Kapitel 23

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Es schien, als würde unsere kleine, zerbrechlich wirkende Welt für einen kurzen Moment stehen bleiben.
Die Schmetterlinge, die seit Monaten in meinem Bauch zu einem immer größer werdenden Volk heranwuchsen, würden bestimmt jede Sekunde ausbrechen und der Kloß in meinem Hals, der sich seit Anfang des Urlaubs gebildet hatte, wurde auch nicht wirklicher kleiner.
Dies war auch der Grund, warum ich mich schlussendlich aus dem Kuss lösen musste.

"Dado, ich glaube ich muss mich bei dir entschuldigen.." hörte ich Zombey leise nuscheln.
Hatte er doch bloß mit meinen Gefühlen gespielt und bereute nun alles?
"Schieß los." Ich setzte den womöglich monotonsten Gesichtsausdruck, den ich auch nur machen konnte, auf. Ich wollte nicht, dass man mir meine Schwäche schon wieder ansah.
Diese Bestätigung würde ich ihm dieses Mal nicht geben.

„Es tut mir leid, dass ich dich die letzten Tage so schlecht behandelt habe. Ich habe dich missverstanden, deine Gefühle verletzt und dich sogar fast umgebracht.."

Ein unbeschreibliches- aber irgendwie auch komisches- Gefühl machte sich in meiner Magengegend breit.
So sehr ich mir auch wünschte, dass er seine Worte ernst meinte, konnte ich mir dies beim besten Willen nicht vorstellen.
Nicht nach all dem, was passiert war.

„Ich habe nur so angesauert reagiert, weil ich dachte, du würdest mich abstoßen, wenn du die Wahrheit erfährst."

„Abstoßen? Bei aller liebe, Zombey aber ich träume seit Monaten von dir, vermisse dich sobald du auch nur wenige Meter von mir entfernt stehst und frage mich durchgehend, was ich tun kann damit es dir gut geht. Wie um alles in der Welt sollte ich dich abstoßen können?"

Ein leises lachen entfloh seinen Lippen.

„Das war sogar für deine Verhältnisse schon fast zu süß.."
Er legte beide seiner Handflächen, wenige Millimeter von meinen Kniescheiben auf meinen Oberschenkeln ab und schaute mir so tief in die Augen, dass ich langsam das Gefühl bekam, er würde die Zapfenzellen in meinen Augäpfeln zählen.

„.. aber ich meine jedes einzelne Wort ernst. Maudado, ich mag dich. Ich mag dich mehr als einen besten Freund."

Spätestens jetzt spürte ich, wie alle Zellen in meinen Augen abstarben und mir ganz schwummerig wurde.

„Zombey, nein."
Ich stieß ihn von mir weg, rutschte von der Fensterbank hinunter und ging auf Abstand.
„Du kannst mir doch nicht ernsthaft nach all der scheisse erzählen wollen, dass du die ganze Zeit über Gefühle für mich hattest und mich aus Spaß so mies behandelt hast!"

„Also aus Spaß-"

„Hör auf mich zu unterbrechen, ich war noch nicht fertig! Ich wäre fast erfroren, wurde abgestoßen von euch und hatte Streit mit euch allen nur, damit du mir jetzt sagst, dass du die ganze Zeit schon auf mich stehst?! Ich fass es nicht!"
Ich griff nach einem nahegelegenen Kissen und warf es mit voller Kraft gegen Zombey.
Dieser fing es bloß lachend auf.

„Jetzt halt mal die Kirche im Dorf, Dado. Es tut mir leid. Ich weiß, dass es nicht die feine englische Art war aber lass es uns bitte ändern. Lass uns bitte nochmal von vorne anfangen."

Ich schüttelte nur leicht und kaum bemerkbar den Kopf, während ich mich mit dem Rücken Richtung Ausgang des Zimmers bewegte.

„Ich kann das nicht. Nicht so und nicht jetzt."

Als meine Hand endlich die Türklinke umfasste, öffnete ich mit deren Hilfe die Tür und verließ das Zimmer.
Das konnte doch alles nicht wahrsein.
Jetzt hatte ich schon das, was ich immer haben wollte und trotzdem passte es mir nicht.

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Ich hoffe, ihr seid alle gut ins neue Jahr gekommen. c:
Die letzten Tage beziehungsweise Wochen waren ziemlich anstrengend und stressig für mich, weswegen so lange nichts kam..
Ich versuche es definitiv zu ändern, da ich sehe, wie viel Interesse für meine Geschichte herrscht. 🙏🏼😳
Danke für ganze 2k reads und so viele gute Bewertungen.😢

I'm freezing || ZomdadoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt