Star Gazers (BxB) | Deutsche Übersetzung

Kapitel 27 - Marilyn

,,Wohin gehen wir?", frage ich verwirrt, während ich Jason durch einen wunderschönen, nobel aussehenden Vorort folge.
Auf mich wirkt es wie eine freundliche Nachbarschaft, wo sich alle kennen und deshalb werde ich nicht schlau daraus, was genau wir hier zu suchen haben.

,,Zu einem Freund.", teilt Jason mir nur knapp mit und schaut sich jedes Haus ganz genau mit einem argwöhnischen Blick an, während er die Hände in den Hosentaschen zu Fäusten ballt.

Ich schaue lieber den hübschen Engel neben mir an, der wieder seine Lederjacke trägt, die ihm hervorragend steht. Damit sieht er fast wie einer der Badboys aus und ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass mir das nicht gefällt.

Er sieht aus, als hätte er sich sehr viele Gedanken um seine Kleidung gemacht, ganz im Gegensatz zu mir... aber ich sollte vielleicht mal damit anfangen.

Abrupt stoppt der Engel vor einem imposanten, weißen Tor und kurz schaut er mich mahnend an, bevor er einfach lässig drüber greift und die Klinke nach unten drückt.

Schockiert blickte ich ihn an... ich meine, er kann doch nicht einfach -

,,Kommst du?", fragt Jason mich leicht ungeduldig und schnell nicke ich, bevor ich hinter ihm in den Garten schlüpfe.

Nacheinander laufen wir einen schmales Kieselsteinweg entlang, welcher direkt vor einem kleinen, sehr gepflegt aussehenden Haus endet, wo sich ein paar blühende Pflanzen befinden.

Ich frage mich, was für eine Art Freund hier wohl wohnt, aber da auf michj die ganze Umgebung freundlich und einladend wirkt, bin ich kaum nervös.

Dreimal hämmert Jason laut gegen die Haustür und als keiner öffnet, ruft er noch ,,Marilyn!", sodass jetzt bestimmt die halbe Nachbarschaft auf uns aufmerksam geworden ist.

Keine zehn Sekunden später wird auch schon die Tür geöffnet und leise schlüpfe ich hinter Jason in das Haus.

,,Bist du das, Jason?", fragt die Frau erstaunt und schaut uns an, als während wir von einem fremden Planeten.

,,Ja.", haucht Jason und folgt der Frau in das Wohnzimmer.

,,Du hast Freunde?", fragt sie ihn mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen, aber sie sieht ihn nicht direkt an, sondern auf einen Fleck an der Wand hinter ihm.

,,Warum sagst du das in so einem Ton?", fragt Jason leicht verwirrt, ,,Egal, das ist Cole. Cole, das ist Marilyn."

,,Hi.", grüße ich sie so lässig wie möglich und habe meine Hand zu einem kleinen Gruß.

,,Komm doch her, wir beißen nicht.", sagt sie mit einen kleinen Zwinkern zu mir und verunsichert schaue ich hinüber zu Jason.

Sanft legt er eine Hand auf meinen Rücken und schiebt mich näher zu der jungen Frau und kurz darauf ergreift diese meine Hand.

,,Wie alt bist du, Junge?", fragt sie mich und legt ihre andere Hand auf meine Wange, was mich unwohl zurückzucken lässt.

,,Fünfzehn.", murmel ich eine Antwort und schaue ihr direkt in die Augen.

Doch wie zu erwarten erwidert sie nicht direkt meinen Blick, sondern schaut irgendwie an mir vorbei, aber dabei wirkt es so, als sei sie in einer ganz anderen Welt.

Und dann trifft mich die Erkenntnis wie ein Schlag. Natürlich kann sie meinen Blick nicht erwidern.

Denn Marilyn ist blind.

,,So jung. Als ich in dem Alter war... jedenfalls bin ich schon zweiundfünfzig.", sagt sie mit solch einer Wehmut, sodass ich fast glaube, dass sie gedanklich wieder in der Zeit ist, als sie noch jung war.