Kapitel 7.

3K 196 58
                                    

Jungkook

"Willst du dir noch was anderes anziehen?" fragte mich der ältere und so nickte ich etwas zaghaft, doch auch Taehyung nickte und lief kurz zu einer Kommode und holte eine Jogginghose und ein großes Shirt heraus, da die Sachen wohl von ihm stammten und ich nicht annähernd so gebaut war, wie Taehyung.

Er schien viele Muskeln zu haben, also so sah es zumindest durch seine Klamotten aus, soweit ich erkennen konnte. Weshalb seine Klamotten an mir ziemlich groß aussehen müssten, doch das störte mich nicht weiter. Ich nahm dankend die Sachen an und zog mich um, wobei mir ziemlich egal war, dass Taehyung dabei mit mir in dem Zimmer war und sich die Bilder an der Wand ansah, während ich mich umzog.

Ich war so müde, ich wollte einfach nur schlafen. Egal wie lange, was auch immer er tun würde anhielt. Also legte ich mich seufzend in das Bett und musterte Taehyung, der erst wieder auf mich zu kam, als ich in dem Bett lag und am liebsten wieder anfangen würde, zu weinen.

"Ich hoffe du weißt, dass ich eine ganze Nacht lang hier bleiben werde. Denn ich kann dir nur helfen, indem ich deine Gedanken beeinflusse. Du kannst natürlich noch nein sagen, denn ich werde alles sehen, was sich in deinem Bewusst- und Unterbewusstsein findet, damit ich deine Gedanken umlenken kann auf Sachen, die du gerne siehst. Als würde ich deinen Traum manipulieren." erläuterte mir der ältere, doch mir war alles recht.

Für ein paar Momente, in denen es mir gut gehen würde... Nach den zwei Tagen, die pure Hölle gewesen waren.

"Mach alles, was du willst aber bitte... Hilf mir, dass ich heute Nacht schlafen kann..." bat ich schon fast, aber es war mir egal. Ich griff einfach nur nach der Hand des anderen, der mir bloß vorsichtig zu nickte und sich dann etwas weiter hoch zu mir setzte. Er legte meine Hand auf seinen Oberschenkel und seine Hand darauf, seufzte noch ein letztes Mal und sah tief in meine Augen.

"Gut... Du musst dich auf nichts konzentrieren Jungkook... Versuch einfach nur, zu entspannen. Auch wenn du mich nicht kennst und am liebsten auch nicht kennen würdest" erklärte er mir und so nickte ich dieses Mal, schluckte schwer und schloss dann auch meine Augen. Auch wenn ich Angst vor dem hatte, was ich sah. Es war beruhigend, dass ich spüren konnte, dass jemand an meiner Seite saß. Es war mir auch egal, wer das war. Ich wollte gerade einfach nicht alleine sein. Zumindest heute... Zumindest heute würde ich naiv sein und einem Mann vertrauen, dem ich nicht vertrauen sollte.

Also dachte ich an garnichts. Ich versuchte zumindest, zu entspannen und nicht daran zu denken, wo ich war, was passiert war oder, dass gerade ein Wildfremder, der mich gekauft hatte und gerade meine Hand hielt, während ich in einem Bett lag.

Aber auf einmal spürte ich garnichts mehr. Keine Trauer, keine Angst, ich war tatsächlich eingeschlafen...

.

.

.

Mit leicht grummelndem Magen wachte ich wieder auf, nachdem ich tatsächlich besser geschlafen hatte, als ich wohl jemals geschlafen hatte... Und das alles hatte ich dem Kerl zu verdanken, der mich gekauft hatte. Aber genau der, war gerade nicht mehr hier. Ich wusste nicht, wie lange er schon weg war aber ich war in diesem Moment eigentlich ganz froh, alleine zu sein.

Denn mir ging es wirklich etwas besser. Man erholte sich nicht einfach so von all dem, was ich erlebt hatte, aber ich fühlte mich nicht mehr ganz so schrecklich, wie gestern. Und müde war ich auch nicht mehr. Ich fühlte mich endlich wieder... Menschlich. Auch wenn ich das irgend wie ja nicht mehr war. Ich befand mich zwischen zwei Welten. Meinem Leben und dem Tod. Auch wenn ich mich anscheinend noch ungefähr wie ein normaler Mensch verhielt und kein Blut trinken musste, war ich nicht mehr vollkommen Mensch. Und wenn dieses Jahr zuende wäre, würde ich sterben, wenn ich mich nicht zu einem Vampir verwandeln wollte. Und das wollte ich nicht.

Love Deadly // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt