31. Kapitel - Das 1. Springen im Sommer

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So Leute nach einem sehr regnerischen SGP-Wochenende in Klingenthal, melde ich mich mit einem neuen, hoffentlich spannenden Kapitel für euch zurück!
Viel Spass beim Lesen :-)
Eure Emely

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Am Morgen um 7.30 Uhr wurden wir alle ausgeschlafen beim Frühstück erwartet, was einfacher gesagt als getan ist, denn wir sind alles keine Frühaufsteher und sehen dementsprechend verschlafen aus.

«Guten Morgen!», sagten wir in die Runde und holten uns etwas Leckeres.

Nach dem Frühstück ging es auch an die Schanze. Heute war Freitag, das heisst es standen 2 Sprünge im Probedurchgang an, bevor dann die Qualifikation beginnen könnte.

Wir waren früh an der Schanze was uns noch erlaubte einige lustige Fotos für Instagram zu schiessen. Stephan schickte gleich eins Jacy und ich Amelie mit der Unterschrift. «Hab ein schönes Wochenende und viel Erfolg bei den Prüfungen. Grüsse aus Wisla Andi und Stephan!», ich drückte auf senden und steckte das Handy dann wieder in die Tasche.

Wir gehen zurück ins Springerlager und bereiten alles vor. Nachdem ich umgezogen war, schaute ich in der Hütte vorbei wo unsere Skier gewachst werden und nehme sie gleich mit. Der 1. Probedurchgang war schon im vollen Geschehen und ich begab mich auch langsam nach oben, ich kam zwar eher in den letzten 20 vor aber etwas früher schadet ja nie.

Oben angekommen warte ich auf meinen Einsatz, als es dann so weit ist, schwinge ich mich auf den Balken, kontrolliere nochmals meine Bindung und als Werner die Fahne schwängt stosse ich mich kräftig ab. Den Schanzentisch traf ich recht gut und meine Flugposition stimmte. Ich segelte bis auf 132 m was gar nicht mal so übel war. Ich zeigte meine Freude in dem ich kurz in die Hände klatschte und mir dann die Skier abschnallte um den Auslauf zu verlassen. Ich winkte nochmals kurz in die Kameras und verschwand dann zum Umziehen. Unser Betreuer hielt mir schon die Sachen hin.

Auch Stephan erreichte 132 m was mich freute. Wir klatschen ein und ich warte bis er sich umgezogen hat, bevor wir zusammen in Richtung Springerlager laufen. Unterwegs verteilen wir noch einige Autogramme und erfüllen Fotowünsche.

Es ist gar nicht so einfach allen gerecht zu werden, bei so einem Ansturm aber wir geben immer unser Bestes.

Auch der 2. Probesprung lief super. Nun sitzen wir alle vor dem Springerlager in einer Reihe, was ziemlich lustig ausgesehen haben muss und warten auf den Beginn des 1. Wertungsdurchgangs.

Der Stadionsprecher heizt die Fans ordentlich auf und verbreitet eine großartige Stimmung. In Polen ist die Stimmung meistens immer grandios, weil das eine echte Skisprungnation ist. Ehrlichgesagt auch kein Wunder bei dem Idol Kamil Stoch. Bei Olympia war er für mich nicht leicht ihn zu knacken aber am Ende habe ich es doch geschafft. Auf der Grossschanze wurde ich nur ganz knapp hinter ihm 2.

Wir wurden nochmals instruiert und simulierten den Absprung bevor wir nach den letzten Anweisungen alle wieder nach oben fuhren.

Angespannt warteten wir darauf, dass es endlich los ging. Hin und wieder spielte der Wind etwas verrückt aber das kann immer vorkommen, wir betreiben schliesslich eine Freiluftsportart. Aber die Jury hat das meistens perfekt unter Kontrolle.

Hin und wieder gab es aber leider auch schon Situationen wo die Jury Springer bei schlechteren Windbedingungen die Ampel freigegeben hat. Manchmal nahm dies auch ein nicht so gutes Ende.

Ich drückte aber heute allen die Daumen das keiner einen schlechten Sprung wegen dem Wind erwischte, was leider gerade dem Finnen Anti Aalto passierte. Er landete bei 90 Metern und war ganz und gar nicht zufrieden, was ich auch total nachvollziehen konnte.

Ich zog meinen Anzug richtig an und schnürte meine Schuhe. Dann ging ich raus packte meine Skier und ging zur Kontrolle des Anzuges. Alles stimmte und ich wartete bis die 2 Springer vor mir unten angekommen sind bevor ich mich auf den Balken setze und die Brille nochmals zurechtrückte.

Auch der Sprung verlief super und ich landete vorrangig auf Platz 1. Ich stellte mich also in die Leader Box wo ich mich zugleich umzog und auf meine Mitstreiter wartete.

Mein Teamkollege Karl Geiger war gerade in der Luft und er schaffte meine Weite knapp nicht, weshalb er sich hinter mir auf Platz 2 einreihte. Er klatschte sich mit mir ab bevor er weiter ging.

Bald schon war Stephan an der Reihe. Er segelte locker über die grüne vorgegebene «to beat» Linie und löste mich somit ab. «Was denn mit dir los», lachte ich als ich ihn schnell umarmte und den Platz räumte. «Ich weiss es auch nicht, scheint einfach zu laufen!», erwiderte er.

Der Durchgang ging ohne grosse Unterbrechungen von statten und Stephan wurde am Ende 3. Was das ganze Team natürlich sehr freute. 2. Wurden Piotr Zyla und der Sieger war natürlich wie erwartet der Lokalmatador Kamil Stoch.

Mein Zimmerkollege wurde ordentlich bejubelt. Wir standen alle im Auslauf und schossen Fotos mit unseren Handys. Ich startete ein Live-Video auf Instagram.

Später machte ich noch ein Video für Jacy und schickte es ihr. Sie freute sich natürlich riesig und antwortete mir gleich darauf.

Nach einigen Selfie und Autogramm Minuten ging es dann samt Gepäck zum Team Bus, der uns zum Hotel brachte.

Ich ging gleich duschen und packte dann die Sachen erstmal zum auslüften aus und hang sie neben Stephans auf den Balkon.

Das Abendessen war sehr lecker und wir feierten dabei etwas Stephans 3. Platz. Anschliessend spielten wir eine Runde Karten bevor es Zeit war Schlafen zu gehen.

Als ich im Bett war schaute ich nochmals auf mein Handy. Tausende Likes auf mein neues Instagram Bild und eine neue Nachricht von Amelie.

Achtung, fertig, Absprung zur LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt