kira auch da?"

"Ja, bestimmt."

"Und wird Kira dort auch übernachten?"

"Nein, ich denke nicht."

Ihr fiel ein Stein vom Herzen. Vermutlich hatte sie Angst davor, wir könnten miteinander schlafen.

Ernst sah sie mich an: "Gut, ich rede mit deinem Vater. Aber keinen Tropfen Alkohol, hörst du! Wenn mir etwas zu Ohren kommt, gibt es richtigen Ärger. Und dann erlauben wir das nicht nochmal. Verstehst du?"

Ich nickte ganz brav und setzte mein schönstes Lächeln auf. "Lukki, bist du groß geworden", meinte sie dann. Sie nahm mich in den Arm. Ich fühlte mich schlecht, weil ich dauernd log.

Wie ich diese Rumlügerei hasste. Wo ich doch so für Ehrlichkeit bin. Kennt ihr das auch? 

Aber das  Zelten mit Niklas ist echt Klasse. Strand und Meer ganz nah und heute kommt bestimmt noch die Sonne raus. Schöne Urlaubsgrüße. Luca

GayheartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt