Sie schaute betreten auf den Boden: „Raja war eine ehemalige Klassenkameradin von uns. Zwei Jahre bevor du an die Schule kamst. Sie war mit uns in einer Klasse und...", aber weiter erzählte sie nicht. „Und und und! Erzähl doch was ihr gemacht habt! Ihr habt sie ständig gehänselt und geärgert! Ich habt ihr die Klamotten im Sportunterricht weggenommen und zerschnitten! Ihr habt ihr die Brille aus dem Gesicht gerissen und sie kaputt gemacht! Ihr habt ihr aufgelauert und sie mit dem Fahrrad von der Straße abgedrängt! Ihr habt ihr das Leben zu Hölle gemacht!", Jonas schrie so laut wie nie zuvor. Der Hass spiegelt sich in seinen Augen und seine Halsschlagader pochte wie wild. „Aber ich habe sie geliebt! Ich war immer für sie da! Und dann habt ihr sie belogen! Ihr habt ihr erzählt ich hätte sie betrogen, ihr habt alles inszeniert und deshalb ist sie tot! Sie hat sich umgebracht! Sie hat sich hier am See erhängt! An unserem Lieblingsplatz und das alles nur wegen euch!", er kam immer näher und mir lief es kalt den Rücken herunter.
„Aber jetzt bist du wieder da.", er packte mich an den Händen und zog mich zu sich. „Ich werde nie wieder zulassen, dass dich jemand verletzt. Ich werde dich beschützen." „Du bist verrückt!", schrie ich ihn an und löste mich schnell von ihm um wieder Abstand zu ihm zu gewinnen. „Aber ich liebe dich doch.", seine Stimme klang wie früher. Wie früher als ich ihn auch noch liebte. Wie früher bevor das alles hier passiert war, aber jetzt war alles anders. „Lass mich in Ruhe. Ich hasse dich!", ich war so wütend. Er hat mir das alles nur vorgespielt. „Aber Raja ich liebe dich doch und du mich, sonst wärst du doch nicht zurückgekommen. Ich verspreche dir, dass alles wieder wird wie vor deinem Tod." Raja? „Ich bin nicht Raja! Ich bin Mara!" „Aber du siehst aus wie Raja.", sagte Kim leise als sie einen Schritt näher zu mir kam. „Was?" „Seitdem du dir die Haare abgeschnitten hast siehst du Raja zum Verwechseln ähnlich es fehlt nur die Brille." Geschockt schaute ich erst sie und dann Jonas an. Er hat nie mich geliebt, sondern die Ähnlichkeit zu Raja. „Hast du dich nie gewundert warum ihr euch erst kennen gelernt habt nachdem du kürzere Haar hattest?", Kims Stimme klang zum ersten Mal einfühlsam und mitfühlend. Ich schüttelte nur den Kopf: „Ich dachte, dass es ein Zufall war. Er ist doch gerade erst hierhergezogen." Nun schüttelte Kim den Kopf: „Er hat schon immer hier gewohnt. Er hat nach Rajas Tod die Schule gewechselt." Deshalb kannte er so viele Leute und deshalb wurde er an der Schule nie wie ein Neuling behandelt, denn er war ja schon mal da gewesen. Wie konnte er mich nur so täuschen? Wie konnte ich mich nur so von ihm täuschen lassen? „Du hast mich die ganze Zeit angelogen! Ich hasse dich!", ich schubste ihn immer weiter vor mir her. „Nein, wir lieben uns doch. Hast du das schon vergessen? Hast du alles was zwischen uns war vergessen?" Aber ich wollte ihm nicht zuhören und schrie ihn nur an. „Ich habe dich hier das erste Mal gesehen. Als du mit Tränen in den Augen von der Brücke am See weggelaufen bist. Du hast mich angerempelt, aber hast mich nicht weiter beachtet. Kannst du dich daran nicht mehr erinnern?" Er war der Junge in den in damals reingelaufen war, als Sven mir die Wahrheit über diese blöde Wette erzählt hatte. Ich nickte vorsichtig. Schnell griff er mich bei den Händen und zog mich näher zu sich: „Du hast ausgesehen wie Raja und sie haben dir dasselbe angetan. Ich hab alle vier an der Brücke stehen sehen wie sie über dich gelacht haben, sowie damals über Raja.", seine Augen strahlten mir kalt entgegen und seine Stimme wurde immer nervöser.
