Jungkook
Mit großen Augen stand ich vor dem Fenster in dem Zimmer, in dem ich mich gerade befand. Die Fahrt über hatte ich dauerhaft geschlafen, da ich es einfach nicht mehr schaffte, wach zu bleiben. Auch wenn Taes Blut mir ein wenig die Schmerzen genommen hatte und ich mich auf jeden Fall besser fühlte, schien es so, als wollte er es kein weiteres Mal tun. Egal wie intensiv es gewesen war... Noch einmal würde es anscheinend nicht passieren.
Was gerade aber sowieso vollkommen egal war. Denn das hier war wunderschön. Er hatte anscheinend ein Hotelzimmer in einem Hotel mitten im Schnee gebucht. Von dem Zimmer aus konnte man perfekt auf die Schneelandschaft sehen, da alles voller Panoramafenster war. Es war also ziemlich offen, aber nur so sah man die weiße Landschaft draußen am besten.
Aber ich war nicht lange alleine. Worüber ich ganz froh war. Denn nach dem, was vor zwei Tagen passiert war, wollte ich nicht alleine sein. Zwar hatte Tae mich sowieso, seitdem ich bei ihm war kaum alleine gelassen, weshalb das vor zwei Tagen auch nicht seine Schuld war. Ganz im Gegenteil...
Mir war sofort aufgefallen, wie verloren ich ohne ihn war. Wäre ich nicht verkauft worden, wäre ich vollkommen alleine als etwas, dass ich nicht kannte. Und hätte er mich nicht gekauft, dann wäre ich bei einem Vampir wie dem gestern gelandet... Der mir nur Schmerzen zufügen würde...
Und es gab mir ein angenehmes, fast heimisches Gefühl, als ich seine starken Hände sanft an meiner Taille spüren konnte und wie er mich vorsichtig festhielt, da er mir nicht weh tun wollte. Tat er auch nicht. Zwar sah mein Bauch immernoch ziemlich scheisse aus, aber zumindest sah ich nicht mehr aus, wie eine vollkommene Leiche.
Auch wenn Tae meinte, dass die Wirkung seines Blutes nicht länger als einen Tag wirklich anhalten würde. Danach würde es mir wieder etwas schlechter gehen, was okay war. Immerhin half er mir... So gut wie er konnte. Und das bedeutete mir so viel... Tat es wirklich. Denn er müsste das hier alles nicht tun. Aber er tat es... Für mich...
"Gefällt es dir? Ich wünschte ja, ich hätte dir mehr in Paris zeigen können, als das Krankenhaus... Aber ich dachte mir, hier hast du es vielleicht einfacher, zu entspannen" sagte Taehyung fast liebevoll, hauchte es leicht in mein Ohr, zu welchem er sich vor gebeugt hatte, da sein Kopf auf meiner Schulter ruhte. Aber ich schmunzelte nur, sah weiter aus dem Fenster und genoss Taes Anwesenheit.
"Paris war trotzdem schön. Alles mit dir ist schön, Taehyung..." flüsterte ich leise und seufzte danach wieder leise, da es doch noch etwas komisch war, es so zu sagen... Aber nachdem, dass ich ihm im Krankenhaus gestanden hatte, wie ich mich fühlte, war es mir egal. Ich wollte ihm sagen wie ich mich fühlte und eigentlich wollte ich noch mehr als das sagen, aber ich schaffte es nicht... Vielleicht würde ich das nie, auch wenn ich wusste, dass ich nicht ewig Zeit hatte. Ja... Vielleicht würde er niemals genau wissen, wie ich mich fühlte.
Und ich würde nie wissen, was genau er für mich fühlte.
"Na das hoffe ich doch..." raunte er bloß etwas provozierend, was mich wieder nur etwas breiter grinsen ließ. Der ältere schmiegte sich eng an meinen Körper, ließ seinen Kopf auf meiner Schulter ruhen, hatte seine Arme um meinen Körper geschlungen, damit ich ihm noch näher war. Während ich aus dem Fenster starrte, genau so wie er und die schöne Landschaft vor meinen Augen genoss.
Es war wirklich unglaublich schön...
Aber natürlich mussten mich meine Schmerzen wieder unterbrechen. Ich stand eine ganze Weile schon, was mein Körper dann doch nicht mehr kompensieren konnte. Was Taehyung aber merkte, der mich liebevoll fest hielt und zu sich umdrehte, damit ich ihm ins Gesicht sehen konnte.
"Ich hasse es, dich so zu sehen, Jungkook... Ich hasse es zu sehen, dass du Schmerzen hast. Und ich hasse es auch, dass ich nicht einmal etwas dagegen tun kann" erklärte er seufzend und musterte mich dabei eindringlich. Und ich wusste mal wieder nicht was ich fühlen oder sagen sollte. Ich hatte es gesehen, auch im Krankenhaus, als er das Ausmaß meiner Verletzungen gesehen hatte. All das, was dieser Vampir mir zugefügt hatte.
Vielleicht dachte er, dass ich es nicht gesehen hatte, aber ich hatte es gesehen. Ich hatte gesehen, wie er mich mit glasigen Augen angesehen hatte. Dieser kalte Vampir... Nur, weil ich so verletzt war...
Wenn er nur wüsste, was das alles mit mit tat...
"D-du kannst etwas dagegen tun... Dein... -" "Nein, Jungkook. Ich wünschte, ich könnte dir damit helfen aber du wirst abhängig davon, wenn wir es zu oft machen. Du wirst abhängig davon, dass all deine Schmerzen verschwinden und du wirst süchtig nach dem Gefühl, dass du spürst, wenn ich dir mein Blut gebe." meinte er nur sanft und doch etwas streng, damit ich eigentlich verstehen sollte, dass wir es nicht wieder tun sollten.
Aber ich wollte es... Ich wollte es wirklich sehr. Und nicht nur, wie er gesagt hatte, weil es meine Schmerzen besser werden ließ. Sondern auch, weil ich das Gefühl liebte, welches ich spürte, wenn sein Blut durch meinen Mund in meinen Körper strömte. Wie es wie eine warme Welle bis in meine Fingerspitzen kribbelte und wie geborgen ich mich fühlte...
Ich wollte es wieder spüren...
"Bitte Taehyung... Bitte, nurnoch ein mal..." bettelte ich schon fast, versuchte aber so unschuldig zu klingen, wie ich konnte. Weil ich es wollte, sehr sogar. Doch der Vampir seufzte nur und hob meinen Kopf an, indem er zwei Finger unter mein Kinn legte, als ich zu seinem Handgelenk herunter gesehen hatte.
"Ein aller letztes Mal, Jungkook. Danach nie wieder, hast du verstanden?" meinte er bloß wieder streng und so nickte ich, schwer schluckend und sah ihm mit großen Augen zu, wie er sein Handgelenk anhob, selbst ein kleines bisschen hinein biss, da ich ihn nicht beißen konnte.
Und dann streckte er es mir auch schon entgegen, zog mich dabei eng in seine Arme, fuhr mit einer Hand sanft durch meine Haare, wie damals im Krankenhaus auch.
"Danke..." flüsterte ich bloß und setzte meine Lippen dann auch schon an der Wunde an.
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Love Deadly // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓
Fanfiction𝐵𝑒𝑖 einem Camping Wochenende änderte sich Jungkooks Leben komplett. Seine Eltern wurden getötet und sein Freund ist verschwunden... Und Jungkook? Jungkook sollte eigentlich auch tot sein. Doch war er es nicht. Er befand sich in der Transformation...