Kapitel 9.

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Jungkook

"War deine Freundlichkeit gestern... Nur gespielt?" fragte ich leicht unsicher und musterte mit gesenktem Blick mein Essen, das vor mir stand, als Taehyung erneut die Küche betreten hatte. Er war vorhin einfach gegangen, ohne weiter etwas dazu zu sagen. Ohne mir zu erklären, was passiert war. Nur, damit er mich wieder im Dunkeln stehen lassen konnte. Ich wusste garnichts über mich selbst oder das, was er war. Und noch weniger über das, was ich gefühlt hatte.

Außerdem war Taehyung gestern noch um einiges freundlicher gewesen, als heute morgen. Vielleicht hasste er ja diese Tageszeit, trotzdem war es kein Grund, so mit mir umzugehen, wenn er schon meinte, dass er mir nicht weh tun würde.

"Hast du dir endlich einen Wunsch ausgesucht?" wich er meiner Frage aus und ließ mich nur genervt die Augen verdrehen, während ich gelangweilt auf mein Essen starrte. Um ehrlich zu sein hatte ich kaum darüber nachgedacht, was ich mir 'wünschen' könnte. Wenn ich mir schon etwas aussuchen durfte, sollte es auch etwas sein, dass mir tatsächlich etwas bringen würde.

"Kannst du mir meine Frage beantworten? Dann beantworte ich dir auch deine" meinte ich und klang etwas schnippischer, als ich wollte, weshalb ich mich schon darauf einstellte, jetzt irgend eine Art Bestrafung oder so zu bekommen. Oder das er mir Angst machen würde oder so... Aber im Gegenteil, er schmunzelte nur leicht und sah statt nach draußen, zu mir.

"Ich denke du weißt, dass ich dich immernoch aufgrund deines Blutes gekauft habe, Jungkook. Und nicht, um dich zu behandeln wie eine Porzellanpuppe. Also, hast du dir einen Wunsch ausgesucht?" kam es dann aus dem Vampir, der sich gegenüber von mir hinsetzte und mich aufmerksam musterte, seinen Kopf ein wenig schief legte. Und ich, ich seufzte nur wieder leicht und starrte auf das Essen vor mir, während ich eine Hand in der Tasche der Jogginghose vergrub.

Nur, damit mir ein Zettel zwischen die Finger glitt, an den ich mich sofort wieder erinnerte. Ich hatte ihn hinein getan, um ihn nicht zu verlieren. Da es all die Sachen waren, die ich unbedingt noch tun wollte. Und auch, wenn es mehr als eine Sache war wusste ich, dass das hier mein Wunsch war.

Weshalb ich sofort nickte und den Zettel heraus holte und auf den Tisch legte. Aber so, dass er die Sachen nicht lesen konnte. Sollte er nicht, immerhin waren es meine privaten Wünsche und die ein oder anderen auch... Sehr intim.

"Ich habe mir hier all die Sachen aufgeschrieben... Die ich machen wollte, bevor ich sterbe. Es sind sicher mehr als nur eine Sache, aber es ist ein Wunsch. Dass ich... All diese Sachen ab arbeiten darf, du sie bezahlst und ich sie erleben kann. Bevor ich nach diesem Jahr sterbe" erklärte ich und gerade als der Vampir schmunzelnd nach dem Zettel greifen wollte nahm ich ihm diesen doch aus der Hand und sah ihn bloß etwas unsicher an, auch wenn ich versuchte stark zu wirken.

Dummer Versuch.

Doch der Vampir schmunzelte wieder nur amüsiert und musterte mich dennoch leicht nachdenklich, was mich nur schwer schlucken ließ. Da ich nicht wusste, mit was für einer Antwort ich rechnen konnte. Ich konnte den Mann vor mir nicht einschätzen und hin und wieder hatte ich auch etwas Angst davor, wie er auf das was ich tun oder sagen würde, reagierte. Aber bis jetzt... War er eigentlich wirklich ganz okay.

"Von mir aus. Es ist ein ziemlich großer Wunsch, aber wieso eigentlich nicht" sagte er einfach und zuckte mit den Schultern, nur um sich danach lässig zurück zu lehnen. Doch ich grinste sofort über beide Ohren und war für einen Moment eigentlich ganz glücklich. Denn ich konnte mindestens diese Sache noch machen. Ich konnte mindestens dieses Jahr noch ein paar Sachen machen, die mich glücklich machen würden. Die mir gefallen würden und die dieses Jahr nicht vollkommen schrecklich machen würden.

Dann hätte mein letztes Jahr auf dieser Erde mindestens noch einen Sinn. Und der Vampir hatte tatsächlich zugestimmt. Womit ich ganz und garnicht gerechnet hatte.

Aber dennoch erkannte ich, dass es einen Haken gab. Denn der ältere musterte mich weiterhin mit seinem breiten, leicht amüsierten Schmunzeln und hatte meine Reaktion genaustens angesehen. Wie meine Augen für einen Moment vor Freude erleuchteten, da er es mir tatsächlich erlaubt hatte. All diese Dinge noch zu tun... Bevor ich sterben würde.

"Aber Kleiner, es gibt schon noch eine Bedingung" kam es dann auch schon aus ihm, weshalb mein Lächeln sofort etwas verschwand und ich ihn mal wieder unsicher musterte. Ich hoffte einfach, dass es nichts wäre, was ich nicht tun wollte. Was mich davon abhalten würde, doch noch all das zu tun, was ich so gerne tun wollte... Und trotzdem sah ich ihm tief in die Augen und musterte ihn aufmerksam, während er sich langsam aufsetzte und mir, genau so wie ich ihm, tief in die Augen sah.

So tief, sodass ich wieder das Gefühl hatte, dass er direkt in meine Seele sehen konnte...

"Du machst diese Sachen mit mir. Alles, was dort drauf steht wirst Du mit mir machen. Jeder einzelne, kleine Wunsch wird mit mir sein. Und ich werde dein Blut trinken können, wann ich es will. Das ist meine Bedingung, Jungkook. Ich werde dir all das ermöglichen, wenn du es mit mir tust. Also... Willst du, dass ich dir all diese Wünsche erfülle?" fragte mich der Vampir, doch ich riss nur meine Augen auf und dachte aber nicht wirklich nach.

Denn seine Bedingung war nichts schlimmes. Im Gegenteil, ich hatte mit so etwas schon gerechnet und dennoch verwunderte es mich, weshalb ich bloß mit geweiteten Augen vor dem Vampir saß, der mich aufmerksam und mit gehobenem Block ansah.

Und meine Antwort kannten wir beide eigentlich schon...

~

Finally
This is gonna be funnnn

Love Deadly // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt