Kapitel 1 / Begegnung

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Sie sah nieder, redete vor sich hin, hielt die Hände zusammengefaltet auf der Brust und sank ihren Kopf. Betend legte sie ihre Stirn auf den Teppich und legte ihre letzten Einheiten ein. Ihre vollen rosigen Lippen bewegten sich zu dem Gebet. Ihr braunen Augen sahen friedlich auf das Teppich unter ihr und ihre vollen Wimpern schlugen immer wieder zu und auf. Hinter ihr ertönten Geschreie. Ein Mann und eine Frau, doch nichts konnte der Zeit ihren innerlichen Frieden brechen. Nichts konnte sie davon abhalten dieses morgen Gebet zu errichten. „Amin." ihre zarte Stimme erhellte den Raum. Sie ging sich durchs Gesicht und atmete tief durch. „Elhamdullilah." sie stand auf und legte ihr Kopftuch ab. Ihre vollen, braunen welligen Haare wedelten nieder. Umgezogen sah sie sich zufrieden im Spiegel an. Tief durch atmend verließ sie ihr Zimmer und sah in der Küche ihren betrunken Vater und ihre aufgebrachte Mutter. „Guten morgen, Anne. Ich geh arbeiten." lächelte sie aufgebracht und verließ mit ihrer Jacke das Haus.

„Dilek?" eine Blondine streckte ihren Kopf in ein Zimmer wo ein Mann auf einer liege lag. „Tut mir leid." sie öffnete die nächste Tür und da fand sie das Mädchen. „Hier bist du. Ich hab dich grad über all gesucht Dilek." lachte sie. „Tut mir leid, Bettina. Ich bin sofort fertig." in ihrer weißen Kleidung, nahm Dilek Blut von einer Patientin ab, die krank in der liege lag. „Was brauchst du denn?" „Ich brauche Hilfe in der 7, ich bin mir nicht sicher wie ich die Infusionen für die reanimation richten soll." gestand sie. „Ich komme sofort." lächelte Dilek und beendete ihre Arbeit. „Wann ist die Reanimation da?" fragte sie über die Theke die anderen Krankenschwestern. „In 10 Minuten." „Ist das Zimmer den schon gerichtet?" fragte Dilek in die Runde. „Hab ich schon halbwegs gemacht. Nur noch halt die Infusionen." „Okay. Dann komm." lächelte Dilek und lief mit Bettina raus. „Du brauchst nur 10 ml Atrenol und Rest NaCl. Und propofol musst du einfach ganz aufziehen." erklärte Dilek ihr. „Du bist die beste." beide richteten das Zimmer. „Ah. Dilek wieder da." erfreut sich ein Arzt. „Abdul. Ich fehle nie." grinste sie. „Das wissen wir doch." sprach eine andere Frau. „Tatjana. Lange nicht gesehen." zwinkerte Dilek. „Ich hatte ja auch Urlaub." und im nächsten Moment erschien der Rettungswagen mit dem Patienten, worüber ein Mann ihn derzeit noch reanimierte. Jeder hielt seine Position ein und die Arbeit fing erst Recht an.

„Du hast das echt Hammer hin gekriegt." staunte Bettina als beide das Krankenhaus verließen. „Es ist einfach Übung. Irgendwann bist du auch drin." lachte Dilek. „Und was hast du heute Abend vor?" „Ich geh über das Wochenende mit meinem Freund nach Stuttgart." freute sie sich. „Wie schön." schwärmte Dilek. „Und du?" „Leyla holt mich gleich ab und wir fahren essen." grinste Dilek. „Wie immer." setzte Bettina lachend an. „Und wenn man von dem Teufel spricht." lachte Dilek. Sie sah zu den Mädchen welches mit einen engen Kleid und hohen Schuhen sich ihr näherte. Ihr Pech schwarzes Haar wedelte mittels ihren Pony herum, ihre geschminkten Lippen formten sich zu einem Grinsen. Leyla war eine Frau die viel aus sich machte und Dilek die Freundin die es nicht benötigte. Dilek war eine Naturschönheit, ohne jegliche Unreinheiten, die nie wirklich viel make up trug und ihrem Körper auch nie wirklich preis gab. Zwei unterschiedliche Welten und dennoch waren dies beste Freunde. „Ich hab Teufel gehört." „Sei leise." lachte Dilek und umarmte sie. „Dann bin ich mal weg. Ich wünsche euch ein schönes Wochenende." „Dir auch." lächelte Dilek ihr hinterher. „Salak. Wir gehen nur essen. Warum hast du dich so fertig gemacht?" fragte Dilek Leyla. „Du kennst doch deine beste Freundin." sie lief vor. „Du bringst mich jetzt wo hin was ich noch nicht kenne. Wir wohnen seit einem Monat hier und ich hab immer noch nicht alles hier gesehen." schmollte Dilek. „Oh ich weiß wo hin. Aber du lässt mein Kopf dran." „Wehe du bringst mich an einen dieser Puff orten wieder." warnte Dilek. „Nein. Das ist so ein 2€ Döner Laden wo das richtig lecker ist. Nur das scheisse daran ist, da sind einige drogendealer." „Leyla." stöhnte Dilek. „Ja wir beachten die einfach nicht. Die würden uns eh nicht ansprechen." lachte sie und hielt an der Ampel an. „Schmeckt das wirklich gut dort?" „unglaublich sogar. Das schmeckt baba da." sprach Leyla hysterisch. „Ich glaub es nicht. Als Kinder haben wir uns immer gewünscht in einer Stadt zu wohnen und jetzt sind wir in eure Stadt gezogen." staunte Dilek. „Und das nur weil du ein Hammer Job Angebot bekommen hast. In eurem Kaff hättest du für deine Arbeit nicht so viel bekommen." „Hast recht." nickte Dilek und ein Wagen hielt neben ihnen an, als es für sie grün wurde. Ein Benzer der neusten klasse, mit gut aussehenden Männern drin und lauter Musik, welches Leyla natürlich nicht aus den Augen ging. „Puh. Sind die heiss." sie wischte sich ihren imaginären Schweiß weg. Plötzlich hupten die Männer, genau als die beiden vor ihnen waren. „Du arsch!" schrie Dilek erschrocken. „Mach hine, Mädchen!" schrie der Fahrer. „Ich zeig dir gleich Mädchen!" schrie sie wütend. „Oh my god! Dilek. Hör auf!" Leyla zog Dilek sofort mit sich. „Was soll das?" sie zog sich aus Leyla's Hand. „Diese Typen sind gefährlich. Pass auf was du sagst." warnte sie Dilek beängstigt. „Ich habe diese arschlöcher schon mal gesehen. Was denken die wer die sind." wütend richtete sie ihre Jacke und der Benzer raste davon. „Du kennst Caner und seine Gang?" fragte Leyla überrascht. „Ich habe die nur gesehen. Aber jetzt kenne ich auch noch seinen Namen." sie liefen weiter. „Bitte mach bei denen nichts falsches. Das sind gefährliche Leute. Sagst du was falsches bist du tot." „Die können mir nichts." sprach Dilek übermütig.

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