𝘧𝘰𝘶𝘳𝘵𝘺-𝘴𝘦𝘷𝘦𝘯.

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Mit einem angestrengten Keuchen schloss Hoseok die Gepäckklappe, streifte kurz seine Hände an seiner Hose ab, bevor er wieder auf mich zukam.
Solange er den Rollstuhl verstaut hatte, hatte ich mich auf die unterste Stufe der schmalen Treppe gesetzt, nach Halt suchend an die Stangen links und rechts von mir geklammert. So lange zu stehen war nicht drin.

Wenigstens konnten mich die anderen Fahrgäste von hier nicht sehen, ich saß zu tief, als dass sie einen Blick auf mich erhaschen könnten.
Schnell rückte Hoseok seinen erstaunlich großen Rucksack zurecht, bei dem ich mich von Anfang fragte, was er da alles drin hatte, und machte vor mir halt.

"So, Showtime. Komm Yoobie, ich trag dich hoch."
Mit einem zärtlichen Lächeln sah er mich an, was mich ziemlich besänftigte.
Es würde zwar unglaublich unangenehm sein, wie ein Baby von Hoseok in den Bus geschleppt zu werden, aber die Tatsache, dass er es war, machte es irgendwie besser.

"Na komm", murmelte er, schob seinen Arm unter meine Knie und den anderen um meinen Rücken, ich schlang schnell einen um seinen Oberkörper.
Mein Herz klopfte sofort schneller, die körperliche Nähe zu ihm brachte mich nichtsdestotrotz in Aufregung, mir wurde sofort etwas wärmer.
Im Brautstyle hob der Größere mich, warf mich minimal hoch, um einen besseren Halt zu haben und erklomm die erste Stufe.
Es waren fünf oder sechs, und ich bewunderte ihn ziemlich dafür, mit welcher Balance und scheinbarer Leichtigkeit er hinaufstieg, obwohl es sicher alles andere als einfach war, dieses enge Treppchen mit jemandem auf dem Arm und einem riesigen Rucksack auf dem Rücken hochzuklettern.

Natürlich glotzten die Leute, allen voran eine Gruppe Rentnerinnen, sie alle schienen den Anblick eines Jungen, der einen anderen Jungen im Brautstyle selbstbewusst wie immer durch die Gegend trug, mehr als interessant zu finden.
Zu allem Übel begannen zwei der Omis auch noch zu flüstern, aber Hoseok schenkte ihnen nicht mal einen einzigen Wimpernschlag.

Selbstsicher bahnte er sich durch den engen Gang, steuerte zielsicher auf zwei freie Plätze der Zweierreihen im hinteren Teil des Busses an.
Mein Herz klopfte ziemlich stark, einerseits machte mich die Aufmerksamkeit der Leute unglaublich nervös, ich wünschte mir, sie würden sich einfach alle um ihren eigenen Kram krümmern, andererseits war es irgendwie schön, wie Hoseok sich für mich einsetzte.

An den Sitzen angekommen ließ Hobi mich vorsichtig auf den Fensterplatz rutschen, bevor er sich mit einem leisen Keuchen neben mich setzte.
Dass ihn die Aktion angestrengt hatte, war zu erkennen, seine Wangen hatten eine gesunde Farbe angenommen, sein Atem war leicht beschleunigt. Schnell fuhr er sich mit der Hand über die Stirn, wuschelte einmal durch seine dunklen Haare, bevor er mich wieder ansah.

Ich hatte ihn ziemlich offensichtlich angestarrt, die Bewunderung war wohl kaum zu übersehen. Obwohl er mittlerweile ganz genau wusste, was ich für ihn fühlte und wie toll ich ihn fand, wendete ich trotzdem schnell und verlegen den Blick ab und sah aus dem Fenster.
Ich hörte, wie Hoseok leise belustigt schnaubte und musste in mich hineinlächeln.

Er hatte Recht gehabt, der Tag würde bestimmt trotz der unangenehmen Situation toll werden, schließlich würde ich ihn mit ihm verbringen.

Nachdem der Busfahrer alle aufgefordert hatte die Gurte anzulegen und endlich losgefahren war, herrschte eine angenehme Stille im Bus. Nur wenige Gespräche wehten zu mir herüber, zu leise, um sie zu verstehen.
Neugierig wendete ich mich wieder Hobi zu, der interessiert ein Mädchen zwei Sitze weiter beobachtete.

Sofort rutschte mein Herz in die Hose. Ein schneller Blick zwischen den beiden hin und her bestätigte, dass er sie ansah und ich mich nicht irrte.
Das Mädchen saß wie alle anderen mit dem Rücken zu uns, bemerkte Hoseoks Blick also nicht, aber ich tat es.
Wieso starrte er sie so an?
Sofort platzte meine gute Laune, ein klägliches Gefühl der Eifersucht machte sich in mir breit.
Klar, Hoseok stand auch auf Mädchen, er hatte ja schon zwei Freundinnen gehabt.

