Kapitel 3.

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Jungkook

Völlig erschrocken schreckte ich auf, versuchte mich, mit meinen wackeligen Armen irgend wo fest zu halten, doch da war nichts. Im ersten Moment konnte ich nicht einmal mehr etwas sehen. Meine Sicht war schwarz und meine Erinnerungen fehlten. Als wäre mein Kopf leer, weshalb ich sofort etwas panischer wurde und versuchte, auch nur irgend etwas zu spüren.

Doch alles was ich spürte war ein kalter Steinboden unter mir, auf welchem ich zuvor wohl gelegen hatte, weshalb alles in meinem Körper schmerzte. Aber am meisten meins Hals...

Und als ich mich etwas beruhigt hatte wanderte meine Hand sofort zu meinem Hals. Zwar sah ich noch nicht viel, sondern nur verschwommen, doch als ich meine Hand vorsichtig auf die schmerzende Stelle an meinem Hals legte, kam mir alles sofort wieder. Wie ein Geistesblitz kamen meine Erinnerungen an den Tag zurück, den ich wohl niemals in meinem Leben vergessen würde.

"Er ist wach." hörte ich auf einmal eine Stimme, weshalb ich meinen Blick mehr als nur verwirrt hob und einen Mann erkannte, der vollkommen in Schwarz gekleidet war und einen Mundschutz vor seinem Gesicht trug, sodass ich nicht genau erkennen konnte, wie er aussah. Aber er griff bloß unter meine Arme und obwohl ich leise vor mich her wimmerte und ihn von mir schieben wollte, fehlte mir die Kraft dazu, weshalb der Mann mich auf meine Beine ziehen konnte und ich nur versuchen konnte, meine Gedanken zu ordnen.

Wo war ich... Wo war Jimin und was... Ist mir gestern passiert. Wieso ist es passiert und wieso lebte ich noch? Ich war der festen Überzeugung... Gestorben zu sein... So hatte es sich auf jeden Fall angefühlt...

"Hör zu, Junge. Da drüben ist ein Bad, also geh dich duschen, ich bringe dir neue Klamotten. So kann man dich nicht verkaufen" erklärte mir der Mann grob, doch bevor er gehen konnte, griff ich nach seinem Handgelenk, wenn auch nur schwach und versuchte ihn davon abzuhalten, zu gehen. "Was... Ist mit mir passiert?" fragte ich mit rauer Stimme, da sie mir wohl noch etwas fehlte.

Ich hätte so viel Fragen können, aber irgend wie hatte diese Frage es als erstes geschafft. Denn eigentlich interessierte mich diese Frage am meisten. Es war mir egal, was der Mann gesagt hatte und wo ich war, war mir gerade auch nicht unbedingt wichtig. Ich wollte nur wissen, was passiert war... Ob Jimin noch lebte und was mit seinen und meinen Eltern passiert war...

Ob sie tatsächlich... Tot waren...

"Du bist dabei, ein Vampir zu werden, Dummerchen. Und damit ist dein Blut unglaublich wertvoll und somit wirst du mir unglaublich viel Geld machen. Also geh da rein, Dusch dich und zieh dich um. Hast du mich verstanden? Mehr wirst du nicht wissen, kapiert?" hörte ich es nur grob von dem Mann vor mir, der sich auch sofort wieder aus meinem Griff entriss, aus dem Zimmer ging und die Tür mit einem lauten Knall schloss.

Eigentlich wollte ich ja weinen, aber mein Körper ließ es gerade nicht zu. Ich war unglaublich durcheinander, weshalb ich nicht einmal mehr weinen konnte. Ich stand einfach nur alleine in diesem dunklen Zimmer und erkannte außer einem Bett und einem Schreibtisch nichts mehr hier. Außer eine weitere Tür, die anscheinend in das Bad führte, über welches er geredet hatte.

Und obwohl es mir unglaublich schwer fiel zu laufen, ging mir gerade eine Sache durch den Kopf, die mich fast lähmte. Das, was er gesagt hatte. Dass ich ein Vampir wäre. Eine Kreatur, die nicht existieren konnte. Ich hatte so viele Fragen, aber momentan schien mir niemand sie zu beantworten. Und ich konnte gerade sowieso nichts anderes tun als genau das, was der Mann gesagt hatte.

Egal wie durcheinander ich war, wie gerne ich wissen wollte, was alles passiert war und wie gerne ich mich einfach nur in eine Ecke zwingen und weinen wollte, ich seufzte nur leise und versuchte mich zu beruhigen, während ich mich auf den Weg in das Bad machte. Denn eine Dusche würde mir jetzt bestimmt gut tun und meine vielen Gedanken vielleicht etwas... Sortieren.

Doch als ich in dem Bad ankam und an einem Waschbecken mit Spiegel ankam musterte ich mich mit großen Augen. Denn an meinem Hals befand sich eine ziemlich große Bisswunde, um welche sich rote und blaue Flecken gebildet hatten. Die Wunde sah nicht mehr so neu aus, weshalb ich auch nicht genau wusste, wie lange ich schon hier war, doch es machte mir mehr Angst, als ich wollte.

Und so machte das, was der Mann gesagt hatte, etwas mehr Sinn. Dass ich mich gefühlt hatte, als ob ich gestorben wäre. Die Wunden an meinen Eltern und die Wunde, die sich nun an meinem Hals befand. Es fühlte sich schrecklich an, darüber nachzudenken, weshalb ich nur, mit Tränen in den Augen meinen Kopf schüttelte und versuchte, mich auf etwas anderes zu konzentrieren.

Also zog ich meine Klamotten aus, auch wenn es mir ein wenig unangenehm war und begab mich zu der Dusche, die etwas alt aussah, aber es kam trotzdem warmes Wasser heraus. Es fühlte sich tatsächlich ein wenig befreiend an, das Blut von meinem Körper zu waschen und auch meine blutigen Klamotten los zu werden. Denn da war eine Menge. Mehr, als ich aushielt, weshalb ich versuchte, mich nicht zu übergeben, obwohl mir gerade wirklich schlecht war.

Außerdem hatte ich weiterhin Angst. Ich wusste nicht wo ich war, ich hatte keine Ahnung ob das stimmte, was der Mann gesagt hatte und ich wusste nicht, was mit meiner Familie und Jimin passiert war. Ich hoffte einfach, dass sie entweder am Leben waren, oder, dass sie nicht die Hölle durchleben mussten, in der ich mich befand. Ich hatte Angst vor dem was ich war und was mit mir passieren würde.

Denn so wie es aussah, war ich so etwas wie ein Sklave... Ich würde verkauft werden an irgend einen Vampir, der nur mein Blut trinken wollte. Er würde mir weh tun, immer und immer wieder, wovor ich unglaublich Angst hatte... So sehr, sodass ich mich hilflos in meine Arme krallte, während ich in der Dusche stand und aufgrund des Wassers nicht merkte, dass ich angefangen hatte, zu weinen.

Ich wollte hier nicht sein.

~

I know Baby :(

Love Deadly // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt