Taehyung
"Du... Du hast mich einfach umgebracht?" rief Jungkook, war dabei aus dem Bad gerannt und doch ging ich ihm nur seufzend hinter her, hielt das kleine Stück Papier in meinen Händen und erinnerte mich immer und immer wieder, was in dieser Nacht passiert war. Was ich getan hatte und doch war ich mir dessen irgend wie bewusst gewesen.
Ich hatte die Wahl gehabt, aufzuhören. In meinem Kopf hatte ich diese Stimme gehört, die mir sagte, wann ich aufhören sollte. Aber ich hatte aufgegeben. Er hatte so gut gerochen und noch viel besser geschmeckt, weshalb ich diese Stimme ausgeblendet hatte. Sie war mir egal gewesen, ich hatte einfach weiter gemacht. Und ihn damit umgebracht, ihn zusätzlich in diese Lage gebracht.
"Ja. Das habe ich, Jungkook." sagte ich also ein weiteres Mal und seufzte danach leise. Ich steckte das Stück Papier weg und musterte den aufgebrachten Jungen, dessen Gedanken gerade wohl verrückt spielten. Er raufte sich wütend die Haare, raunte unzufrieden und sah mich mit seinen Tränen in den Augen an.
"Wieso? Wieso hast du das gemacht? War es nicht genug, dass meine Eltern gestorben sind? Dass Jimins Eltern gestorben sind? Taehyung ich... Ich kenne dich garnicht? Du... Du hast mir nie die Wahrheit gesagt, wieso? Damit ich mich irgend wann so fühle, wie jetzt?" fragte er aufgebracht, doch ich hatte keine Antwort darauf.
Ich hatte nie geplant, es ihm zu sagen. Denn eigentlich hatte ich am Anfang vor gehabt, ihn zwar wie einen Menschen zu behandeln, aber ihm niemals so nahe zu kommen. Aber alleine, nachdem ich das erste Mal wieder sein Blut getrunken hatte, hatte ich so vieles auf einmal gespürt, sodass ich es ihm nicht sagen wollte.
Und irgend wann wollte ich es ihm sagen, sobald er zu schwach wäre, um wirklich traurig zu sein. Oder wütend zu sein. Kurz bevor er sterben würde. Denn eigentlich tat es mir nicht leid, was ich getan hatte.
"Jungkook. Du kennst mich, besser als jemand anderes, der mir jemals begegnet ist. Und ich kenne dich. Und ich weiß, dass du niemals sterben wolltest. Es ist keine Entschuldigung für das, was ich getan habe, aber es tut mir auch nicht leid. Denn selbst wenn ich es nicht gewollt hatte, ich habe dir ein weiteres, ein letztes Jahr geschenkt, in dem du Sachen machen konntest, die du schon dein ganzes Leben lang machen wolltest. Du durftest diese Liste abarbeiten, mit mir. Und, dass du mich liebst bedeutet mir mehr, als du denkst" sagte ich ihm, doch er schüttelte nur, mit Tränen in den Augen den Kopf und kam immer näher auf mich zu.
Bis er auch direkt vor mir stand und mit seinen roten, verweinten Augen in meine sah.
"Ich... Weiß nicht was ich fühle. Ich weiß es nicht mehr, Taehyung. Und das alles nur wegen dir!" rief er verzweifelt und fing an, genau so verzweifelt wie er klang, gegen meine Brust zu boxen. Er tat es mit ziemlich wenig Kraft, da er gerade aufgrund all seiner Gefühle ziemlich schwach war und dennoch versuchte er, mir mit seinen Fäusten immer wieder gegen die Brust zu boxen.
Bis ich das ganze unterbrach. Denn ich hatte seine Handgelenke gepackt, nachdem er immer und immer wieder verzweifelt schluchzend gegen meine Brust boxte und mir dabei sagte, wie sehr er all das hasste. Seine Gedanken aber waren andere. Er konnte sie bloß nicht ordnen.
Also hielt ich ihn vorsichtig an seinen Handgelenken fest und sah tief in seine verweinten, hilflosen Augen, was mir mehr weh tat, als ich dachte. Ich hatte angefangen, so viel für diesen Mensch zu fühlen. Gefühle, die ich bis jetzt niemals gehabt hatte und ein Verlangen, ein so großes Verlangen nach einem Menschen, der bald sterben würde, sodass es mich verrückt machte.
Ich hatte nie vor gehabt, jemals so für ihn zu fühlen. Aber ich konnte es nicht ändern. Und das wollte ich auch nicht. Ich konnte nicht steuern, wie ich fühlte, obwohl ich ein Vampir war. Genau so wenig wie er es steuern konnte, dass er sich in mich verliebt hatte. Er liebte mich, den Vampir, der ihn umgebracht und gekauft hatte, der sein Blut trank und es liebte, ihm so nahe zu sein und all diese Dinge zu zeigen, die er noch niemals getan hatte.
Ich war ein purer Egoist. Aber es tat mir nicht leid. Ich wollte ihn. Von Anfang an...
"Jungkook. Sieh mich an" meinte ich sanft und legte zwei Finger unter sein Kinn, um es anzuheben, damit er mich wieder ansehen musste. Er hatte auf seine Füße herab gesehen und geweint, sich immernoch ein bisschen gegen meinen festen Griff gewehrt, aber irgend wann überkam ihn alles.
Jungkook schluchzte leise, ließ sich nach vorne gegen meinen Körper fallen und schlang seine Arme eng um mich. Der junge Mensch hatte seinen Kopf gegen meine Brust gedrückt, weinte leise gegen diese und schluchzte vor sich her, was mir wirklich unglaublich weh tat. Doch ich hielt ihn weiterhin fest in meinen Armen, versuchte ihm so gut ich konnte das Gefühl von Halt zu übermitteln... Dass er bei mir sicher war, denn das war er.
Ich wollte ihm niemals weh tun. Auch nicht an dem Abend, als ich ihn umgebracht hatte. Ich war nie so ein Vampir gewesen, doch sein Blut war zu verlockend gewesen. Jungkook selbst hatte mich so sehr angezogen, weshalb ich nicht mehr anders konnte.
Dennoch zog ich den jüngeren eng an meinen Körper und dachte nicht einmal daran, los zu lassen. Ich hatte meine eine Hand vorsichtig und liebevoll auf seinen Kopf gelegt und hörte ihm dabei zu, wie er leise gegen meine Brust weinte und schluchzte. Und es hörte sich wirklich schrecklich an... Außerdem fühlte ich mich so hilflos, obwohl ich ihn fest in meinen Armen hielt.
"Es ist okay, Jungkook... Ich bin hier... Es ist okay..." flüsterte ich leise, legte meinen Kopf auf seinem ab und zog ihn ganz nahe an meinen Körper. Er brauchte gerade jemand und auch wenn ich nie gut in solchen Sachen gewesen war, wusste ich, was er brauchte. Und auch wenn er es gerade vielleicht hasste, dass er mich brauchte, hörte ich nicht auf, ihn los zu lassen...
Ich würde ihn niemals wieder los lassen...
DU LIEST GERADE
Love Deadly // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓
Fanfiction𝐵𝑒𝑖 einem Camping Wochenende änderte sich Jungkooks Leben komplett. Seine Eltern wurden getötet und sein Freund ist verschwunden... Und Jungkook? Jungkook sollte eigentlich auch tot sein. Doch war er es nicht. Er befand sich in der Transformation...