Kapitel 14

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Aber aufgrund des Informationsmangel merkte ich nun beim Überlegen, dass ich die Reihenfolge meiner Opfer nicht einhalten konnte. Sven sollte der Letzte sein an dem ich mich rächen wollte, aber da ich nicht wusste was ich mit Justin und Kim machen sollte musste Sven eben nach vorne rücken, denn dank Ben hatte ich auch schon seit längerem eine Idee wie ich mich an ihm rächen konnte. Eigentlich war es ganz einfach, es sollte ihm genauso gehen wie Ben. Er sollte für etwas beschuldigt und bestraft werden, dass er nicht getan hatte und was würde sich dafür besser eignen als die Drogendeals die er immer noch machte. Ich würde mir am Bahnhof ein paar bunte Pillen besorgen und sie ihm in den Rucksack oder die Jacke stecken und dann den Direktor darauf aufmerksam machen. Wie ich ihn darauf aufmerksam machen wollte, ohne selbst verdächtig zu wirken wusste ich noch nicht genau, aber mir würde bestimmt noch was einfallen.

Um nicht gesehen zu werden, wartete ich bis die Dämmerung einsetzte. Ich machte mich vorsichtig auf den Weg zum Bahnhof. Immer mit der Angst im Nacken entdeckt oder beobachtet zu werden. Dass am Bahnhof mit Drogen gedealt wurde war kein Geheimnis, auch die Polizei wusste davon was wiederum zu Razzien führte. Wenn heute eine durchgeführt werden würde, würde mein ganzer Plan ins Wasser fallen und die Einzige die Probleme bekommen würde wäre ich. Deshalb war ich extrem angespannt bis ich endlich am Bahnhof ankam. Es dauerte nicht lange bis ich einen Jungen mit Kapuzenpulli in der hintersten Ecke stehen sah. Vorsichtig ging ich auf ihn zu und fragte ihn direkt: „Hast du was zum Verkaufen dabei?" Unschlüssig schaute er hoch und musterte mich und ich tat es ihm gleich. Sein Pulli war von Flecken und kleinen Löchern übersäht, seine fettigen Haare klebten ihm im Gesicht und sein ganzes Gesicht war vom Drogenkonsum gezeichnet. Die Haut war glänzend, eingefallen und verpickelt, sein Blick war leer und sein Mundgeruch ließ darauf schließen, dass er schon des längeren keine Zahnbürste mehr benutzt hatte. „Wie viel möchtest du haben?", fragte er kaum verständlich. Da ich keine Ahnung hatte wie viele Pillen man so im Schnitt bei sich hat oder Konsumiert sagte ich, dass ich vier Stück benötige. Trotz seines Zustandes hatte er offensichtlich bemerkt, dass ich keinen blassen Schimmer von alle dem hatte was dazu führte, dass ich ihm 50€ im Gegenzug geben musste. Keine Ahnung ob das viel oder wenig war, ich war einfach nur froh wieder gehen zu können. Nach diesem Anblick war ich mir definitiv sicher niemals Drogen zu nehmen. Ich wäre von mir selbst angeekelt.

Ich betrachtete die kleinen Pillen zu Hause genauer. Mit ihren bunten Farben sahen sie so harmlos aus, sie wirkten eher wie kleine Bonbons oder Süßigkeiten. Morgen würde ich sie Sven einfach in den Spinnt werfen, die kleine Packung würde locker durch die Schlitze passen. Danach müsste ich noch irgendwie den Schuldirektor darauf aufmerksam machen. Den Zettel würde ich dann danach ebenfalls in seinem Spinnt platzieren.

Ich konnte den nächsten Tag kaum erwarten. Sofort nach dem ersten Weckerklingeln sprang ich aus dem Bett, machte mich für die Schule fertig und sprintete aus dem Haus. Um nicht aufzufallen musste ich eine der Ersten in der Schule sein um sicher zu gehen, dass ich keine potenziellen Beobachter um mich herum hatte. An der Schule angekommen überquerte ich rasch den Schulhof. Ich hatte Glück als ich an den Spinten ankam, sah ich niemanden auf dem Flur stehen. Schnell schob ich die kleine Packung mit samt meines kleinen Denkzettels durch die Schlitze des Spintes. Es doch etwas schwieriger war als gedacht, aber mit etwas Fingerspitzengefühl schaffte ich es doch noch. Jetzt huschte ich wieder schnell aber unauffällig auf den Pausenhof und setzte mich dort auf die Tischtennisplatte.

Es waren schon mehr Schüler da, die sich alle in kleinen Gruppen versammelten. Gerade sah ich Lea kommen, die wortlos an mir vorbeilief, den Blick starr auf den Boden gerichtet. Irgendwie tat es mir noch leid, dass ich sie damals so blöd behandelt hatte. Sie hatte es nur gut gemeint und ich hatte sie nur angeschrien, obwohl ich wusste, dass sie recht hatte. Es kostete mich viel Überwindung aber letztendlich lief ich ihr schnell hinter her. „Lea warte.", ich schnappte sie am Arm und hielt sie fest. Etwas erschrocken drehte sie sich um. „Keine Angst. Ich... Ich wollte mich bei dir entschuldigen. Es tut mir leid, dass ich dich so angeschrien hatte." Langsam ließ ich ihren Arm los und schaute etwas bedrückt auf den Boden. „Schon gut. Ich bin dir nicht böse deswegen.", sie lächelte sogar als sie das sagte. Verwundert nickte ich und bedankte mich dafür, dass sie die Entschuldigung angenommen hatte und nicht nachtragend war. Ich wäre es wahrscheinlich gewesen, aber sie war anders als ich. Lea war einfach ein netter und herzensguter Mensch und gute Menschen werden leider am häufigsten ausgenutzt, was mir wiederum für sie sehr leid tat. Mein Margenknurren holte mich in die Realität zurück, durch die ganze Hetzerei heute Morgen hatte nichts gefrühstückt. „Na hat da jemand Hunger?", wie aus dem Nichts tauchte er hinter meinem Rücken auf. Ich zuckte erschrocken zusammen. „Oh sorry, ich wollte dich nicht erschrecken.", schnell klammerte er sich an mich und zock mich zu sich in eine Umarmung. „Dann solltest du dich nicht immer so von hinten anschleichen." „Tut mir wirklich leid.", lachte er und wedelte vor mir im nächsten Moment mit einer Bäckertüte. Verwundert schaute ich ihn an aber er nickte nur: „Ich hab noch eine für mich dabei. Lass es dir schmecken." Ich bedankte mich freundlich und packte den Inhalt der Tüte aus. Es war eine Brezel mit Kürbiskernen, zum Glück nichts Süßes. Ich kann morgens noch nichts mit Zuckerguss oder Schokolade essen ohne das mir schlecht wird. Zusammen liefen wir ins Klassenzimmer und setzten uns hin. Wir redeten über belanglose Dinge, wobei Jonas mehr redete als ich, da ich noch mit essen beschäftigt war.

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