Teil 56 - Epilog (1/5)

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Langsam stieg ich aus der Dusche und griff nach dem Handtuch. Mein Körper war eiskalt, doch im Grunde war es mir absolut egal. Ich spürte es nicht. Ich fühlte nichts. Nichts außer Schmerz, den ich mit aller Kraft unterdrückte. Und das, obwohl heute der erste September ist. Mein Geburtstag. Ein Tag, an dem ich glücklich sein sollte, oder etwa nicht?

Hätte ich es gekonnt, hätte ich diesen Tag lieber übersprungen, denn heute war ich gezwungen, mich fertig zu machen und was zu unternehmen. Heute konnte ich mich nicht vor den Besuchen aller meiner Freunde drücken.

Vor allem Simon und Felix freuen sich, dass genau heute mein Geburtstag ist. Sie wussten, das sie heute endlich die Möglichkeit hatten, zu mir durchzudringen. Durch die Mauer, die ich mir vor zwei Monaten errichtet hatte.

Zwei Monate lang konnte ich das durchziehen. Habe nur für die nötigsten Einkäufe die Wohnung verlassen. Sonst blieb ich hier, und wollte alleine sein. Ich wollte niemanden sehen.

Niemanden, außer eine Person. Die Person, die ich so sehr geliebt hatte. Die Person, die mich eigentlich so sehr verletzt hatte, indem sie mich alleine ließ. Mein bester Freund. Mein Brudi. Ardy.

Doch seitdem habe ich ihn nie wieder gesehen, geschweige denn mit ihm gesprochen. Wir haben zusammen gelebt, und vom einen auf den anderen Tag war diese Person einfach weg, wie, als wäre sie niemals da gewesen.

Doch meine Erinnerungen bewiesen das Gegenteil. Wie gerne ich mich doch an unsere gemeinsame Zeit zurückerinnerte!

Doch es schmerzte. Es schmerzte zu wissen, das ich Ardy wahrscheinlich nie wieder sehen würde.

Und das war meine Schuld. Wir waren so viel mehr als beste Freunde. Zumindest dachte ich das.

Doch es war anders. Ich hatte mich in ihn verliebt, aber er liebte mich als Bruder, und nicht mehr.

Das war es, was unsere Freundschaft zerstört hatte. Auch wenn Ardy das anders sah, war ich Schuld daran, das unsere Freundschaft so zerbrechen musste. Er konnte das nicht, und musste so einen Schlussstrich ziehen. Alles beenden, um davon loszukommen. Meine Gefühle wären ja nachwievor da gewesen. Ich hätte sie nicht abstellen können. Doch auch bei Ardy hätte sich nichts getan.

Im Grunde konnten wir es so, getrennt voneinander, schaffen, damit abzuschließen. Aber ich konnte meine Gedanken nicht von Ardy abbringen. Jeden Tag spürte ich eine schreckliche Sehnsucht nach ihm, obwohl ich wusste, das er nicht zurückkommen würde.

Was sind wir? - Tardy-FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt