Kapitel 20 - Krank

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Leise summe ich vor mich hin, während ich in Einklang des Rhythmus eines Schritt vor den anderen setze.

Wirklich jeder Schritt, den ich mache, ist im Einklang mit meinem Summen. Ich kenne den Text nicht, habe aber so einen nervigen Ohrwurm, das ich nicht anders kann.

Heute war das Training ein wenig härter als sonst. Der Trainer hat uns von Beginn der ersten Minute über den Platz gejagt und seit dem wir Trevor verloren haben, müssen wir uns umso mehr anstrengen, um die fehlende Lücke auszugleichen. Auch wenn ich es nicht gerne zugebe, war er einer der beste Spieler unseres Teams.

Seufzend lasse mich meinen Blick von Haus zu Haus schweifen und frage mich, was für ein Leben die Einwohner geführt haben, bis sie hierher gezogen sind.

Je älter ich werde, desto mehr wünsche ich mir ein normales, stabiles Leben, wessen Ablauf ich zu einhundert Prozent kontrollieren kann. Alles was ich will, ist ein schöner Beruf und ein Ort, wo ich mit meiner Familie leben kann.

Aber ein winzig kleiner Teil hat Angst vor diesem Leben.

Ich habe Angst, dass ich irgendwann ganz alleine bin, vor allem, wenn es keinen Jason gibt, der mich retten kann.

Jason.

Es tut weh, wenn ich daran denke, dass er irgendwann nicht mehr in meinen Leben sein wird. Die zwei Jahre, die ich ihn nicht gesehen habe, haben gereicht, um in meiner Brust ein schwarzes Loch zu hinterlassen.

Ich möchte unbedingt in dieses Café gehen. Ich möchte ihn unbedingt wiedersehen.

Es dauert nicht lange, bis das Café in Sicht ist. Es ist ein sehr kleines und momentan sind nur sehr wenige Gäste da, aber das wird sich im Laufe des Abends bestimmt noch ändern.

Ein kleines Glöckchen ertönt, als ich in das warme Innere trete und sofort suche ich einen Tisch, der ein wenig abseits ist.

Langsam gehe ich auf einen der beiden Tische zu, die an einem der Fenster stehen und lasse mich auf den Stuhl gleiten, während ich meine Tasche zwischen meine Füße stelle.

Nervös lasse ich meinen Blick zu der Theke schweifen, kann Jason aber nirgends ausfindig machen. Ich sehe nur ein kleines, rothaarige Mädchen und es dauert nicht lange, bis sie zu mir kommt und meine Bestellung aufnehmen will.

,,Hallo, mein Name ist May.", stellt sie sich mit einem höflichen Lächeln vor, ,,Kann ich die etwas zu trinken bringen?"

,,Ich nehme erstmal ein Wasser, weil ich mich auf jemanden warte und ich nicht weiß, was sie will."

,,Okay.", erwidert May immernoch mit einem Lächeln auf den Lippen, ,,Dann lasse ich euch die Karte da und bringe dir dann dein Wasser."

,,Danke.", sage ich freundlich und als sie gehen will, halte ich sie auf, ,,Warte. Arbeitet heute Abend ein gewisser Jason hier?"

,,Nein.", sagt sie zögerlich, ,,ich glaube, er hat sich für heute krank gemeldet."

,,Oh okay. Danke für die Auskunft.", versuche ich so wenig enttäuscht wie möglich von mir zu geben.

Jason ist krank?

Ich hoffe so sehr, dass er ein Dach über dem Kopf hat. Wenn nicht, dann... ich weiß nicht, was ich dann tun würde. Ich glaube, ich würde ihn so lange suchen, bis ich ihn gefunden habe und so lange auf ihn einreden, bis er mit zu mir nach Hause kommt

Ich will einfach nicht, dass ihm da draußen etwas passiert.

Avee uch habe halt absolut keine Ahnung, wo er sein könnte.

Erneut erklingt das kleine Glöckchen über dem Eingang ins kurz darauf tritt Emma herein, die mit ihren Büchern auf dem Arm sofort auf mich zukommt.

Langsam lässt sie sich mir gegenüber nieder und legt den Stapel vor uns auf den Tisch.

Kurz darauf gibt auch sie ihre Bestellung auf und dann befinden wir uns auch schon mitten in einer Diskussion über die Hexenverbrennung.

Aber die ganze Zeit über kann ich nur an Jason denken und darum, wie es ihn geht und wo er sich wohl versteckt haben könnte.

***

,,Hey.", murmel ich abweisend, als sich Elliot und sein Freund Jordan setzen, denn meine Gedanken gelten innerlich einzig und allein Jason.

,,Wo ist das dritte Musketier?"

Elliot verzieht kurz seine Lippen, bevor er mit den Schultern zuckt.

,,Holly ist krank geworden."

Bei seinen Worten bekomme ich ebenfalls eine Gänsehaut.

,,Es scheint wohl eine Art Virus seine Runde zu machen."

,,Ja.", stimmt mir Elliot zu, ,,Entweder das oder sie hatte heute einfach keine Lust auf Schule."

,,Okay.", sage ich.

Verdammt, ich kann hason einfach nicht aus meinen Gedanken verbannen.

,,Ist alles okay mit dir, Cole?", fragt Elliot besorgt.

,,Ähm.. ja, klar. Wieso fragst du?"

,,Du wirkst heute ein wenig abweisend."

,,Es ist wirklich alles gut."

,,Klar, das glaube ich dir aufs Wort.", sagt Elliot alles andere als überzeugt und mustert mich einmal von oben bis unten, worauf ich mir ein genervtes Augenrollen verkneifen muss.

,,Es ist wirklich alles okay, versprochen. Also, wo sind wir letztens stehen geblieben?", versuche ich, von mir abzulenken.

Glücklicherweise klappt es und die beiden springen darauf an.

,,Nach deinem Alptraum hast du mit Jason gekuschelt.", hilft mir Jordan auf die Sprünge.

Kurz schaut mich Elliot mit diesen einen bestimmten Gesichtsausdruck an, bevor er sich verschmitzt deinem Essen widmet.

Seufzend beiße ich ebenfalls von meinen Brot ab und setze meine Geschichte fort.

***

Würdet ihr euch trauen, wie Haare in einer sehr gewagten Farbe zu färben? Und wenn ja, welche Farbe würdet ihr wählen (und warum)?

Star Gazers (BxB) | Deutsche ÜbersetzungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt