Teil 58 - Epilog (3/5)

5.4K 342 7
                                    

Die Tür fiel hinter mir ins Schloss. Ich war nicht fähig, mich zu bewegen, geschweige denn irgendwas zu sagen. Doch er auch nicht. Er starrte mich einfach an, suchte wahrscheinlich nach den passenden Worten. Falls es die überhaupt gab.

Meine Augen fingen an zu brennen. Wollte ich weinen? Ja? Nein? Trauer, Wut, Schuldgefühle, und Angst stauten sich gerade in mir auf. Wieso stand er da? Er war gegangen. Und jetzt war er auf einmal wieder da. Direkt vor mir.

"T-taddl" seine Stimme war schwach.

"Was willst du hier?" fragte ich ihn. Bestimmend, und doch kalt, brachte ich diese Frage heraus.

Dieser Mix aus meinen Gefühlen ließ sich kaum kontrollieren. Die Wut jedoch überwiegte in diesem Moment eindeutig!

Er wollte zu einer Antwort ansetzen, doch schloss den Mund wieder. Das wurde mir zu blöd. Ich musste die Tränen unterdrücken. Auch die Trauer machte sich immer mehr bemerkbar.

Ich wollte einfach weg, also setzte ich mich mit einem Ruck in Bewegung, und wollte an ihm vorbei, doch Ardy packte mich am Arm, um mich aufzuhalten.

Ich stand noch mit dem Rücken zu ihm, also stellte er sich nun direkt vor mich. Er war so nah. Zu nah, denn ich spürte diese Sehnsucht nach ihm am ganzen Körper.

"Taddl, hör mir bitte einfach einmal zu ja?"

"Wieso sollte ich?" entgegnete ich nur.

"Weil ich dich vermisse!"

"Ja ne, is klar."

"Ich weiß dir ging es in den letzten Wochen wahrscheinlich auch schlecht abe-"

"Wahrscheinlich? Was glaubst du wohl? Das waren die schlimmsten Wochen meines Lebens! Ich habe geweint. Ich war traurig. Wütend. Ich hatte riesengroße Schuldgefühle, weil ich wusste, dass ich unsere Freundschaft kaputt gemacht habe. Du warst auf einmal einfach nicht mehr da, Ardy. Ich hab dich gebraucht! Aber du warst nicht da! Was glaubst du, wie beschissen es mir wohl ging?"

Zum Ende hin wurde ich immer lauter. Auch in seinen Augen bildeten sich nun einzelne Tränen. Ich wollte ihn mit meiner Art eigentlich nicht verletzen, aber es ging nicht anders.

"I-ich ... es tut mir Leid."

Er senkte seinen Kopf, und blickte traurig auf den Boden?

"Wieso bist du überhaupt heute hier?" fragte ich nach einem kurzen Moment der Stille.

Ich war behümt, nicht mehr ganz so abweisend zu klingen. Er atmete einmal tief durch, bevor er mich wieder ansah, mit diesen wundervollen Augen, die mich schon seit langem immer wieder in den Bann zogen.

"Mir ist schon etwas länger klargeworden, das ich vor kurzer Zeit den wohl größten Fehler meines Lebens gemacht habe. D-du musst wissen, es gab eine Person in meinem Leben, die mich jeden Tag aufs neue glücklich gemacht hat. Einfach nur mit ihrer Anwesenheit. Und diese Person gibt sich noch die Schuld dafür, dass ich so ein Dummkopf bin. Dabei war ich es, der diese Person verletzt hat, und ER konnte rein gar nichts dazu!"

Was sind wir? - Tardy-FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt