Kapitel 35 - Verfolgung

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,,1692 wurden mehr als 200 Menschen beschuldigt, Hexen zu sein. 20 davon wurden hingerichtet, 14 Frauen und 5 Männer wurden erhängt, einer wurde zu Tode geprügelt und mindestens 5 sind im Gefängnis gestorben. Sie alle wurden für Taten bestraft, die sie nie begangen hatten. Und das nur, weil alle Angst hatten, aber keine etwas beweisen konnten.", erklärt Emma und als nächstes erscheint auch schon die letzte Seite unserer PowerPoint-Präsentation an der Wand.

Ich werfe nur einen kurzen Blick auf die Bilder hinter mir, bevor ich zu Sprechen ansetze:
,,Unglücklicherweise haben wir als Gemeinschaft nicht aus unseren Fehlern gelernt, sodass in einigen Regionen Menschen immernoch für nicht begangene Taten bestraft werden."

Emma spielt eine Diashow von Bildern ab:
amerikanische Ureinwohner, die Stammesmitglieder umbringen, verhängte Menschen nach dem Bürgerkrieg, sowie verschiedene Zeitungsartikel.

,,Die bekanntesten Gründe dafür sind Rassismus, Sexismus und Homosexualität, die uns Menschen noch heute negativ beeinflussen. Aber wenn wir alle zusammenhalten, können wir solch einen Hass stoppen!"

Die ganze Klasse applaudiert und augenblicklich spüre ich, wie die Spannung von mir abfällt, da wir die Präsentation meiner Meinung nach sehr gut gemeistert haben.
Unauffällig sehe ich hinüber zu Emma, die den Laptop herunterfährt.

Als sie meine Blicke auf sich spürt, lächelt sie mich zaghaft an, bevor wir uns wieder auf unsere Plätze setzen.

Wir waren die letzte Gruppe, die ihr Thema präsentiert hat, sodass wir jetzt entspannt auf unseren Stühlen sitzen und nur noch warten, bis das erlösende Klingeln ertönt.

,,Das war ein sehr guter Vortrag von euch beiden.", lobt uns Mrs. Robinson, ,,Gruppe 8,2 und 5 präsentiert ihr Thema morgen, also seit bitte vorbereitet. Gruppe 3 und 7 ist am Freitag dran. Und vergesst nicht, bis Montag die beiden Zettel auszufüllen, die ich euch ausgeteilt habe. Da sollte ihr eure Teampartner bewerten, aber bitte schreibt nicht so etwas, wie es war gut oder so. Nehmt da ganze ernst, denn dies wird mit in eure Bewertung einfließen."

Pünktlich am Satzende klingelt es zum Stundenschluss.

,,Dann sehen wir uns morgen."

Langsam klappe ich meinen Hefter zu und werfe alle Materialien in meinen Rucksack.

In Gedanken vertieft verlasse ich den Raum, als ich hinter mir plötzlich jemanden meinen Namen sagen höre.

,,Hey, Cole!", ich drehe mich herum und sehe niemand anderes als Emma, die mir eilig hinterher läuft, bis sie auf meiner Höhe ist.

,,Was ist los?", frage ich verwirrt. Unser Projekt ist nun vorbei und deshalb frage ich mich, was sie nun noch von mir will.

In Sekundenschnelle färben sich ihre Wangen rosa.

,,Ich… ähm… also ich wollte dich fragen, ob du meine Begleitung für den Prom sein willst?"

Prom? Eigentlich hatte ich geplant, nicht dort hin zu gehen, aber wenn ich gehen würde, würde ein Teil von mir wollen, dass mich Jason begleitet, aber ein anderer Teil weiß auch, dass Jason mich nicht freiwillig begleiten würde. Er ist einfach nicht der Typ für so etwas.

Ich brauche sehr lange für eine Antwort, sodass sie irgendwann nervös hinzufügt: ,,Natürlich nur als Freunde. Dadurch könnten wir die Hälfte sparen, denn es gibt ja diesen Pärchen-Rabatt. Und wir würden auch nicht gelangweilt am Rand herumstehen, wovor natürlich jeder am meisten Angst hat. Aber du kannst natürlich ablehnen, aber ich wollte nur mal fragen… oder so."

Freunde. Das klingt eigentlich nicht schlecht. Schon seit einer sehr langen Zeit hatte ich keine richtigen Freunde mehr.

Und außerdem wäre es gemein, abzulehnen und bevor sie weiter stammelt, gehe ich ihr eine Antwort.

,,Ja klar, ich bin dabei."

,,Wirklich jetzt?"

,,Ja.", sage ich nachdrücklich, ,,billigere Tickets und einen Tanzpartner? Wie kann ich das Angebot ablehnen?"

Daraufhin lacht Emma herzhaft und das bestätigt mir, dass ich es richtig gemacht habe, indem ich ja gesagt habe.
Sie war so schüchtern zu Beginn des Projekts, aber in laufe der Zeit wurde sie immer offener mir gegenüber. Und auch ich habe mich ihr geöffnet.

Ich habe so lange verschwiegen, wer ich wirklich bin, sodass es sich nun mehr als befreiend anfühlt, einfach ich selbst zu sein. 

Und es ist genau der Umgang wie der mit Emma, der mich lebendig fühlen lässt.

Ich möchte definitiv mehr davon. Mehr von einer Freundschaft wie dieser.

,,Okay, gut.", sagt Emma dann und rückt ihre Brille zurecht, ,,wir haben ja unsere Handynummern getauscht und ich werde dir dann einfach schreiben, okay?"

,,Klingt gut.", stimme ich ihr lächelnd zu, ,,Wir sehen uns dann in Biologie."

Kurz nickt mir Emma zu, bevor sie sich eilig auf den Weg zu ihrem Schließfach macht, denn es könnte jede Sekunde zum Stundenbeginn klingeln.

Immernoch lächelnd öffne ich mein eigenes Schließfach.

Die Dinge fangen an, endlich wieder gut zu laufen. Und noch besser wird es, wenn ich Jason endlich wieder sehe.

Denn ich habe noch große Pläne für die kommende Nacht.

***

Hättet ihr geahnt, dass ausgerechnet Emma ihn fragt, ob er mit ihr zum Prom geht?
Warum (nicht)?
Und hättet ihr gedacht, dass Cole zustimmt? Wie denkt ihr darüber?

Was erhofft ihr euch von dem nächsten Kapitel?

Bis dann, eure Chan17ti

Star Gazers (BxB) | Deutsche ÜbersetzungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt