Lucinda ist wie versteinert. Nicht vor Angst, sondern vor Freude, dass sie es geschafft haben. Sie haben es tatsächlich geschafft, den siebten Infinity Stein vor Thanos zu finden. Sie können die vom Schnipser ausgelöschten Lebewesen nun endlich zurückholen.
Mittlerweile ist Lucinda 18 Jahre alt.
Peter wäre eigentlich genauso alt wie sie, aber sie bezweifelt, dass er während dieser ganzen Zeit gealtert ist. Das bedeutet, sie ist nun älter als er.
Wie wird er reagieren?Die qualvollen Stunden, die sie noch mit Warten verbringen muss, hält sie nur aus, indem sie ihrem Team immer und immer wieder das gesamte Ereignis, das sich dort oben zugetragen hat, schildern muss.
Niemand kann so recht glauben, dass es wirklich funktioniert hat.„Carol kann nicht ewig die Energiequelle für unsere Sonne sein", murmelt Tony.
„Sobald der Handschuh fertig ist und wir geschnipst haben, muss Lucinda noch einmal da hoch, um den Stein an seinen Platz zurückzubringen."
Bei dem Gedanken daran, noch einmal dort hinzugehen, wird Lucinda schlecht.In diesem Moment ertönt ein lauter Lärm von draußen. Lucinda geht zum Fenster und sieht, wie ein Raumschiff auf dem Landeplatz des Hauptquartiers landet. Die Klappe fährt herunter und Quill läuft hastig hinaus, dicht gefolgt von Rocket.
Die Tür zum Aufenthaltsraum fliegt auf und die beiden kommen hineingestürmt.
„Ich glaub's nicht, ihr habt es tatsächlich geschafft!", ruft Quill fassungslos.
Natasha hat Quill und Rocket über den Erfolg informiert, gleich nachdem Lucinda zurückgekehrt ist.
„Ich dachte, ihr labert nur Schwachsinn, als ihr uns davon erzählt habt, aber es gibt ihn tatsächlich", stammelt Rocket.Langsam schreiten sie zu dem Pult mit dem Computer heran, an dem Tony immer arbeitet, und betrachten den silbernen Stein in der Glasvitrine.
„Und der hat wirklich die Macht aller sechs Infinity Steine?", fragt Quill.
Tony nickt.
„So wurde es uns jedenfalls von ihm erzählt", murmelt er und deutet auf Loki.„Wer is'n das?", will Rocket wissen.
„Das ist Thors Bruder Loki", antwortet Natasha.
Rockets Augen weiten sich.
„Ich dachte, er wäre tot?"
„Das dachte ich auch", entgegnet Thor schulterzuckend.
„Wie ich sehe, bin ich's nicht und wie wär's, wenn ihr mich zur Feier des Tages endlich losbindet?", sagt Loki genervt und verdreht die Augen.
„Wir binden dich los, sobald wir den Stein eingesetzt haben", zischt Thor.
„Also erst morgen?", erwidert Loki stutzig.
„Ja. Und wenn du uns weiter nervst, dann überhaupt nicht", spricht Thor garstig zurück.„Ah, ihr baut einen neuen Handschuh", stellt Quill fest und mustert den Laser. „Wann ist er fertig?"
„Morgen Mittag, wenn alles reibungslos verläuft", antwortet Tony.
„Und ihr seid sicher, dass das klappen wird? Das wir damit alle anderen zurückholen können?"
Tony räuspert sich kurz.
„Alle, die durch den Schnipser verschwunden sind. Diejenigen, die durch Thanos eigene Hand umgekommen sind..."
„Verstehe", erwidert Quill bedrückt.
Lucinda hat wirklich Mitleid mit Quill. Sie erinnert sich noch genau an den Moment, in dem er erfahren hat, dass diese Gamora von Thanos getötet wurde. Quill scheint sie wirklich wichtig gewesen zu sein.
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An diesem Abend beschließt Lucinda, sich etwas abzulenken und geht spazieren; hält es einfach nicht mehr aus, rumzusitzen und zu warten. Sie hat das Grundstück schon seit einer halben Ewigkeit nicht mehr verlassen, das letzte Mal war es, als sie und Bucky das Haus ihrer Eltern aufgesucht haben.
Wie es jetzt wohl aussehen mag?Mit den Händen in den Jackentaschen schlendert sie durch die Straßen. Sie sind wie leergefegt, aber das könnte auch an der Uhrzeit liegen. Lucinda passiert einige Geschäfte, die entweder geschlossen oder vollständig verbarrikadiert sind. Bei manchen sind sogar die Fenster eingeschlagen.
Der Weg bis zu ihrem Haus ist ziemlich weit, eineinhalb Stunden Fußmarsch, um genau zu sein, aber das kümmert sie nicht. Sie will einfach nur an die frische Luft, um ihren Kopf freizubekommen.
Noch immer fühlt es sich so surreal an, dass morgen alle Menschen wieder zurück auf diese Welt kommen werden. Alle die, die ihre Liebsten verloren haben, werden sie nach über einem Jahr endlich wieder in ihre Arme schließen können.Irgendwann erreicht sie ihr Zuhause.
Es sieht eigentlich aus wie vorher, außer, dass der Rasen und das Blumenbeet mittlerweile vertrocknet und die Fenster schmitzig sind.
Die Tür, die sie einst aus der Verankerung geschossen hat, steht nun wieder, jemand hat sie wohl festgeschraubt.Am liebsten würde sie auf das Dach des Wolkenkratzers fliegen, auf dem sie und Peter sich immer getroffen haben, aber ihre Hände sind noch immer nicht verheilt. Vermutlich werden Narben zurückbleiben, aber das war es definitiv wert.
Ein lauter Hilfeschrei lässt Lucinda urplötzlich aufschrecken. Erschrocken dreht sie sich um und sieht auf der anderen Straßenseite zwei Personen, eine junge Frau und einen maskierten Mann, der sie mit einer Waffe bedroht.
„Her mit dem Geld, Weib", fordert er sie laut auf.
Lucinda überlegt nicht lange und rennt über die Straße, um die Frau zu retten.
Der Mann drückt der Frau die Waffe in die Schläfe und zischt: „Bist du taub, du Luder?"
Erst jetzt fällt Lucinda ein, dass sie ihre Kräfte ja nicht benutzen kann, aber es ist schon zu spät, der Mann hat sie bereits bemerkt.„Bleib bloß wo du bist, sonst knall ich euch beide ab!", brüllt er und richtet die Waffe auf Lucinda.
„Nur zu", provoziert Lucinda ihn und nähert sich dem Verbrecher mit langsamen Schritten. Metall abwehren kann sie noch immer, ihre Verletzungen beeinträchtigen sie dabei nicht. Jedenfalls hofft sie das.„Stehen bleiben!", faucht er.
Lucinda denkt nicht daran stehen zu bleiben, sondern steigert ihr Tempo und bringt den Mann schließlich dazu, abzudrücken.
Die Kugel lenkt sie mit Leichtigkeit aus ihrer Bahn.
„Was zum?", stammelt er, als Lucinda auch die zweite Kugel von sich abwehrt.
Doch als sie dem Verbrecher die Waffe entreißen will, weicht er ihr aus und stößt sie zu Boden.„Schnell, lauf weg!", ruft Lucinda der Frau zu.
Gerade, als sie die Flucht ergreifen will, packt der Mann sie bei den Haaren und hält sie fest.
„Nichts da!"
Der Mann mustert Lucinda hasserfüllt.
„Wen haben wir denn da? Ein Mädchen, dass Metall mit ihren Händen bewegt, einen Avenger. Elektra nennst du dich, hab ich recht? Dich und dein Team hab ich ja schon seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen."Lucinda, die noch immer auf dem Boden liegt, lässt langsam die andere Hand aus ihrer Jackentasche gleiten.
„Das würde ich an deiner Stelle nicht tun", grinst der Mann, der anscheinend ahnt, was sie vorhat.
Er drückt der Frau die Waffe an den Kopf und blickt drohend zu Lucinda herab.
„Eine Bewegung und ich bringe sie um."Verdammt, sie hätte ihn von Anfang an mit einer Blitzattacke ausschalten sollen, ganz egal, was mit ihren Händen ist. Jetzt hat sie nicht nur die Frau, sondern auch noch sich selbst in Gefahr gebracht.
„Wo ist denn dein Team?", fragt der Mann sie und lacht.
„Scheint nämlich, als wärst du unfähig, die Bürger alleine zu beschützen."
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Catching The Infinity (Avengers Story 2)
Fanfiction[Achtung: Ich empfehle vorher den 1. Teil des Buches „Catching Lightning" zu lesen!] Mehr als ein Jahr ist vergangen, seit dem erfolgreichen Kampf gegen Hydra. Aber die nächste gemeinsame Bedrohung steht kurz bevor und dieses Mal haben sie es mit e...