Kapitel 26

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Der nächste Tag brach an und noch bevor wir in die Schule gingen überlegten wir uns wie wir anfangen sollten Sven Angst zu machen. „Ich wäre dafür, dass wir langsam anfangen und den Wahnsinn steigern.", schlug ich vor. „Klingt nicht schlecht. Also treiben wir ihn langsam in den Wahnsinn." „Genau und wir fangen mit einem kleinen Zettel an." Jonas sah mich verwundert an. Ich holte von seinem Schreibtisch Block und Stift und fing an zu schreiben, dann drehte ich das Blatt um sodass Jonas lesen konnte was draufstand. Er musste einfach nur lachen: „Drei einfache Wörter und die effektivste Methode jemandem Angst zu machen." „Ich riss den Zettel aus dem Block und fackelte mit einem Feuerzeug die Seiten ab. „Das muss nun in seine Tasche, aber darum kümmerst du dich. Ich bereite in der Zeit die nächsten zwei Nachrichten vor." „Die nächsten zwei Nachrichten? Was soll nach „ICH SEHE DICH!" noch kommen?" Noch ein kleiner Zettel mit „ICH WERDE AUF DICH WARTEN" und ein Zettel mit einem großen roten Schriftzug

„ICH WERDE DIR IMMER FOLGEN

DU KANNST MIR NICHT ENTKOMMEN!",

den zweiten Zettel schiebst du Sven dann zusammen mit deiner Bluetooth-Box unter." „Mit meiner Bluetooth-box?" „Genau, du musst mir da noch einen Gefallen tun. Ich möchte, dass du Sven deine Bluetooth-Box heimlich in seinen Ranzen steckst, aber so, dass du sie auch schnell wieder herausnehmen kannst." „Warum das denn?" „Die Box muss an sein, wenn du sie ihm unterschiebst und dein Handy muss damit verbunden sein. Du läufst heute mit ihm zusammen Heim. Du musst nicht dicht neben ihm sein aber in seiner Nähe. Er muss wissen, dass du da bist und achte darauf, dass sonst niemand in eurer Nähe ist." Jonas nickte zustimmend bis es dann doch aus ihm herausbrach: „Erklärst du mir vielleicht nur noch wofür ich die Box brauche?" „Ganz einfach ich möchte, dass du eine Musikdatei abspielst, die ich dir vorher noch schicke." „Und was ist auf der Datei drauf?" „Nichts als Stimmen. Viele verschiedene Stimmen die durcheinanderreden. Dein Part besteht darin so zu tun als würdest du die Stimmen nicht hören und auch wenn Sven dich anspricht musst du ihm glaubhaft versichern, dass es keine Stimmen gibt. Frag ihn ob es ihm gut geht, sag ihm, dass er blas aussieht, verunsichere ihn bis er durchdreht." Jonas nickte: „Beeindruckend, das ist genial. Ich bin auf jeden Fall dabei." Ich nickte: „Die dritte Nachricht werden wir ihm dann nachdem Höhepunkte meines Planes geben. Er nickte begeistert und war schon am Aufstehen, als ich ihm am Arm zurückzog. „Möchtest du auch noch den Höhepunkt meines Planes wissen?" Er ließ sich zurück aufs Bett fallen und schaute mich lachend und erwartungsvoll an. Ich kniete mich über ihn und fuhr mit meinem Plan fort: „Der Höhepunkt muss richtig krass sein. Er soll denken, dass er die Nerven verloren hat. Deshalb werden wir den Plan auch im Dunkeln umsetzen. Wir werden ihn auf dem Weg nach Hause oder sonst wohin abpassen. Einer von uns redet mit ihm und der andere steht neben dran. Verkleidet als Justin oder Samira, mit zerrissener Kleidung voll mit Blut, zerzausten Haaren, Dreck im Gesicht und schwarzen Kontaktlinsen. Es muss nicht viel gesagt werden, es geht nur darum ihm Angst zu machen. Und wie bei dem Trick vorher muss der andere wieder so tun als wäre keine dritte Person anwesend." „Weißt du eigentlich, dass du unheimlich sexy bist, wenn du so redest?" Ich lächelte und beugte mich runter zu ihm um ihm ein kurzes „Ich weiß.", an seine Lippen zu hauchen und ihn dann zu küssen. Wir richteten uns auf und er fuhr mir mit der Hand durch meine Haare: „Ich bin dafür, dass du dich als Samira verkleidest. Eine blonde Perücke können wir bestimmt einfach besorgen und Untote Mädchen sind furchteinlösender als Männer."

„Sagte der Typ der sich bestens mit Horrorfilmen auskennt.", dass ich mich verkleiden musste gefiel mir nicht so, aber es war ja auch mein Plan. „Und ich hab noch eine Idee.", fuhr er fort und lächelte dabei. „Lass am Ende einen lauten und hohen Schrei fahren, sodass einem das Blut in den Adern gefriert." Ich fand die Idee klasse, auch wenn es mir davor kraute zu schreien und mich zum Idioten zu machen. Aber es war eine gute Idee. Die Idee hatte er bestimmt auch aus einem Horrorfilm.

Jetzt so im Nachhinein hätte ich ihn vielleicht einfach dazu verpflichten sollen sich als Justin zu verkleiden. Naja beim nächsten Mal werde ich schlauer sein. Wir packten unsere Sachen und machten uns auf den Weg Richtung Schule, doch als Jonas gerade die Tür hinter sich zu ziehen wollte rief er plötzlich: „Warte ich hab was vergessen!", drehte sich wieder um und rannte die Treppe hoch. Ich stand also vor seinem Haus und wartete. Ich hörte oben Türen schlagen und dann kam er endlich die Treppe heruntergerannt. Er schloss die Tür und wir liefen los. Da er nichts in der Hand hielt fragte ich nach: „Was hast du denn vergessen?" Er schaute mich lächelnd an: „Ich habe meinen Block vergessen." „Und das war jetzt so wichtig, dass du denn unbedingt holen musstest. Ich hätte dir auch Blätter geben können." Aber er zuckte nur mit den Schultern. Ich holte mein Handy aus der Tasche und fing an die Datei zu erstellen die Jonas für meinen Plan brauchte. Auf dem ganzen Weg tippte ich an mein Handy herum, hatte die Kopfhörer im Ohr und schnitt immer wieder verschiedene Stimmen, in verschiedenen Laustärken und Frequenzen zusammen. Jonas musste mich des Öfteren am Arm ziehen, damit ich nicht gegen Schilder oder Laternen lief. Auch hielt er mich immer am Rucksack fest bevor wir die Straße überquerten. Dank ihm waren wir nun beide sicher an der Schule angekommen und ich konnte ihm sogar die Musik-Datei schicken. Jetzt mussten wir nur noch Sven finden um ihm die erste Nachricht in den Ranzen zu schieben. In den ersten Stunden hatten wir Religion und ich wollte schon in den Klassenraum gehen, als Jonas mich festhielt: „Gib mir den Zettel mit. Ich hab doch jetzt zusammen mit Sven Religion, da kann ich ihm den Zettel locker unterschieben." Stimmt die beiden hatten zusammen Religionsunterricht. Ich selber hatte mich für Ethik entschieden, ich hat keine wirkliche Beziehung zu Gott. Mir gefiel der Gedanken nicht, dass es jemanden gibt der über mich urteilt. Nicht falsch verstehe ich habe nichts gegen die Religionen, ich respektiere auch jeden der glaubt und den Glauben auch leben kann. Für mich hat sich das nur nie ergeben, vielleicht auch aufgrund meiner Familiengeschichte. Des Weiteren mag ich unseren Ethikunterricht sehr, wir beschäftigten und nicht mit den Religionen, sondern mit Philosophie, den antiken Zeiten und Geschichten aus fernen Ländern. Es war immer interessant und unterhaltsam. Im Moment befassen wir uns mit alten, traditionellen Geistergeschichten aus Japan. Ich kramte in meinen Rucksack und gab Jonas den Zettel. Ich verabschiedete mich und ging zum Unterricht. Da die Stunde wie gesagt interessant und spannend war verging die Zeit wie im Flug. Als ich den Klassenraum wieder verlassen wollte fing mich Nina ab. „Na verbringst du schöne Stunden mit deinem Jonas?", spottete sie. Da ich wusste, dass sie nur eifersüchtig war gab ich gelassen zurück: „Na ist da jemand eifersüchtig, weil es nicht sein Jonas ist?", wendete mich ab und ging weiter. Wütend rief sie mir nach: „Glaubst du wirklich das er dich liebt! Du bist nur ein Ersatz!" Ihre Worte prallten an mir ab, da ich wusste, dass sie nur neidisch war. Jonas stand bereits auf dem Schulhof und wartete ungeduldig auf mich. Stolz berichtete er mir, dass er Sven den Zettel untergeschoben hatte. Wir sprachen über unser weiteres Vorgehen.

Jonas sollte Sven nach dem Sportunterricht folgen und ich würde mir in der Zeit alles Nötige für meine Verkleidung besorgen. Die nächsten zwei Stunden zogen sich endlos in die Länge, Mathe war halt nicht das spannendste Fach. Da unsere Sportlehrerin sich den Arm gebrochen hatte und Sport daher ausfiel konnte ich dann auch endlich nach der Vierten Stunde gehen.

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