Unser Küchenfenster war hell erleuchtet, bestimmt war Eomma mal wieder dabei, etwas leckeres zu zaubern.
Hoffentlich hatte sie sich nicht zu sehr um mich gesorgt, denn sie kochte besonders gerne, wenn sie unter mentalem Stress stand.
Auch in Jeongguks Zimmer schien Licht, ich konnte sogar ein Stück seines dunklen Haarschopfes am unteren Rand des Fensters erkennen, wie er an seinem Schreibtisch saß und bestimmt wieder zeichnete.Mittlerweile fielen immer mehr Tropfen vom Himmel, es war zwar immer noch kein richtiger Regen, aber langsam nahm es ähnliche Formen an.
"Wir sind da", erklärte ich und blieb kurz stehen, "Hier... naja hier wohne ich."
Interessiert ließ Hoseok seinen Blick über das Haus schweifen, in dem sich unsere Wohnung befand.Es war nicht unbedingt die schönste und wohlhabendste Wohngegend hier, aber auch nicht allzu schlecht. Trotzdem stachen mir auf einmal die ungeputzten Scheiben mancher Wohnungen ins Auge, und einige schmutzig weißen Stellen an der verputzten Fassade fielen mir auf, die ich noch nie wirklich bemerkt hatte.
Auf einmal sah ich das Ganze aus ganz anderen Augen, das kaputte Kinderfahrrad im Vorgarten, das seit einem halben Jahr dort herumlag, die Pflanze meiner Nachbarin, die schräg neben der Eingangstür stand und dringend mal wieder gegossen werden musste, der verblichene Weihnachtsschmuck in der Wohnung über unserer, der seit letztem Jahr dort hing, und noch viele kleine Makel, die mir noch nie so ins Auge gefallen waren.Und auf einmal waren mir all diese Dinge unangenehm.
Schnell griff ich nach Hobis Ärmel und zupfte vorsichtig daran, um seinen Blick von der Hauswand zu lösen. Ich wollte gar nicht wissen, wie Hoseoks Zuhause aussah. Seinen Klamotten nach zu urteilen war er nicht unbedingt arm, unser Haus musste auf ihn bestimmt heruntergekommen wirken.Auf mein Ziehen hin wendete sich Hoseok mir wieder zu.
"Ich... ähm, ich würde dann jetzt nach oben gehen, meine Mutter wartet bestimmt schon", meinte ich, während ich schnell seinen Ärmel losließ, den ich nun schon ein bisschen zu lang festhielt.
"Okay, dann... sehen wir uns bald wieder?"
Hoseok wirkte auf einmal fast schüchtern, seine eher selbstbewusste, fröhliche Person trat kurz in den Hintergrund. Etwas unsicher blickte er auf mich herab.
"Ähm, also das klingt jetzt vielleicht... blöd, aber ich hatte heute echt Spaß mit dir und... nun ja ich würde mich echt gern öfter mit dir treffen, natürlich nur wenn du auch willst..."Himmel, er war so süß, wie er das sagte. Als ob er erwartete, dass ich ihm die Tür vor der Nase zuknallte und sagen würde, dass ich ihn nicht mochte und keinen Wert auf weiteren Kontakt legen würde.
Mir hatte die Zeit zusammen schließlich genauso gut gefallen und im diesem Moment wünschte ich mir nichts mehr, als ihn gleich morgen wieder zu treffen."Klar, Hobi", lächelte ich zu ihm hoch, "Mir hat es heute richtig gut gefallen... außerdem wolltest du mir doch eh irgendwann deine Schwester vorstellen, aber davor müssen wir uns vielleicht selbst noch besser kennenlernen, oder? Also mindestens drei mal müssen wir uns rein theoretisch auf jeden Fall noch treffen, quasi ob wir wollen oder nicht, versprochen ist schließlich versprochen."
Triumphierend grinste ich ihn an.Erleichtert erwiderte er das Grinsen.
"Klar, von mir aus auch viermal. Oder fünfmal."Leise kicherte ich und lächelte fast schon besonnen zu ihm hoch, während mir wieder ein zarter Tropfen auf die Nase ploppte, was mich aber nicht weiter störte.
Gerade wollte ich Tschüss sagen, um ins Haus zu gehen, als sich über uns ein Fenster öffnete."Yoongi?"
Eommas Stimme war klar und deutlich, abee ich wünschte mir, sie würde in diesem Moment einfach verschwinden.
Wieso ausgerechnet jetzt?
Irgendwie wollte ich nicht, dass Hoseok jetzt schon gezwungenermaßen meine Mutter traf.
Wieso, wusste ich auch nicht.
Überrascht hob Hoseok den Kopf und sah nach oben ich folgte seinem Blick und verdammte mich dafür, dass ich nicht einfach direkt reingegangen war.
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𝙩𝙧𝙪𝙚 𝙗𝙚𝙖𝙪𝙩𝙮 | 𝙨𝙤𝙥𝙚
Fanfiction─── ・ 。゚☆: *.☽ .* :☆゚. ─── Yoongi ist ein siebzehnjähriger, einsamer Junge mit einer bedeutenden körperlichen Einschränkung, die ihn auch psychisch sehr belastet. Abgewandt von seinen alten Freunden vertraut er nur seiner Familie und vermeidet, sein...