Es war der Tag des Balles und Amalie konnte sich ein glückliches und stolzes Lächeln nicht verkneifen! Sie hatte tolle Arbeit geleistet und war mehr als zufrieden.
Sie hatte den kleinen Ballsaal mit goldenem Licht ausgestattet. Und so schien es, als würde es überall im Raum golden glühen. Der kleine Saal war ihr schon immer lieber gewesen. Einmal, weil dieser, atemberaubenden Stuck und Malereien an den Wänden und an der Decke aufwies, aber auch weil die Stimmung privater war. Überall standen riesige Sträuße von Pfingstrosen mit einmaligen Vasen, im Raum. Das kleine, von ihr organisierte Orchester hatte sich in einer Ecke des Raumes wiedergefunden. So blieb freie Sicht auf die hohen Fenster, die raus auf die kleinen privaten Balkone führten. Eine kindlich Aufregung bemächtigte sich ihrer. Es war nicht ihr erster Ball, allerdings neigte sie meist da zu sehr nervös zu werden.Sie freute sich diebisch auf den nächsten Teil ihres Plans. Doch ihr Lächeln wischte sich langsam aus ihrem Gesicht. Es sollte sie nicht freuen. Was war sie nur für ein widerlicher Mensch. Zwei Gefühle stritten, wie Engel und Teufel, in ihrem Kopf um die Oberhand.
Plötzlich öffnete sich ihre Tür und Izabelle trat ein. Sie trug noch nicht ihr Kleid, allerdings sah man , dass sie in Vorbereitung war. Allem Anschein nach hatte sie es nicht länger ausgehalten. Sie hatte es nicht länger ausgehalten Amalie zu triezen. Diese Anmache gab ihr den Rest! Sie würde es tun! Amalie wollte sie ein für alle mal weghaben. Dieses Mädchen vor ihr sollte sich nicht mehr trauen sie anzublicken. Izabelle sollte gefälligst knicksen wenn sie, Amalie sah.
Nie hatte Amalie auf diese Geste bei irgendjemandem bestanden. Doch bei ihr wollte sie es mehr als vieles andere.Mit einem affektierten Lächeln blickte Amalie auf Izabelle hinab. Sie war bestimmt einen halben Kopf größer als diese. Bevor etwas passieren konnte, klopfte es an der Tür und Amalies Vater blickte durch die Tür. „Amalie Schatz, würdest du bitte kurz hinaus kommen. Wir müssen noch etwas besprechen." Kurz hatte Amalie die Befürchtung, dass ihr Vater über die vermeintliche Affäre, mit dem Stallburschen reden wollte. Doch das wäre konfus. Da Amalies Vater nie etwas vom Klatsch mitbekam. Er war taub für solche Dinge. Ob er die mit bekam oder nicht, er überhörte sie. Er hielt einfach nichts davon.
Mit einem sehr falschen Lächeln auf den Lippen drehte sie sich, unecht entschuldigend, zu Izabelle und nickte zur Tür. „Ich denke, du solltest gehen." Sie versuchte freundlich zu sein. Womöglich würde sie sich so das spätere besser verzeihen können. Abwartend sah Amalie, Izabelle an. Izabelle war in ihren Augen gerade zu dekadent. Doch bevor sie weiter über Izabelles Art, sowie auch über ihr Erscheinungsbild, sinnieren konnte, räusperte sich Graf Weißenstedt hörbar.
Izabelle stolzierte davon.„Liebling, wir haben etwas fürchterlich Wichtiges vergessen!" Amalie blickte ihn gespielt verwirrt an. Sie wusste worauf das hinauslaufen würde.
„Mein Engel, es ist meine Schuld! Ich hätte dich mit der Aufgabe, den Ball zu organisieren, nicht so überlasten sollen. So ein zartes Frauenzimmer wie du kann natürlich nicht an alles denken. Oh Amalie, oh Amalie, wir haben die Einladungen vergessen und es geht doch schon bald los!"
Gewöhnlich wäre Amalie auf diese unerhörte Frechheit ihres Vaters eingegangen. Aber sie brauchte diesen Anschein, sie musste ihren Stolz ein wenig zurückstecken.
„Hm, Vater da hast du womöglich recht. Wir haben natürlich auch nicht so viel Platz, im kleinen Saal, so dass wir etlichen Adeligen gestatten könnten zu kommen."
„Aber Amalie. Es rechnen doch nun schon, diverse Personen, damit zu kommen. Wie grausam könnten wir sein, sie auszuladen?"
„Es wäre doch nicht grausam. Wie brüsk, können Menschen sein, davon auszugehen gebeten zu sein?! Die die davon wahrhaft ausgehen können, sind natürlich einladen. Aber diese grobschlächtigen Rüpel, die einfach davon Aausgehen mit eingebunden zu sein, ohne wirklich wichtigen Bezug?! Oh nein Vater, diese will ich nicht dabei haben. Es ist von den Edelleuten sowieso ungemein unkultiviert, von der Annahme auszugehen, eingeladen zu sein."
Um es weniger aufmüpfig wirken zu lassen, lächelte sie ihn so liebevoll an wie möglich. Sie schluckte schwer. „Vati, ich will es doch nur perfekt haben!"
Ihrer Meinung nach, etwas theatralisch, senkte sie den Blick ab und tat so als würde sie versuchen die Tränen wegzublinzeln. So zu tun als müsste sie weinen, fiel ihr nicht wirklich schwer. Die Vorbereitungszeit war doch sehr Kräfte zehrend gewesen. Am liebsten wäre sie jetzt zu Farah gelaufen und hätte sich an ihrer warmen Brust versteckt. Denn so schwer es auch manchmal, für Außenstehende nachzuvollziehen war, war Farah eine Mutter Figur in ihrem Leben. Und Amalie doch noch recht jung. Gerade als Amalie dachte, übertrieben zu haben, nahm ihr Vater sie in den Arm. Sie stockte etwas, doch die echten Tränen fanden ihren Weg.

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Amalie
Tarihi KurguEr blickte sie an, doch Amalie erwiderte nichts. Sie versuchte sich mit versteinerter Miene auf die Ansprache, die ihr Vater gerade hielt, zu konzentrieren. Er beugte sich etwas zu ihr nach vorne, so dass sie einen zarten Duft von Zedernholz wahrnah...