Kapitel 6.

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Jungkook

"Such dir ein Zimmer aus. Es gibt viele hier" erklärte mir Taehyung, weshalb ich wieder nur verwirrt meine Stirn in kraus zog und den älteren ansah, der mich nur leicht anschmunzelte. "Ich lebe schon eine Weile, da sammelt sich... Das Geld. Weshalb dein Wunsch auch nicht auf Geld limitiert ist" meinte er Schulter zuckend und dennoch wusste ich nicht genau, was ich sagen sollte.

Ich war ja nicht arm gewesen. Im Gegenteil, meine Eltern verdienten genug, aber in diesem Haus gab es, so wie es aussah unmengen an Zimmer, so hatte es auch von außen ausgesehen. Und auch die Möbel sahen alle sehr teuer aus, weshalb ich daraus schließen konnte, dass der Vampir wirklich viel Geld hatte... Aber er meinte ja, er würde sowieso schon lange leben.

"Ich weiß nicht, wie ich überhaupt schlafen soll... Jedes Mal wenn ich meine Augen schließe... -" "Siehst du ihren Tod wieder. Ich weiß. Als werdender Vampir sind deine Gefühle verstärkt, du verarbeitest all das anders und fühlst es mehr. Wenn du willst... Kann ich etwas dagegen tun" meinte der Vampir, doch ich seufzte wieder nur leise und senkte meinen Blick ein wenig.

Ich vertraute ihm ja nicht einfach. Auch wenn ich wirklich schlafen wollte, für ein paar Stunden mal nichts machen oder an nichts denken musste, aber ich wusste ja nicht, was er im Gegenzug wollte. Denn er hatte mich ja sowieso gekauft, um mein Blut zu trinken. Vielleicht würde er dabei aufpassen, aber mein Leben würde sich ab sofort verändern und ich würde bis zu meinem Lebensende bei ihm sein...

Weshalb ich es einfach hin nehmen sollte. Egal ob ich ihn kannte oder nicht, eine Wahl hatte ich sowieso nicht... Außerdem fühlte es sich komischerweise vertrauter an, als ich wollte. Eigentlich hätte ich lieber Angst vor ihm, als das, was ich momentan fühlte. Es war so verdammt naiv, aber ich konnte nichts dagegen tun...

"Bitte... Ich will für heute einfach mal schlafen... Nach all dem, was in den letzten zwei Tagen passiert ist..." hauchte ich leicht unsicher und der ältere nickte bloß verstehend und musterte mich aber die ganze Zeit. Was mir nicht unangenehm war, aber sonderlich angenehm war es auch nicht. Ich kannte ihn nicht... Und auch wenn ich ihn nicht kennen wollte, ändern konnte ich es jetzt auch nicht mehr.

"Gut, ich komme später zu dir. Vielleicht überlegst du es dir bis da hin anders. Da es anders sein wird, als du dir vorstellst" hörte ich es bloß von dem Vampir, der mir dann noch ein Zimmer zeigte, in dem ich von nun an wohnen könnte, wenn mir das Zimmer gefiel. Wenn nicht, sollte ich mir einfach ein neues aussuchen. Was mir aber viel zu absurd klang, außerdem war es mir egal... So lange ich mindestens etwas schlafen konnte, war mir alles recht...

Und ich konnte nicht leugnen, dass ich mich sofort alleine fühlte, als der Vampir dann auch weg war. Als Taehyung wahrscheinlich in sein Zimmer gegangen war, saß ich alleine auf dem großen Bett in dem noch größeren Zimmer und starrte fast etwas emotionslos an die Decke. Denn sobald ich alleine war, dachte ich an so viele Sachen, an die ich nicht denken wollte.

Da sie mich nur traurig machten. Alles was ich wollte, war zu vergessen. Mindestens für einen Moment oder diese Nacht eben. Denn das, was mir passiert war war momentan zu viel für meinen noch menschlichen Körper...

Weshalb ich auch nicht verhindern konnte, dass ein paar ungewollte Tränen meine Wange herunter liefen. Denn ich wollte ja stark sein, aber wenn ich ehrlich war, wollte ich einfach nur nach Hause und die Zeit zurück drehen. Damit das alles niemals passiert wäre... Damit ich niemals hier gelandet wäre, als Mensch, der sich aber in der Transformation zu einem Vampir befand.

Ich wollte einfach nur, dass alles wieder wie am Anfang sein würde. Dass das alles niemals passiert wäre und ich es bloß geträumt hatte.

"Hey? Weinst du?" hörte ich es fast etwas besorgt von einer Stimme, die ich schon kannte. Aber auch er konnte nicht einfach meine Tränen weg zaubern, egal was er war. Außerdem war er ein Grund, der dazu geführt hatte, wie ich mich gerade fühlte. Ich saß zusammen gekauert auf dem Bett und krallte mich in meine Oberarme und wollte auch nicht Aufsehen, als Taehyung direkt vor mir stand und wahrscheinlich auf mich herab sah.

"Wenn du Durst hast... Bitte... Noch mieser kann es mir wahrscheinlich eh nicht mehr gehen..." wimmerte ich leise und streckte ihm mein Handgelenk entgegen, doch er seufzte nur, nahm es dennoch in seine Hand, aber legte meinen Arm zurück auf meine Oberschenkel, als er dabei war, sich vor mich zu knien.

"Es tut mir leid, was dir passiert ist. Du musst mir nicht glauben, aber ich will dennoch nicht, dass du bei mir leidest. Auch wenn ich dich gekauft habe und dich nicht gehen lasse, ich werde dich nicht schlecht behandeln, geschweige denn werde ich zusehen, wie du leidest" kam es aus dem Vampir, der mein Handgelenk immernoch fast sanft in seiner Hand hielt und auch wenn ich es hasste, wo ich war, das was er sagte, klang nicht unehrlich.

Auch wenn er das ganze natürlich alles spielen konnte. Gerade war es mir egal. Gerade war ich eigentlich ganz froh, nicht bei einem Monster zu sein, davon abgesehen was er eigentlich war. Für einen Moment fühlte ich mich nicht ganz so schrecklich, während ich in seine Augen sah und versuchte, meine Tränen weg zu wischen.

"Wieso nicht? Du könntest alles mit mir machen, was du willst. Du hast mich ja auch gekauft. Wieso also interessiert es dich, wie es mir geht... Jedem anderen, der dort war, wäre es egal." meinte ich fast etwas aufgebracht und sah dabei tief in die ziemlich dunklen Augen des Vampirs, der dennoch angefangen hatte, leicht zu schmunzeln.

"Ich weiß. Jeder der dort hin geht will entweder Blut oder Sex. Und die meisten wollen das auf Kosten der Menschen, die sie dort kaufen. Aber ich will bloß dein Blut. Klingt irgend wie egoistisch, ist es auch, dennoch bin ich kein Monster, nicht auf diese Weise. Ich will nicht, dass es dir bei mir schlecht geht, weil es mir nicht gefallen würde. Wenn du Leiden würdest, aufgrund von mir, würde ich wahrscheinlich genau so sehr leiden. Ich habe genug schlimmes getan, in meiner Vergangenheit." erklärte er mir und stand dann wieder auf, aber nur, um sich neben mich auf das Bett zu setzen.

"Und du solltest dir noch Gedanken darüber machen, was dein letzter Wunsch sein soll. Wie gesagt, du kannst dir fast alles aussuchen. Egal was es ist, ich werde mein Bestes tun, um es dir zu ermöglichen. Und jetzt helfe ich dir beim Schlafen"

Love Deadly // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt