18. Kapitel

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„Das Problem ist nur", schnauft sie und stellt sich auf Zehenspitzen, um an das oberste Regal heranzukommen, in dem sich die Salbe befindet, „das uns die Zeit davonrennt."

Bucky schiebt sie ein wenig zur Seite und holt ihr die Salbe herunter.
„Danke", murmelt sie und nimmt sie entgegen.
„Was meinst du damit, dass uns die Zeit davonläuft?", will Bucky wissen.
„Wenn Thanos erfahren sollte, dass es diesen siebten Stein gibt, wird er alles tun, um ihn sich vor uns zu schnappen", antwortet Lucinda und taucht zwei Finger in das kleine Plastikgefäß.

Als sie die Salbe auf ihren Art streicht, fühlt es sich gleich schon viel besser an.
„Aber Captain Unbesiegbar hat ihn bis jetzt nicht in der Nähe gesehen", versucht Bucky sie zu beruhigen.
„Schon klar, aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis es so weit ist."
Sie lehnt sich gegen die Wand und lässt sich auf den Boden sinken.

Bucky mustert sie und betrachtet ihren verletzten Arm. Er zieht ein gequältes Gesicht.
„So sehr tut's gar nicht weh", behauptet sie.
„Sieht aber nicht so aus."
„Keine Sorge, ich schaff das schon", versichert sie ihm.
Sie muss es schaffen, denn sonst wird sie Peter und ihre Eltern nie wieder sehen.
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Mitten in der Nacht wacht Lucinda von einem Klopfen gegen ihre Scheibe auf. Verschlafen schwingt sie sich aus dem Bett und schreitet zum Fenster, doch als sie es öffnet, ist niemand zu sehen. Etwas verwundert legt sie sich wieder ins Bett, nur um gleich darauf von denselben Geräuschen gestört zu werden. Zuerst denkt sie, jemand spielt ihr einen Streich, aber wer sollte mitten in der Nacht das Gelände des Hauptquartiers betreten und gegen ihre Scheibe klopfen? Vor allem jetzt, wo die Erde um die Hälfte ihrer Lebewesen gebracht wurde.
Sie beschließt der Sache auf den Grund zu gehen, zieht sich eine Jacke über den Schlafanzug und geht nach draußen ins Freie.
Sie schreitet eine Weile über die Landebahn in die Wiese und durch das weiche Gras, aber es ist tatsächlich niemand da. Gerade, als sie wieder nach drinnen gehen möchte, hört sie eine leise Stimme, die ihren Namen flüstert. Es ist nicht irgendeine Stimme, es ist die Stimme ihrer Mutter. Und als Lucinda  sich umdreht, sieht sie geradewegs in ihr Gesicht.
„Mama?", flüstert sie.
Ihre Mutter steht lächelnd vor ihr und breitet die Arme aus.
„Mama!", ruft Lucinda erneut, rennt auf sie zu doch da löst sie sich in Luft auf.
Geschockt dreht sie sich einmal um die eigene Achse, aber ihre Mutter ist fort.
„Lucinda?"
Lucinda schnappt nach Luft, als sie plötzlich Peter sieht.
Er geht langsam auf sie zu und schlingt seine Arme um sie.
„Hallo Blitzchen", flüstert er.
„Peter, was tust du denn hier?", fragt sie leise.
„Ich wollte dich sehen", antwortet er.
„Du fehlst mir so", schluchzt sie.
„Du mir auch", sagt er und gibt ihr einen sanften Kuss auf die Stirn.
„Ich werde alles dafür tun, dass du und die anderen zurückkommen, das schwöre ich", sagt sie.
Dann ist er spurlos verschwunden.
„Peter!", schreit sie. „Peter komm zurück, bitte!"
Schweißgebadet wacht sie auf und stellt fest, dass sie sich noch immer in ihrem Bett befindet.
Ein Traum", denkt sie. „Nur ein Traum."
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Am nächsten Tag ist Lucinda als erste wach, um selbstständig an ihrer Hitzebeständigkeit zu arbeiten.
Sie weiß, wie Tonys Flammenwerfer funktioniert, also braucht sie weder Thor, noch Loki oder Bucky, die ihr helfen.
„Heute 4400 Grad", flüstert sie und betätigt einen Schalter.
Sofort lodert eine gewaltige, hellblaue Flamme aus der Öffnung des Flammenwerfers und erhellt den Raum.

Lucinda erzeugt ein Feuer um ihre Hand, wie Loki es gesagt hat, schnauft einmal tief durch und nähert ihre Hand dem Feuer.
Der Schmerz, der ihren Arm durchfährt, als sie die Hand ins Feuer schiebt ist unbeschreiblich.
Lucinda ist an ihrer Grenze angekommen, es ist unmöglich, dass sie es noch bis zu 5000 Grad schafft.

Sie beißt sich auf die Unterlippe, um ein Wimmern zu unterdrücken und zieht ihre Hand zurück.
Während sie ihren pochenden Arm an ihre Brust presst, kann sie nicht anders, als zu weinen.
Weniger wegen dem Schmerz, sondern viel mehr, weil sie weiß, dass sie Peter nun nie wieder sehen wird.

„Lucinda, was zum Teufel tust du da?", zischt Tony, der fassungslos am Türrahmen steht, und das Geschehen beobachtet hat.
„Ich schaff's nicht, Tony. Ich bin einfach nicht stark genug", schluchzt Lucinda.
„Mehr als 4300 Grad halte ich einfach nicht aus, egal wie sehr ich mich anstrenge."

Tony geht rasch zu ihr und betrachtet ihre Hand.
„Oh je, warum hast du mir nichts gesagt?"
„Weil ich dachte, wenn ich die Zähne zusammenbeiße, dann klappt das schon irgendwann. Weil ich die anderen zurückholen will."
„Das wollen wir alle", entgegnet Tony. „Aber das bedeutet nicht, dass du dich dafür aufopfern musst, bis du nicht mehr kannst."

Sie wischt sich die Tränen von der Wange und schnieft.
„Ich versuch es einfach heute Nachmittag noch einmal."
„Nein, kommt nicht in Frage", ermahnt Tony sie.
„Du wirst dich auskurieren, damit deine Verbrennungen heilen können."
„Das geht nicht!", ruft Lucinda. „Ich muss..."

„Nichts musst du. Komm mit, ich hab da etwas, das ich dir zeigen will", unterbricht Tony sie.
Er führt sie in sein Labor hinein und schließt die Tür.
„Daran arbeite ich, seit du auf die besch..." er räuspert sich kurz, „auf die Idee gekommen bist, den Stein mit Carol aus der Sonne zu holen."
Er drückt auf einen kleinen Knopf neben seinem Computer und eine zuvor verborgene Wand kommt zum Vorschein.
Lucinda bestaunt den schwarz-blauen Anzug, der an dieser Wand befestigt ist. Er sieht genauso aus wie ihr eigener Anzug, nur etwas aufgemotzt.
„Ich habe aus Vibranium und einem ausgezeichneten Erfindergehirn", dabei deutet er auf sich selbst, „ein Anzug erschaffen, der nicht nur Hitzefest ist, sondern auch die Wärme kaum weiterleiten kann", schwärmt er.

„Allerdings bedarf es hierbei trotzdem einer Person, die Hitze besser verträgt, als ein normaler Mensch. Denn bei 5000 Grad plus fängt auch dieses Baby hier langsam an, innen etwas heiß zu werden. Aber keine Sorge, das hältst du aus."

Catching The Infinity (Avengers Story 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt