XXII

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"Hat... hat er es wieder getan?" fragte sie mich vorsichtig. Ich nickte traurig. Sie nahm mich in den Arm. "Hat er dich auch... ähmm" ich brach in Tränen aus. Sie sah mich mitfühlend an:"Nein er hat mich nicht angefasst und ich musste auch nicht mit ihm schlafen, jedoch droht er damit." Ich war etwas erleichtert, dass Karl sie nicht angerührt hatte. Wir redeten noch etwas. Es tat so gut. Ich spürte Hoffnung. Laura ist mein ein und alles, meine Seelenverbundene, meine andere Hälfte...
Schließlich rief Karl uns wieder herunter. Wir drückten uns nochmal ganz fest aus Angst wir könnten uns sonst gleich nicht mehr verabschieden. Wir gingen hinunter, zurück ins Wohnzimmer. Laura wurde kalt. Sie stellte sich wieder neben den Durchgang zur Küche mit gesenkten Blick. Ich stand etwas ratlos neben ihr. "Eveline, komm zu uns." wies mich Ben an. Die Realität überrumpelte mich. Mit wackligen Beinen ging ich zu ihnen. "Sie ist echt schön. Vielleicht hätte ich sie behalten sollen." lachte Karl. Ben schien das nicht sonderlich lustig zu finden. Die beiden waren wohl fertig mit reden, denn Ben stand von der Couch auf und Karl tat es ihm gleich. Wir machten uns alle auf den Weg zur Tür.  Ich sah ein letztes mal zu Laura und sie sah mich auch an, dann wurde ich von Ben nach draußen gezogen. Laura hatte mir das Gefühl von Sicherheit geschenkt. Dieses jedoch verflog in diesem Moment schon fast komplett wieder. Wir stiegen ins Auto. Ich hatte zu gerne Nein gesagt und mich dagegen gewehrt, aber das hätte keinen Sinn ergeben. Gerade nach diesem Hoffnungsschimmer mit Laura erschien die ganze Situation viel trostloser und grauer als sonst schon. Ich saß im Auto. Wieder neben Ben. Ich lehnte meine Stirn an die kühle Scheibe und schloss die Augen.
Ben machte das Radio an.
Die Nachrichten begannen. Erst hörte ich gar nicht zu es war irgendetwas mit Amerika. Dann jedoch kam eine Vermisstenmeldung. Och blickte auf. Es ging um Laura und mich. Unser Aussehen wurde beschrieben und es wurde gesagt, dass wir seit zwei Wochen zuletzt gesehen wurden. Mein Herz glühte auf. Sie suchen uns.
Ben machte das Radio aus. Er brummte "Mach dir keine Hoffnung. Sie werden euch nicht finden."
Ich seufzte und lehnte meine Seite wieder an die Scheibe.

Wir kamen an Bens Haus an.
Wir stiegen aus und mein Blick blieb an den Tor hängen. Ich würde so gerne hinaus rennen. Ganz weit weg, aber er würde mich einholen
"Denn erst gar nicht daran. Komm ins Haus." Ben hatte mich ertappt.

Entführt, ein Spiel mit der AngstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt