"Hast du mit ihm telefoniert?"
Unachtsam schob Jeongguk einen kleinen Klamottenhaufen von meinem Bett, um sich mir gegenüber fallen zu lassen.
Was wollte er denn jetzt? Und wie lange stand er schon hinter der Tür?
Es erschloss sich mir nicht ganz, was er mit dieser Frage bezwecken wollte, warum ihn Hoseok so sehr interessierte."Hast du mich belauscht?", misstrauisch zog ich die Augenbrauen zusammen.
"Nicht direkt. Ich hab nichts mitbekommen, keine Sorge. Ich bin gerade erst gekommen."
"Ja, und du hättest ruhig auch mal klopfen können", beschwerte ich mich und starrte ihn geradeheraus an.
Manchmal war Angriff die beste Verteidigung.
"Sonst stört dich das auch nicht so sehr", entgegnete mein kleiner Bruder und starrte nicht minder durchdringend zurück.
"Stimmt überhaupt nicht", schoss ich kläglich zurück. Mist, Jeongguk war einfach schlagfertiger als ich.Langsam hob er eine Augenbraue an, sagte aber nichts.
"Was guckst du so?", entgegnete ich, spürte aber, wie mir schon wieder das Blut in die Wangen stieg.
"Yoongi", meinte Jeongguk, seine Stimme nahm einen versöhnlichen Tonfall an.
Umständlich faltete er seine gut trainierten Beine in den Schneidersitz und lehnte sich zurück.
Nervös lehnte auch ich mich ein Stück mehr in die Kissen, die meinen Rücken stützten.
Was sollte das hier werden? Ein Verhör?
Manchmal machte Jeongguk mir mit seiner Feinfühligkeit fast schon Angst. Er checkte es immer ziemlich schnell, wenn mich etwas beschäftigte."Hast du ihm von der Arztsache erzählt?"
Unwillig stieß ich die Luft aus. Ich hatte keine Lust, schon wieder über meinen vorherigen Termin zu sprechen.
Eomma und ich (Okay, eher Eomma) hatten doch vorhin schon eine halbe Ewigkeit mit Appa und ihm darüber gesprochen.
"Ja.", erwiderte ich also nur trocken.
Stirnrunzelnd schaute mein kleiner Bruder mich an.
Bewusst blickte ich an ihm vorbei, aus dem Fenster."Er ist nett.", meinte Jeongguk, mehr nicht.
Verwirrt richtete ich meinen Blick wieder auf ihn.
Was sollte das? Wieso wollte er schon wieder über Hoseok reden?
Er... Er wusste doch nicht etwa von meinen Gefühlen?"Ja... ist er. Aber was willst du damit sagen?" Unschlüssig fuhr ich mir durch die schwarzen Haare.
"Ich bin einfach froh, dass du mit ihm befreundet bist. Er tut dir gut."
Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen schaute er mich an.
Für einen kleinen Moment war ich zu perplex, um etwas zu erwidern, irgendwie überrumpelte er mich, wie er so etwas so geradeheraus sagte. Es stimmte, Hoseok tat mir sogar sehr gut. Nicht nur das, ich hatte mich auch noch in ihn verliebt. Auf was Jeongguk allerdings herauswollte, war mir immer noch nicht so klar. Aber er wartete ganz eindeutig darauf, dass ich etwas dazu sagte. Bloß, was erwiderte ich auf so was am Besten, ohne ins Schwärmen zu verfallen? Während ich noch nach einer geeigneten Antwort suchte, nahm Jeongguk den Gesprächsfaden allerdings schon wieder selbst auf."Deswegen finde ich, du solltest ihn auch mal um Rat fragen. Klar, ob du das Angebot von Frau Kang im Endeffekt annimmst oder nicht ist deine Entscheidung, aber auf mich wirkt dein Freund als könntest du ihm da vertrauen." Ernst wurde ich angeschaut. Etwas überrumpelt glotzte ich zurück, Hobi schien ihm ja wirklich sehr sympathisch zu sein, wenn er so über ihn sprach, obwohl er ihn erst einmal gesehen hatte und sich bis auf ein paar Worte kaum mit ihm unterhalten hatte. Vielleicht konnte ich Ggukie wirklich meine Gefühle anvertrauen... dann wäre ich nicht mehr ganz allein damit und vielleicht konnte er mir auch irgendwelche Tipps geben, denn er hatte im Gegensatz zu mir schon mal eine Freundin gehabt und kannte sich somit wenigstens ein klein bisschen besser aus als ich. Aber wenn ich es ihm jetzt erzählte, dann gab es kein zurück mehr. Dann waren meine Gefühle für Hoseok nicht mehr nur meine Empfindungen, sondern das Ganze nahm noch ein Stück mehr Form an. War ich wirklich bereit, das alles einzugestehen? War ich bereit, meine Sexualität jemand anderem als mir zu eröffnen? Und wie würde Jeongguk reagieren?
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𝙩𝙧𝙪𝙚 𝙗𝙚𝙖𝙪𝙩𝙮 | 𝙨𝙤𝙥𝙚
Fanfic─── ・ 。゚☆: *.☽ .* :☆゚. ─── Yoongi ist ein siebzehnjähriger, einsamer Junge mit einer bedeutenden körperlichen Einschränkung, die ihn auch psychisch sehr belastet. Abgewandt von seinen alten Freunden vertraut er nur seiner Familie und vermeidet, sein...