Kapitel 26

123 8 0
                                    




Die Minuten vergingen, doch für Amalie fühlte es sich so an, als wären es nur ein paar Sekunden gewesen. Mit jeder Berührung gingen ihre Zweifel ein stück mehr über bohrt. Und so kam es, dass jeder kleine Moment der Verzweiflung und Trauer unbedeutend erschien. Es zählten nur seine Herrlichen Lippen. Ihre Gedanken waren vernebelt und es fühlte sich an als wäre ihr Kopf gefüllt mit Watte.
Es klopfte an die Scheibe der Fensterfront. Amalie sah einen Pagen, der Konstantin allem Anschein nach, etwas überaus wichtiges zu sagen hatte. Noch einmal strich er Amalie über die geröteten Wangen. Als er seinen Kopf gerade zu ihr beugte um ihr einen Kuss auf die Wange zu drücken, gab sie ihm die Macht, die sie eigentlich niemals jemandem geben wollte. Ganz leise kamen ihr die Worte über die Lippen. "Ich liebe dich!" Sein Mund öffnete sich. Doch er erwiderte nichts darauf und ließ sie sehr schnell stehen.

Der Abend wurde, trotz der Tatsache, dass Konstantin sie hatte stehen lassen, noch sehr schön. Sie und Farha tanzen redeten und lachten viel. Und das ein oder andere mal versuchten es auch ein paar Herren bei ihr. Was ihrem geschundenem Ego überaus gut tat.

Amalie war schon Bett fertig gemacht, als sie in ihre Hausschuhe glitt und still und heimlich zu Farah schlich. Beide hatten es sich auf dem Bett von Farha gemütlich gemacht und redeten wie seid langem nicht mehr.
"Und er hat nichts darauf erwidert?" Amalie nickte und Farah seufzte. "Ich muss dir was sagen Amalie. Das wollte ich eigentlich schon auf dem Ball.. bitte sei mir nicht böse. Ich durfte es nicht sagen. Und es war wahrscheinlich auch besser für dich es nicht zu wissen." Amalie setzte sich auf. Was würde das werden? Ihre Müden Augen waren auf ihre Schwester gerichtet, welche an ihren Fingern pulte. "Sag es mir Farah. Ich werde sicher nicht böse mit dir sein."
Schnell stieß sie die Worte aus. "Du bist seid deinem fünften Lebensjahr mit Konstantin verlobt. Es war die Idee von Vater und seinem Vater um das Geld beider zu retten. Auf jeden Fall sind wir nicht mehr auf die Verbindung angewiesen. Konstantins Familie allerdings schon.." Bei jedem Wort was Farah über die Lippen kam, wurden Amalies Augen größer. Hatte er deswegen nichts erwidert? Weil er jetzt ihr Herz besaß und so sein Geld retten konnte? Und wieder brannten Tränen in ihren Augen. "Wusste er es?" Die Antwort von Farha brach ihr das Herz. Er hatte sie also nur benutzt und wahrscheinlich nicht einmal richtig gemocht! Ihr Herz zersprang. Wie hatte sie nur so dumm und naiv sein können?

Voller Mittleid strich Farah ihrer Schwester über den Rücken. Auch sie war wütend. Da hatte ihre gehemmte Schwester mal jemanden gefunden und dann war er ein solcher Mistkerl. Obwohl Amalie immer versuchte, gleich mit den Männern zu sein, war sie doch auch sehr befangen, wenn es dann etwas ugesittet zu ging. Farah seufzte.

Amalie hörte ein Rascheln. Es kam von der Tür. Katherine war gerade raus um ihr ein Kleid zu holen. Vorsichtig setzte sie einen Fuß nach dem anderen aus dem Bett. Und sah einen Umschlag, welcher unter ihrer Tür durch geschoben worden war. Mit einem Ruck öffnete sie die Tür. Niemand war zu sehen.
Als Katherine wieder kam, bat sie sich zu beeilen. Sie wollte diesen Brief noch vor dem gemeinsamen Frühstück lesen. Wer hatte ihn ihr wohl geschickt? War es wohmöglich Thilo? Sie hatte noch gestern in der Nacht, von Farah erfahren, dass er fort sei. Wie und mit wem wusste niemand. Obwohl Amalie glaubte, dass es Farah wusste. Sie schien etwas zu verstecken. Da es ihr aber schmerzen zu zu fügen schien, wollte Amalie nicht mehr wissen.

Sie schaffte es nicht den Brief vor dem Frühstück zu lesen. Beim essen war es sehr ruhig. Was auch nicht zu letzt am hohen verschleiß des guten Weines lag. Farahs blick glitt immer wieder zwischen Amalie und Konstantin hin und her. Er sah schlecht aus. Seine Augen waren geschmückt von tiefen Augenringen und er schien nervaus zu sein. Amalie war dagegen kein beruhigerendes Bild. Sie schien unausgeglichen und konnte nicht zur ruhe kommen.

Endlich war sie da raus. Schnell lief Amalie in eines ihrer Gemächer.

AmalieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt