Kapitel 29

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Als wir am nächsten Morgen aufwachten blieben wir noch eine Weile liegen. Es war so ruhig und angenehm, bis Jonas meinte er müsse mir noch etwas gestehen. Mir rutschte das Herz in die Hose. Was wollte er mir gestehen? War es etwas Schlimmes? Beunruhigt schaute ich ihn an und er versuchte sofort meine Beunruhigung zu zerstreuen. „Es ist nichts Schlimmes. Ich hab deinen Racheplan etwas abgeändert." „Warum?", fragte ich verwirrt nach, schließlich hatten wir ihn doch zusammen besprochen. Hätte er mir denn nicht schon da sagen können, dass er noch was ändern würde. „Weil ich gemerkt habe wie sehr dich die gesamte Situation belastet. Ich weiß, dass dir der Tod von Justin nicht aus dem Kopf geht und ich weiß auch, dass du dir für Samiras Tod die Schuld gibst." Ich war verwundert und schockiert zugleich. Es stimmte zwar was er sagte, aber ich hatte es ihm nie gesagt. „Woher weißt du das?", fragte ich leise. „Du hast heute Nacht im Schlaf geredet oder eigentlich schon fast geschrien." Ich wusste sofort was er meinte. Schon nach Justins Tod verfolgten mich die Bilder im Schlaf. Aber es wurde erst richtig schlimm, nachdem ich Samira hatte dort im Park verbluten sehen. Seitdem verfolgen mich diese Bilder und ihre Stimmen jede Nacht. Sie lachen mich aus, beschimpfen mich und versprechen mir mich ebenfalls zu sich zu holen. Allerdings dachte ich bis jetzt, dass ich auch nur in meinem Traum schreien würde und nicht in Echt. Da ich Jonas nicht geantwortet hatte legte er seinen Arm um mich und zog mich näher zu sich. „Mach dir keine Sorgen. Wir klären heute Abend einfach alles auf und dann wird es dir wieder besser gehen. Ich hab Sven nochmal in Park bestellt.", flüsterte er mir beruhigen zu. Stumm nickte ich. „Es tut mir leid, dass ich das alles nicht früher bemerkt habe. Ich kann doch nicht mitansehen wie du leidest. Ich werde das heute Abend beenden und dann können wir die Vier und alles Geschehene hinter uns lassen. Dann gibt es nur noch uns zwei." Er klang so zuversichtlich als hätte er sich das alles schon lange überlegt. Zwar bezweifelte ich, dass die Alpträume von heute auf morgen verschwinden würden, aber ich vertraute ihm. Alleine schon die Tatsache, dass er wusste wie schlecht es mir mit der Situation ging beruhigte mich. Zudem hatte ich jetzt auch eine Erklärung warum der Zettel so groß war.

Wir verbrachten noch den ganzen Tag bei ihm bis es wieder Abend wurde und wir zurück in den Park mussten. Als wir los liefen griff er meine Hand und machte mir erneut Mut: „Mach dir keine Sorgen, ich werde mich um alles kümmern. Dir wird nie wieder was passieren." Ich nickte und gab ihm einen Kuss. Hand in Hand kamen wir im Park an und konnten schon von weitem einen nervösen Sven erkennen, der die ganze Zeit in Bewegung war und am See auf und ab lief. Allerdings stand dort noch eine Person. „Ist das Kim?", fragte ich Jonas. „Ich glaub schon. Sven muss sie informiert haben." „Vielleicht, weil er nach gestern zu viel Angst hatte. Glaubst du er hat ihr alles erzählt?" „Werden wir gleichsehen.", und mit diesen Worten legte er noch an Tempo zu bis wir fast vor den Zwei standen.

„Was macht ihr denn hier?", fragte Kim uns verwirrt, aber diese Verwirrung hielt nur kurz an, „Oder habt ihr was mit dem ganzen Scheiß zu tun!" Aber wir antworteten nicht auf ihre Frage, sondern stellten gleich die Gegenfrage. „Warum seid ihr denn hier?" „Man hat uns zum See bestellt. Sven hat einen Zettel bekommen." „Diese Zettel kündigen unseren Tod an, wir haben alle einen bekommen und jetzt sind schon zwei von uns tot.", er griff nach Kims Schultern und schüttelte diese. „Und wir werden die Nächsten sein. Wir werden als Nächstes sterben.", aber Kim stumpte ihn nur von sich weg. „Hier wird niemand sterben, also red nicht so ein scheiß." Aber Sven ließ nicht locker. Die Panik stand ihm ins Gesicht geschrieben. Er war wirklich davon überzeugt, dass ihn jemand umbringen wollte, was wohl Jonas extrem freute, denn der stand, über beide Wangen grinsend, neben mir. Kim dagegen schien immer noch misstrauisch vielleicht auch weil sie wusste, dass Samira von keinem Fremden umgebracht wurde. Sie versuchte zwar Sven zu beruhigen, aber vergeblich. Dieser blieb bei seiner Meinung und wurde sogar noch vehementer als zuvor.

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