XI

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Ich bewegte mich erst nicht. Die Angst war zu groß, aber das Rührei war fertig. So schaffe ich meine Kraft wiederzufinden und gab das Rührei in eine Schüssel. Eine Träne lief mir über die Wange. Diese jedoch wischte ich schnell weg, denn er sollte meine Schwäche nicht noch mehr mitbekommen. Ich ging zum Tisch und stellte die Schüssel ab. Ben erlaubte mir mich hinzusetzen und dann auch etwas zu essen. Ich hatte jedoch echt keinen Appetit und nahm mir nichts. Das ganze hier schlug mir echt auf den Magen.
"Iss etwas!" brummte Ben. Schnell nahm ich mir doch etwas und aß ein trockenes Brötchen. Zufrieden sah Ben mich an. "Ich werde gleich zur Arbeit fahren. In dieser Zeit wirst du hier sauber machen. Das heißt die Küche putzen und im Wohnzimmer und Schlafzimmer saugen. Ich werde in vier Stunden wieder da sein Verstanden?" erzählte er. "Ähm, ja" sagte ich kurz mit brüchiger Stimme. Er wird weg sein. Das ist meine Chance. Ich muss einen Fluchtweg finden. Er wird nicht da sein. Ich werde für diese Zeit ihm nicht ausgesetzte sein, aber ich werde alleine sein. Dies machte mir auch Angst, jedoch lange nicht so viel Angst wie mit ihm alleine zu sein. "Ach ja, ich zeige dir gleich noch wo die Putzutensilien sind. Und ich möchte dich warnen. Du kannst aus dem Haus nicht fliehen. Alles ist abgeschlossen. Und auch, wenn du es irgendwann mal schaffen solltest, ich werde dich finden." Ich schaute in sein unheilvoll grinsendes Gesicht und schluckte den letzten Bissen meiner Brötchens herunter.
Er zeigte mir die Putzutensilien und letzlich verließ er das Haus. Ich rannte herum. Hier muss es doch irgendeinen Ausgang geben. Im ersten Stock wollte ich alle Zimmer durchschauen, jedoch war so gut wie jedes zugeschlossen. Nur sein Schlafzimmer, von welchen ich wusste, dass dort die Fenster verriegelt waren, das Bad wo das gleiche vorlag und ein Raum mit einem großen Flügel verschiedensten CDs, Schallplatten und dazugehörigen Geräten zum abspielen. Dort war ebenfalls alles verschlossen. Also machte ich im Erdgeschoss weiter, aber alles war dicht. Auch ein Telefon oder irgendetwas um irgendwen zu kontaktieren fand ich nicht. Das Haus hatte auch noch einen Keller, jedoch fand ich keinen Lichtschalter und hatte so zu viel Angst um hinunter zu gehen. Schließlich setzte ich mich enttäuscht und erschöpft auf die Couch im Wohnzimmer. Es gab kein entkommen. Ich werde hier sein wenn er wieder kam. In diesem Moment fühlte ich nichts. Ich war innerlich leer. Die letzte Zeit war wohl zu viel für mich. Es ist besser nichts zu fühlen im Moment, denke ich. Ich sah auf die Uhr es war bereits Viertel nach zwölf. Er wird um vier Uhr wieder zurück sein.
Ich saß dort noch eine Zeit und starrte Löcher in die Luft. Leere.

Entführt, ein Spiel mit der AngstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt