Nachdem Lucinda die Augen - vermutlich für immer- geschlossen hat, fühlt sie sich zunächst in eine unendliche Leere fallen. Es ist finster, eiskalt und still. Ihr Körper ist wie gelähmt, jedenfalls fühlt sie nichts mehr. Ist sie tot?
Dann fühlt sie doch etwas. Einen stechenden Schmerz, der sie durchzuckt. Immer und immer wieder. Es ist entsetzlich, als würde man Strom durch sie jagen. Jeder Muskel in ihrem Körper scheint angespannt. Und dann presst jemand etwas Schweres in ihre Brust.Vereinzelte Stimmen sind zu hören, aber sie klingen gedämpft und Lucinda schafft es nicht, sie zu identifizieren.
„Lucinda, bitte nicht! Bitte, bitte nicht!"
Die Stimme ist erfüllt von Schmerz und Leid. Am liebsten würde sie ihr antworten, ihr sagen, das alles okay ist. Aber sie ist sich nicht sicher, ob es das tatsächlich ist.Ein letztes Mal durchströmt eine Schmerzelle ihren Körper, dann ist es vorbei. Die Kälte, die sie vorher umgab, verwandelt sich in eine angenehme Wärme.
Sie bekommt wieder Luft und die Stimmen, die von allen Seiten erhallen, werden nun endlich klar und deutlich.
„Ihr Herz schlägt wieder", hört sie jemanden sagen.
„Ihr Zustand ist dennoch kritisch, sie muss sofort in ein Krankenhaus."
„Aber dort werden die Ärzte feststellen, dass sie nicht normal ist", wirft ein anderer ein.
„Das Risiko müssen wir eingehen", antwortet die erste Person.Ist das der Himmel? Warum kann sie ihre Augen nicht öffnen und wieso tut ihr Arm so weh? Dann wird alles wieder ruhig.
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Grelles Licht sticht ihr in die Augen, als sie aufwacht.
Sie befindet sich in einem Raum mit grünen Wänden und das Fenster zu ihrer Linken ist geöffnet, sodass eine sanfte Brise die Vorhänge in Bewegung versetzt.
Sie ist nicht im Krankenhaus, so viel ist sicher. Der Boden besteht aus einem großen Teppich und an den Wänden hängen zahlreiche kleine Familienbilder.
Lucinda erkennt Clint auf ihnen. Ist sie bei ihm Zuhause?Von irgendwoher vernimmt sie ein Piepen, das Ihr Kopfschmerzen bereitet. Als sie ihren Kopf dreht, sieht sie einen Bildschirm, aus dem Kabel hinausragen und zu ihrem Handgelenk führen.
Erst jetzt fällt ihr auf, wie übel zugerichtet ihr Arm ist. Obwohl er verbunden ist, bleiben doch die Schrammen, die durch eine kleine Öffnung im Verband zum Vorschein kommen, nicht unbemerkt.Lucinda setzt sich aufrecht hin, entfernt das Kabel und die übrigen Schläuche und steigt aus dem Bett. Das plötzliche Aufstehen verursacht ein unangenehmes Schwindelgefühl und sie fliegt auf hart den Boden. Der ganze Raum dreht sich und schwarze Punkte tauchen vor ihren Augen auf.
Augenblicklich wird die Tür aufgerissen und Peter stürmt hinein.
„Lucinda", flüstert er und kniet sich neben ihr nieder.
Wortlos drückt er sie an seine Brust und vergräbt das Gesicht in ihren Haaren. Lucinda kann ihn Schluchzen hören und spürt seinen schnellen Herzschlag.
„Geht es dir gut?", presst sie mühsam hervor.
„Ob es mir gut geht?", wiederholt er geschockt.
Er öffnet kurz den Mund, aber dann schließt er ihn sofort wieder und gibt ihr einen Kuss auf die Stirn.
„Warum bin ich hier? Was ist passiert?"„Es wäre fast zu spät gewesen", erwidert er mit gequälter Stimme. „Ich hätte dich beinahe verloren."
Lucinda stemmt sich auf, während Peter sie stützt.
„Du hast den Stein gegen Thanos eingesetzt und ihn umgebracht", erklärt er.
„Wie bitte?", fragt sie.
„Du hast seine Kraft absorbiert, so hat es Dr. Strange jedenfalls erklärt. So richtig verstehen konnte es allerdings keiner von uns."
Der Stein!
„Peter, wir müssen den Stein sofort zurückbringen!"
Ohne zu zögern rennt sie los, doch Peter hält sie auf.„Ganz ruhig", sagt er und streicht ihr sanft die Haare aus dem Gesicht.
„Dr. Strange und Wanda haben sich darum gekümmert."
„Aber wie?", will sie wissen.
„Mit dem Portal, das war doch auch deine Idee, weißt du noch?"
Lucinda nickt. Daran kann sie sich noch erinnern.
„Wanda hat ihn mit ihren komischen Kräften dann irgendwie zu Carol gebracht, aber frag mich bloß nicht wie."
Er macht eine kurze Pause.
„Bist du wirklich in die Sonne geflogen, um ihn zu holen?"
„Ja, wir hatten keine andere Möglichkeit, Thanos hatte die Steine zerstört."
„Du hast dein Leben aufs Spiel gesetzt, mehrmals. Und das alles für uns."
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Catching The Infinity (Avengers Story 2)
Fanfiction[Achtung: Ich empfehle vorher den 1. Teil des Buches „Catching Lightning" zu lesen!] Mehr als ein Jahr ist vergangen, seit dem erfolgreichen Kampf gegen Hydra. Aber die nächste gemeinsame Bedrohung steht kurz bevor und dieses Mal haben sie es mit e...