Kapitel 8

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Stille.
Stille füllte den sonst so friedlich wirkenden Raum, während sich draußen langsam aber sicher der Tag zum Ende neigte.
Ich schaffte es nicht, mich zu der gerade erst passierten Situation zu äußern, weswegen ich starr auf die Matratze schaute.
Bislang konnte ich meine Gefühle zu Zombey noch vergeben, doch dieses Geschehnis gab mir den Rest.

"Maudado?", unterbrach Zombey unser Schweigen nach wenigen Minuten.
Seine Stimme klang nach Verzweiflung.
Er wusste nicht, dass er mich mit seinem Verhalten enorm verletzte und sagen wollte ich es ihm auch nicht.

Mit einem leichten Kopfschütteln rutsche ich von der Matratze hinunter, suchte meine Schuhe zusammen und stand dann auf.

"Ich bin mal kurz frische Luft schnappen..", nuschelte ich schon fast so leise, dass ich es selber kaum hörte.
Ohne meinem Zimmernachbarn auch nur einen weiteren Blick zu schenken, verließ ich das Zimmer und machte mich auf den Weg zur Hoteleigenen Terrasse.
Vorbei an zeitlosen Gemälden, welche bestückt wären mit Edel wirkenden Rahmen, hinweg über tiefdunkles Parkett, bis hin zu einem riesigem Vorhang, welcher definitiv aus Baumwolle bestand.
Diesen schob ich bei Seite und fand kurz darauf auch schon die wunderschöne Terrasse hinter verborgen.

Ein kühler Windstoß begrüßte mich, als ich den ersten Schritt auf den, mit Schnee bepuderten, Steinboden setzte.
Die leichte Gänsehaut, welche sich wegen den Minusgraden auf meiner Haut gebildet hatte, versuchte ich gekonnt zu ignorieren.
Währenddessen versuchte ich mich auf die Landschaft zu konzentrieren, welche sich vor mir gebildet hatte.

Da unser Hotel ein wenig abgelichtet von dem Dorf auf einem kleineren Berg lag, hatten wir die perfekte Aussicht auf viele kleine Häuser, die umringt von Schneebedeckten Tannen waren und einer ziemlich großen Gebirgskette, auf denen man winzig kleine Skianlagen sehen konnte.
Der momentane Sonnenuntergang ließ die Atmosphäre sogar noch romantischer wirken.

Seufzend lehnte ich mich auf der hölzernen Bank zurück und schloss die Augen.
Diesen Moment alleine zu verbringen tat fast mehr weh, als Zombey's Aktion von vorhin.

Still schweigend genoss ich diesen Moment für mich, bis ich auf einmal hörte, wie sich die Terrassentür öffnete und kurz darauf wieder schloss.
Noch bevor ich die Augen öffnen konnte um zu sehen, wer mir dort Gesellschaft leistete, hatte ich eine Decke auf meinem Schoß liegen.

"Und? Wer hat dir wehgetan?", fragte mich eine allzu bekannte Stimme, ehe ich mit einem leichten Lächeln auf den Lippen zu der dazugehörigen Person sah.


"Weißt du, Manu.. die Liebe ist doch komplizierter als ich dachte. Warum bist du hier?"
Ich wollte nicht über meine Gefühle, geschweige denn über meine Probleme reden, weswegen ich so schnell es auch nur möglich war, versuchte das Thema zu wechseln.
Nur leider funktionierte das alles nicht so, wie es gerne gehabt hätte.

"Palette ist mir mal wieder auf die Nerven gegangen. Der Typ will jetzt irgendeine Entspannungstherapie mit mir machen und hat dafür extra Duftöl, Kerzen und Räucherstäbchen gekauft. Bin ich wirklich so aggressiv, dass ich sowas nötig hätte?"
Während er mir dies erzählte, hob sich sein Unterton mal wieder an.
Ja, Manu hatte -wie Paluten es gerne sagt- ein Aggressionsproblem, trotzdem war er schwer in Ordnung.

So geschah es, dass ich Manu doch von meinen Problemen erzählte

I'm freezing || ZomdadoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt