Die ganze Luft weicht aus meinen Lungen, als ich das Haus betrachte, in welchem ich groß geworden bin.
Der Zaun ist mittlerweile von Unkraut überwuchert, welches nur noch mehr für den bemitleidenswerten Anblick sorgt.Geschlagen und niedergetreten vom Leben.
Die rot aufgesprühten Buchstaben auf der Haustür rufen noch immer schmerzhafte Erinnerungen in mir hervor und allein der Anblick verursacht einen dicken Knoten in meinem Bauch.
Ich fühle mich schwach. Mein ganzer Körper zittert. Und in mir drin schreit alles danach, so weit wie möglich wegzurennen.
,,Sein Auto steht gar nicht da.", fällt mir dann auf und ich blicke zu dem Engel neben mir
Dieser nickt schwach und sagt dann: ,,Wir sollten uns beeilen, bevor er zurück kommt."
,,Ja.", stimme ich ihm leise und lot zitternder Stimme zu und starre auf das Haus. Ich bin mir nicht sicher, ob ich fähig bin, diesen Ort der Hölle näher zu betreten.
Plötzlich spüre ich warme Finger um meinen und ich entspanne mich ein wenig, während ich den leichten Händedruck erwider.
Meine Nerven liegen trotzdem blank. Tief in mir drinnen schreit alles, dass ich bloß nicht näher gehen soll, aber trotzdem tu ich dies.
Schritt für Schritt.
Meter für Meter.
Die Stufen vor der Haustür erklimmen wir nebeneinander und ich versuche mein bestes, um das Graffiti zu ignorieren, welches mehr als auffällig die Haustür verziert. Zitternd greife ich nach dem Türgriff, welcher sich aber nicht drehen lässt, sodass ich den Blumentopf neben mir mit dem Fuß leicht verschiebe und einen Zweitschlüssel hervorzaubere.
Eiskalt läuft es mir den Rücken hinab und ich zittere so sehr, dass ich das Schlüsselloch nicht treffe. Nach ein paar Sekunden greift Jason ein, nimmt ihn mir weg und schließt langsam die Tür auf.
Sobald die Tür offen ist, halte ich reflexartig den Atem an, denn ein Teil von mir hat Angst, dass mein Vater irgendwo hinter dieser Tür im Schatten lauert und mir darauf wartet, dass ich zurück zu ihm nach Hause komme.
Und ein kleiner Teil hofft, dass er auf dem Sofa liegt. Tot.
Ich weiß, beide Ideen sind eher hoffnungslos, weil er wahrscheinlich irgendwo mit seinem Auto unterwegs ist, aber die präsente Angst lässt diesen einen gewissen Teil ganz besonders in den Vordergrund rücken.
,,Wo ist dein Zimmer?", fragt mich Jason leise von der Seite, als er bemerkt hat, dass ich mich keinen Millimeter von der Stelle bewege.
,,Die Treppe rauf.", murmel ich und starre in die entsprechende Richtung. Daraufhin nickt Jason nur und legt eine Hand auf meinen Rücken, um mich in die soeben genannte Richtung zu schieben.
,,Je schneller wir hier fertig sind, desto schneller können wir gehen.", flüstert er mir ins Ohr, sodass ich eine leichte Gänsehaut bekomme.
,,Du hast recht.", stimme ich ihm genauso leise zu und beginne, die Treppe nach oben zu steigen. Jason folgt mit dicht dahinter und da er sich hier ja nicht auskennt, tritt er auf so ziemlich jede knarzende Stelle, die es gibt.
Erinnerungen steigen in mir auf. Ivh erinnere mich daran, wie ich auf Händen und Knien die Treppe nach oben gestürzt bin, während mich ein Monster verfolgt hat und mir an die Füße gepackt hat, sodass ich immer wieder hart auf den Boden falle.
Ich erinnere mich, wie ich angsterfüllt in meinen Raum geflüchtet bin, aber ich habe so gezittert, dass ich die Tür nicht absperren konnte, sodass das Monster kurz darauf dicht vor mir stand.
Leicht drücke ich nun diese Tür auf und betrete den Ort, der mir vor langer Zeit einmal Zuflucht geboten hat.
Und nun ist er nur noch ein Alptraum für mich.
Jasons Blick gleitet ruhig durch mein altes Zimmer, während ich es vermeide, mich hier drin umzusehen. Ganz besonders die Stellen, wo er mich geschlagen hat und ich danach kraftlos am Boden lag.
Mühevoll schlucke ich die Panik herunter, die sich meinen Hals hinaufgekämpft hat und laufe zu meinem Kleiderschrank.
,,Wenn du etwas siehst, was für das Baumhaus nützlich sein sollte, dann nimm es dir einfach.", erteile ich ihm die Erlaubnis, denn rein gar nichts, was sich in diesem Zimmer befindet, ist mir wichtig. Außer natürlich mein Engel.
Einen Moment später öffnet er auch schon wie selbstverständlich die Schubladen und inspiziert meine warmen Winterklamotten. Langsam stapelt er ein paar Pullis auf einen Haufen und legt anschließend noch Jeans und ein paar Handschuhe dazu.
Währenddessen leere ich achtlos meine Sockenschublade und werde alles auf den Boden und entnehme dann das lockere Brett. Darunter erspähe ich einzelne Bilder meiner Mum, auf denen sie jedes Mal mit ihren grauen Augen lächelt, während ihr Haar so perfekt gestylt ist wie immer. Schnell lasse ich diese in die kleinste Tasche meines Rucksacks verschwinden, danach folgen ebenfalls ein paar Klamotten in die größeren Fächer und zum Schluss setze ich ihn mir auf den Rücken.
,,Bläst du fertig?", fragt mich Jason nach einer Weile und stellt sich neben mich mitten in das Zimmer. Erst nach dem zweiten Blinzeln erkenne ich, dass er sich ebenfalls einen Rucksack von mir genommen hat, der nun ebenfalls krachend voll ist.
Gemeinsam schauen wir uns ein letztes Mal um, bevor wir hinaustreten.
Augenblicklich erstarre ich, als ich das Zuschlagen einer Tür und dann die lkr allzu vertrauten Schritte auf dem Fußboden höre.
,,Scheiße", murmel ich mit angehaltenem Atem und schaue zu Jason hinüber, der genauso panisch dreinblickt wie ich, ,,ich glaube, mein Vater ist gerade nach Hause gekommen."
***
Welches ist euer Lieblingszitat, von wem und warum?
DU LIEST GERADE
Star Gazers (BxB) | Deutsche Übersetzung
Teen Fiction❌Spinoff/Sequel zu Lab Partners❌ Es wäre besser, vorher Lab Partners zu lesen, da sonst einige Szenen verwirrend sein können. Natürlich gibt es eine deutsche Übersetzung von Lab Partners, welche ihr auf meinem Profil finden könnt. *** ,,Du weißt, da...