„Weißt du Mara das Schicksal hat mir eine zweite Chance gegeben um meine Fehler wieder gut zu machen. Es war meine Aufgabe zu verhindern, dass dir dasselbe passiert wie Raja. Ich musste dich doch beschützen." Er machte mir Angst und ich wollte nur noch weg von ihm, aber er ließ mich nicht los, sondern verstärkte seinen Griff noch. „Lass mich los du tust mir weh.", meine Stimme zitterte vor Angst. „Was heiß du musstest Mara beschützen?", unterbrach uns Kims Stimme. „Ich musste verhindern, dass ihr Maras Leben ebenso zerstört wie das von Raja. Ich musste euch aufhalten!" „Was hast du getan?", wollte ich nun genauer wissen, denn ich spürte, dass er mir noch mehr verschwieg. „Dich beschützt. Du hättest doch gehen müssen, wenn Justin alles erzählt hätte. Dann hätte ich dich auch verloren. Das konnte ich doch nicht zu lassen.", er schaute mich mit einem nervösen Lächeln an. „Was hast du mit Justin gemacht?" „Dich vor ihm beschützt. Du bist damals einfach so von der Party verschwunden und ich hab dich gesucht. Und dann hörte ich dich schreien, da bin ich deiner Stimmen gefolgt. Aber als ich endlich da war bist du wieder weggerannt, du hast mich nicht mal gesehen." „Hast du Justin umgebracht?", schrie Kim nun Jonas an und packte ihn an der Schulter. Er war so überrascht, dass er seinen Griff lockerte und ich mich von ihm losreißen konnte. „Ich musste ihn umbringen. Er hat mich gesehen und hat mir erzählt was passiert ist. Er wollte es allen erzählen. Er wollte jedem erzählen, dass Mara ihn niedergeschlagen hatte. Er wollte ihr Leben ruinieren und das konnte ich nicht zu lassen. Ich habe dem ein Ende gesetzt. Es war so einfach ihm den Stein auf den Kopf zu schlagen und ihn dann im Moor zu versenken. Niemand hat was davon gemerkt und sie haben ihn bis heute nicht gefunden." „Du Monster, du bist doch krank!", schrie Kim ihn an, während ich wie paralysiert dastand. „Du hast doch auch jemanden umgebracht. Ich hab Samira gesehen, wie sie auf dem Boden lag und nach Luft gerungen hat. Wie sie mich mit flehendem Blick angeschaut hat und mich um Hilfe bat. Weißt du wie befriedigend das war? Es hat sich so gut angefühlt Samira leiden zu sehen! Und ich hoffe sie hat genauso gelitten wie meine Raja unter euch leiden musste!", er lachte wie von Sinnen. Er konnte über das alles lachen? Er hat Justin umgebracht und gesehen wie Samira starb. Und er wusste wie schlecht ich mich wegen dem Tod der beiden gefühlt hatte und hat mir trotzdem nicht die Wahrheit gesagt. „Du Mörder!", Kim wollte gerade ausholen und Jonas eine scheuern, doch ich hielt sie am Arm fest: „Lass es er ist es nicht wert." Sie schaute mich an, nickte und ließ den Arm sinken. „Nicht wert? Ich hab das doch alles für dich getan!" Aber ich schüttelte den Kopf: „Nein, du hast nichts davon für mich getan, wenn hast du es nur für dich oder für Raja getan! Um mich ist es dir nie gegangen! Ich hab dich doch nie interessiert!", alles was er mir erzählt hatte waren Lügen. Ich schnappte mir Kims Hand: „Komm wir gehen.", sie drückte meine Hand und wir drehten uns um und gingen einfach den Weg entlang. Weg vom See und vor allem weg von Jonas. Wir waren schon ein ganzes Stück gelaufen als wir Jonas plötzlich hinter uns herrennen und schreien hörten: „Nein! Du bleibst hier! Du gehörst mir!" Voller Panik drehte ich mich um nur um zu erkennen, dass er ein Messer in der Hand hatte und auf Kim zu rannte. Er stand vor uns und holte aus. Ein lautes „Nein!" war das letzte was noch herausbrachte.
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Revenge
Mystery / ThrillerDurch eine Wette gedemütigt, verletzt und ausgenutzt. Rächt sich Mara an ihren vier Klassenkameraden. Sie sollen den selben Schmerz erfahren den sie selbst verspürt hatte. Doch was als harmloser Streich begann gerät mehr und mehr außer Kontrolle und...