Und dieses Mädchen war zugegebenermaßen ziemlich hübsch, sie hatte lange, glänzende Haare, die in einem tiefen, rotbraunen Ton leuchteten.
Ob die Farbe echt war oder nicht, es sah ziemlich gut aus.
Auch ihre Kleidung war hübsch, sehr feminin mit Rock und Pullover, beides in einem tiefen lila.
Schnell sah ich an mir selbst herab, auf einmal wirkte mein Outfit, in dem ich mir vorhin noch gut vorgekommen war, langweilig.

Nochmal blickte ich zu Hobi, der immer noch in ihre Richtung sah.
Verdammt, wieso war mir nicht klar, dass ich hohe Konkurrenz hatte? So jemand wie Hobi könnte quasi jede haben, genau wie das Mädchen.
Eine kalte, dunkle Angst machte sich in mir breit. Was, wenn Hoseok jemanden wie sie mehr mochte wie mich?
Was, wenn er eines Tages bemerkte, dass ich doch nicht so toll war?
Ich spürte, wie ich den Tränen nahe kam, fixierte schnell einen anderen Punkt, versuchte, sie zurück zu drängen.

In diesem Moment wandte Hoseok sich wieder mir zu.
"Yoobie", flüsterte er mit einem Grinsen, "Siehst du die Schuhe von der da drüben? Findest du auch dass die aussehen wie Blumentöpfe?"
Überrascht starrte ich ihn an, das schwarze Gefühl verpuffte wie eine unsichtbare Wolke.

"D-Die Schuhe?", mit großen Augen glotzte ich ihn an.
Er... Er hatte überhaupt nicht sie angeschaut, sondern ihre Schuhe. Und auch nicht mit positiven Hintergedanken, er hatte sich über sie lustig gemacht.
Sofort erschien es mir total lächerlich, dass ich innerlich so ein Drama geschoben hatte.

"Alles okay?", fragte der Dunkelhaarige da, die Stirn leicht gerunzelt. Er hatte wohl erkannt, dass ich noch vor ein paar Sekunden den Tränen nah gewesen war, vermutlich waren meine Augen minimal gerötet.
"Ja, alles gut", nickte ich, sagte somit sogar die Wahrheit. Es war alles gut, ich hatte überreagiert.
Das musste er ja nicht zwingend wissen.
Erleichtert nickte er, griff nach seinem Rucksack.
"Willst du was Trinken?"


Nach über zwei Stunden im Bus, in denen Hobi sich strikt weigerte, unser Ziel zu verraten, erkannte ich, was er vorhatte.
Der Bus schlängelte sich eine kurvige Straße entlang, als ich am Horizont endlose Wassermassen glitzern sah, das Meer wirkte, als wäre es aus purem Silber.
"Das Meer!", flüsterte ich überrascht, legte eine Hand vorsichtig an die Scheibe.

Hobis Hand legte sich auf meinen Schenkel, er lehnte sich vorsichtig zu mir herüber.
"Freust du dich? Ich war schon ewig nicht mehr an der Küste, und ich dachte, es wäre ein schöner Ausflug."
Seine Stimme war warm, weich wie Samt, ich liebte ihren Klang dicht an meinem Ohr.
Mit einem Lächeln auf den Lippen drehte ich mich zu ihm um, sein Gesichtsausdruck war erwartungsvoll, meine Reaktion schien ihn brennend zu interessieren.

Schnell hob ich möglichst unauffällig den Kopf, sah mich kurz um. Alle Leute um uns herum schienen mit sich selbst beschäftigt zu sein, das alte Paar hinter uns war eingenickt.
Gute Vorraussetzungen, also beugte ich mich schnell vor und legte meine Lippen auf seine, gab ihm einen zärtlichen Kuss.
Wie immer war sein Mund warm, schmeckte vertraut.

Nur sanft ließ ich meine Lippen seine liebkosen, bevor ich mich wieder von ihm löste, mein Herzschlag wie jedes Mal beschleunigt.
"Ich geh mal davon aus, dass es dir gefällt", grinste Hobi, den Blick immer noch auf meine Lippen gerichtet, bevor er mir wieder in die Augen sah.





hey :]
I'm unbeliebubble soft for sope.
Ich hoffe ihr auch T^T
Ihr seid hoffentlich alle wohlauf und healthy?
Danke fürs Lesen uwu~♡
see ya soon <3

𝙩𝙧𝙪𝙚 𝙗𝙚𝙖𝙪𝙩𝙮 | 𝙨𝙤𝙥𝙚Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt