Teil 9

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Das traurige Funkeln kehrte in seine Augen zurück. Scheiße! Was passiert hier nur? Taddl wollte schon ruckartig das Zimmer verlassen, doch ich sprang auf und zog ihn am Handgelenk zurück.

Verwundert sah er mich an, mit Tränen in den Augen. Taddl, mit Tränen in den Augen!

Ich schloss meine Arme um ihn. Ich glaube, ich hörte sogar sein Herz schlagen. Mit jedem Atemzug atmete ich langsam und vorsichtig seinen Geruch ein. Es roch so vertraut, so stark nach ihm. Ich fühlte mich geborgen.

Wir standen eine ganze Weile einfach nur so da, die Anwesenheit und Nähe des anderen genießend, bis ich mich doch langsam von ihm lösen wollte.

Doch er umklammerte plötzlich meine Handgelenke, und drückte mich gegen die Wand. Was sollte das denn jetzt? Ehrlich gesagt wurde ich nervös.

"Was wird das denn jetzt Taddl?" Er musterte mich mit einem Blick, der für mich undefinierbar schien. Er näherte sein Gesicht dem meinen, ganz langsam, den Blick nicht von meinen Augen abgewandt. Ich war wie gelähmt, als seine Lippen das erste Mal meinen Hals, kurz unterhalb des Ohres berührten.

"Taddl warte." Doch er hörte nicht auf mich. Er machte weiter, und küsste meinen Hals immer weiter runter, bis zum Rande meines T-Shirts. Mein Herz hämmerte gegen meine Brust. Schließlich handelte es sich hier um Taddl, der das mit mir machte. Und ihm schien das wohl zu gefallen.

Als nächstes presste er seine Lippen auf meine, und zwar richtig stürmisch. Ich wusste mir nicht anders zu helfen, als den Kuss für einen kurzen Moment zu erwiedern. Doch es fühlte sich falsch an, komplett falsch!

Er unterbrach den Kuss, worüber ich unglaublich froh war, doch widmete sich dann wieder meinem Hals. Seine Hände löste er von meinen Handgelenken, nur um sie dann direkt unter mein Shirt zu schieben.

"Taddl stop!" Jegliche Vernunft hatte ihn wohl verlassen, denn meine Worte interessierten ihn anscheinend nicht. Seine Hände strichen über meine nackte Haut. Doch mir wurde das zu viel!

"ICH HAB GESAGT STOP!" und drückte ihn mit aller Kraft von mir weg. Fast stolperte er dadurch. Er sah mich mit weit aufgerissenen Augen an. Und ich? Ich spürte wie mein Körper anfing zu zittern. Ich musste weg. Weg von ihm!

Also rannte ich förmlich aus dem Zimmer, griff nach meiner Jacke und dem Longboard und öffnete die Tür. Taddl rannte ebenfalls aus seinem Zimmer.

"Ardy warte! E-es tut mir Leid!" schrie er mir hinterher. Doch ehrlich gesagt wollte ich es gar nicht hören.

Seine tiefe Stimme, die ich sonst immer als beruhigend empfand, machte mir nun Angst. Sie machte mir eine solche Angst, und ließ mich am ganzen Körper erschaudern, sodass ich vor ihr wegrannte. Ich zog die Tür schnell hinter mir ins Schloss und rannte die Treppen nach unten. Ich hörte wie er die Tür hinter mir aufriss und nach mir rief, doch ich ließ mein Longboard auf den Asphalt fallen, und fuhr weg. Wohin war mir egal. Hauptsache weg! Weg aus der Wohnung. Weg von Taddl. Einfach weg!

Was sind wir? - Tardy-FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt