Kapitel 24

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„Na habt ihr schön mit einander rumgeknutscht!", rief mir eine zickige Stimme von hinten zu. Ich musste mich nicht umdrehen um zu erahnen wer hinter mir stand, dieses blöde Gelächter kannte ich nur zu gut. Deshalb blieb ich auch nicht stehen, sondern lief einfach weiter. „Bist du etwa neidisch?", rief ich ihr zu. „Was glaubst du eigentlich wer du bist!", schrie sie nun hinter mir und im nächsten Moment packte mich jemand am Arm und wirbelte mich herum. Ich kam ins stolperte und konnte mich gerade noch mit der Hand abstützen bevor ich mit meinem Hintern auf dem Boden landete. Leider fiel mir dabei mein Zeichenblock aus dem Rucksack und bevor ich danach greifen konnte hatte Kim sich ihn geschnappt. Nun standen sie beide vor mir, über mir und lachten nur. „Mal schauen was du für hübsche Bilder gemalt hast.", lachte Kim und blätterte schon in meinem Block herum. Ich stand zwar auf konnte ihn ihr aber nicht abnehmen. Erst als die zwei das Bild von mir und Jonas sahen sagten sie etwas dazu bzw. Samira: „Wie süß, die kleine hässliche Sch*** hat ein Bild von sich und ihrem Schatzi gemalt." Aber ich blieb ruhig, sie waren wohl wirklich eifersüchtig. „Unglaublich, dass so jemand in dich verliebt ist." Nun gab auch Kim ihren Senf dazu: „Ach der sucht sich bestimmt schon eine Neue. Du bist nur ein Spielzeug, ein billiges Sextoy!", nun lachten beide laut und ich lachte leise mit. Die beiden sahen mich verwundert an und mit einem Ruck entriss ich Samira mein Zeichenblock und steckte ihn in meinen Rucksack. Ich lief auf Kim zu und meinte lächelnd zu ihr: „Du musst doch am besten wissen wie es sich anfühlt ein billiges Sextoy zu sein oder?"

Keine Reaktion. Doch dann schrie sie los: „Was fällt dir ein mich als billig zu beleidigen! Was willst du eigentlich!" Ruhig drehte ich mich um lief aber rückwärts weiter. „Ach stimmt du weißt ja gar nicht wovon ich rede. Sie haben dir ja nie die Wahrheit gesagt. Ist schon bitter, wenn man immer noch angelogen wird." Das war nun zu viel für sie und sie rannte auf mich zu und ich sprintete den nächsten Baum hoch, welchen ich schon die ganze Zeit ihm Blick hatte. Voller Wut schmiss sie Dreck nach oben verfehlte mich aber um Maßen. „Mach endlich dein Maul auf!", schrie sie mich an. „Na klar, von ihr oben hab ich ja auch eine tolle Sicht auf das was noch kommt. Frag doch einfach Samira was ich meine." Sofort drehte sich Kim zu Samira um, die bis jetzt noch kein Wort gesagt hatte. „Was meint sie Samira? Was meint sie!" Samira zuckte nur mit den Schultern und Kim wandte sich wieder an mich. „Was weiß Samira! Mach endlich dein Maul auf!" „Bleib ruhig, ich red ja schon. Kannst du dich noch an deinen letzten Freund erinnern? Naja du warst nicht seine Einzige." Geschockt drehte sie sich zu Samira um, die aber nur auf den Boden schaute. „Richtig Prinzessin, deine ach so beste Freundin hatte parallel was mit deinem Freund geschlafen." Ich hatte mich getäuscht es machte doch einen Heiden Spaß ihr zu sagen was passiert war und den beiden dann auch noch von erhobener Position bei ihrem Streit zuzuschauen. „Stimmt das? Stimmt das Samira!", Kims Stimme überschlug sich fast und man sah die Tränen ihre Wangen runterlaufen. Aber Samira sagte immer noch nichts. Das musste man ihr ja wenigstens lassen, sie log Kim nicht weiter an, versuchte aber auch nicht die Situation irgendwie noch zu retten. Sie war einfach nur still. Konnte Kim aber noch nicht mal in die Augen schauen. Vielleicht auch besser so sonst hätte Kims Hand ihre Wange nicht nur gestreift. „Du billige Schlampe! Ich hasse dich!", Kims Stimme wurde noch lauter als vorher. Doch es wurde noch besser, da Samira nicht antwortete ging Kim zum nächsten Schritt über. Sie riss Samira die Mütze herunter und im nächsten Moment hat sie schon ihre schwarzen Haare in der Hand. Samiras Kopf schnellte so schnell nach unten, dass sie selbst den Stand verlor und hin fiel. „Was kann ich denn dafür wenn du es im Bett nicht bringst!", jetzt legte auch Samira los. Es konnte also nur noch besser werden. „Halt deine Fresse oder ich hau dir noch eine rein!" „Glaubst du ich hab vor dir Angst!", nun lief auch Samira zu höchst Touren auf. Beide waren knall rot im Gesicht und glänzten vor Schweiß und Tränen. Mich hatten sie anscheinend vergessen. „Weißt du was, wir haben uns über dich totgelacht, dass du nichts mitbekommen hast. Über deine Dummheit und deine Naivität, dass du seine große Liebe bist.", mit einem Lächeln das über das ganze Gesicht ging warf sie Kim die Worte an den Kopf und diese rastete völlig aus. Sie trat Samira ans Bein, schnappte sich ihre Haare und schlug ihr zur Krönung mit der Faust ins Gesicht. Ich war beeindruckt, dass sie so krass ausrasten konnte hätte ich ihr nicht zugetraut. Samira lag nun am Boden mit blutender Nase und aufgeplatzter Lippe und trotzdem lachte sie. „Hättest du mal so viel Einsatz im Bett gezeigt, dann währt ihr vielleicht noch zusammen. Und weißt du was das Beste ist. An deinem Geburtstag als wir Zigaretten geholt haben, haben wir es mit einander getrieben und du hast nichts bemerkt." Sie lachte und lachte und bemerkte nicht, dass Kim nun völlig die Nerven verlor. Sie rannte zu Samira und schlug wie wild zu, traf aber meistens nur Samiras Arme oder den Boden neben ihr. Plötzlich veränderte sich die Lage aber und Samira schaffte es nun Kim auf den Boden zu drücken und sich auf sie zu setzen. „Ich hab doch gesagt ich hab keine Angst vor dir. Du konntest mir noch nie das Wasser reichen. Du bist und bleibst einfach nur die Nummer 2.", trotz ihres ruhigen und gehässigen Tons konnte man jedes Wort bestens verstehen. Kim tat mir nun fast schon leid. Sie hat sich doch so schön gegen Samira aufgelehnt und jetzt verlor sie doch gegen Samira. Aber da wusste ich nicht was als nächstes passieren würde.

„Ab jetzt bin ich die Nummer Eins! Dich wird sowieso niemand vermissen.", und schon im Bruchteil einer Sekunde stieß sie Samira irgendetwas in den Bauch. Diese krümmte sich und faste sich mit einer Hand an den Bauch. Sie versuchte aufzustehen, fiel aber wieder hin, sie kroch auf dem Boden in Richtung ihrer Tasche doch Kim war schneller. Sie sprang hoch und rannte zu Samiras Tasche die sie mit einem festen Tritt drei Meter weiter weg beförderte. „Na jetzt ist dir dein dummes Lachen wohl vergangen." Erst jetzt sah man, dass sich an Samiras Bauch ein großer Blutfleck gebildet hat. Sie schaute Kim mit großen Augen an, aber diese zeigte keinen Hauch von Erbarmen. „Mit was hast du denn zugestochen?", meldete ich mich von meiner erhobenen Position. „Mit einem Blatt. Was für eine beschissene Frage! Mit einem Messer." „Und für was habt ihr ein Messer dabei?" „Um Leute abzuzocken oder um Schlampen wie dir das Gesicht zu zerschlitzen." „Ach ist das so? Das hattet ihr also mit mir vor, aber das kann mir ja jetzt egal sein. Du hast jetzt eh andere Probleme.", ich zeigte einfach nur auf Samira. Diese lag nur noch da und atmete schwer. Doch anstatt ihr zu helfen holte sich Kim Samiras Tasche und nahm neben Zigaretten auch ihr Geld und steckte es sich ein. Samiras Tasche befüllte sie mit Steinen und warf sie anschließend in den See. Mit einem letzten Blick ließ sie Samira da liegen und verschwand, als sie an dem Baum vorbei kam auf dem ich saß schaute sie hoch. „Du solltest dir gut überlegen ob du jemandem etwas hiervon erzählst.", ihr Ton war kalt und ernst zugleich. „Natürlich das ist jetzt unser kleines Geheimnis." Kim stand unten und lachte: „Weißt du, zwei können am besten ein Geheimnis bewahren, wenn einer von beiden tot ist.", und mit diesen Worten verließ sie den Park. Wollte sie mir drohen? Aber, dass sie so abgebrüht war hätte ich ihr nie zugetraut. Musste aber auch zugeben, dass ich beeindruckt war. Es war ihr vollkommen egal was sie gerade getan hatte und was nun mit ihr passieren würde. Anscheinend hatte sie noch nicht mal Angst davor, dass ich sie verraten könnte, denn sonst hätte sie mir nicht nur gedroht, sondern mich auch gleich zum Schweigen gebracht. Ich holte aus meinem Rucksack mein Handy, unterdrückte die Nummer und rief einen Notarzt.

Nicht weil ich Mitleid mit Samira hatte, aber ich konnte sie nicht einfach so da liegen lassen. Wenn sie jetzt sterben würde könnte ich damit leben, weil ich wüsste ich hätte meine Pflicht getan und den Notarzt gerufen. Außerdem hatte ich noch immer nicht ganz mit der Tatsache abgeschlossen, dass ich Justin umgebracht hatte auch wenn es Notwehr war. Langsam kletterte ich von dem Baum herunter und verschwand. Ich versteckte mich hinter ein paar Bäumen und Gebüsch am Straßenrand und wartete bis der Krankenwagen eingetroffen war, dann verschwand ich ebenfalls langsam und leise aus dem Park.

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