Dass Juice nach einiger Zeit doch tatsächlich mit Luann im Schlepptau ankam überraschte mich. Wollte sie mir doch ernsthaft weiß machen sie sei zu hundert Prozent nüchtern. Aber wer war ich, dass ich dies in meinem Zustand bezweifeln konnte? Ich tat es trotzdem, schließlich handelte es sich um Luann. Meine Zweifel hielten mich aber nicht davon ab, auf der Rückbank des Chevrolet einzusteigen. Ich war einfach nur froh, dass ich mich nicht hinter die Sitze ihrer roten Corvette, quetschen musste, die genau neben den eher unauffälligen Wagen stand. Ich war zwar klein, aber das hätte sicherlich zu einem Problem geführt. Juice stieg auf der Beifahrerseite ein und wir fuhren los.
Die Fahrt war für mich eine einzige Qual, ich hatte nicht nur das Gefühl mein Kopf platzte, weil ich langsam nüchtern wurde, und mein Körper sich dementsprechend gegen den Alkohol werte. Sondern ich wurde den Eindruck nicht los, alle paar Minuten bemitleidenswerte Blicke von Luann im Rückspiegel zugeworfen zu bekommen. Das war wirklich unglaublich ätzend und so war ich heilfroh, als wir nach einer Weile endlich vor Juice Haus hielten. Er bedankte sich bei ihr und ich presste ebenfalls ein Danke heraus, ich war einfach nicht in der Lage irgendwas netteres zu sagen. Bevor sie abfuhr wünschte sie uns noch viel Spaß und ich fragte mich ernsthaft auf was sie das bezog.
Als Luann davon fuhr, stand ich erst einmal unbeholfen auf der Straße, Juice lächelte mich an, kam die drei Schritte zu mir rüber und nahm meine Hand. „Willst du da stehen bleiben?" Fragte er und schüttelte mit dem Kopf, wartete allerdings auf keine Antwort sondern führte mich zur Haustüre. Ich fragte mich wo seine gute Laune auf einmal her kam. Vorhin war alles so verdammt angespannt und nun lächelte er als wäre nichts gewesen. Er ließ meine Hand los um in seiner Hosentasche nach dem Schlüssel zu suchen. In mir stieg wieder dieses ekelhafte Kotzgefühl auf, was mich wahnsinnig machte, weil ich es einfach nicht unter Kontrolle bekam. Ich wusste dass nichts aufregendes passieren würde, wenn ich es einmal gewagt hätte in sein Haus einzutreten, und dennoch war ich aufgeregt, schließlich war ich noch nie dort.
Damals als ich noch in Charming lebte, hatte Juice lediglich eine alte ziemlich verwohnte Bude, da sah das Haus von außen auf jeden Fall schon etwas besser aus, aber ich war da generell nicht so kleinlich. „Ehm...ist ein bisschen unordentlich", zögerte er beim Türe öffnen. Ich lachte einmal auf, „ich bin total betrunken, ich habe voll den Tunnelblick." Gestand ich mir meinen Zustand wenigstens ein. „Ok", wirkte er dennoch etwas verhalten, als er mir die Türe aufhielt.
Ich trat direkt zwischen Küche und Wohnzimmer ein, und schaute mich erst einmal um. Alles war ziemlich spartanisch eingerichtet, fast so als würde niemand dort wohnen. „Ich wohne noch nicht lange hier", sagte er als wüsste er genau was sich in meinem Kopf abspielte, „ist ein kleines Haus." Er ging zu der Sitzgruppe inmitten der Küchenzeile, zog seine Kutte aus und hängte sie über einen der Stühle. „Naja hier ist nicht wirklich viel mit Unordnung", schaute ich ihn etwas intensiver an. Ohne seine Kutte wirkte er irgendwie anders, um einiges unsicherer und unbeholfener. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, dass so ein olles Stück Leder so viel Auswirkung auf das Selbstbewusstsein hatte. „Ich meinte damit mein Schlafzimmer, das ist unordentlich", räusperte er sich. Mein Herz stockte für einen Moment. Wieso war es wichtig wie sein Schlafzimmer aussah? Würde ich mich in dieser Nacht etwa noch dort aufhalten? Das würde aber so gar nicht zu seiner Zusage meinen Bruder gegenüber passen, dass er mich doch NIEMALS anfassen würde. Sehr verwirrend und mich verunsicherte das ungemein. Ich wusste nun gar nicht mehr wie ich mich ihm gegenüber verhalten sollte.
„Hast du noch ein Bier oder so?" Versuchte ich irgendwie ein anderes Thema aufkommen zu lassen. Juice schaute mich an wie ein Auto, und nickte in Richtung Kühlschrank. Mir kam es irgendwie komisch vor mich dort einfach selbst zu bedienen, zumal er viel näher am Kühlschrank stand, so zögerte ich einen kleinen Moment, erbarmte mich dann aber doch. Ich öffnete die Kühlschranktüre und nahm mir ein Bier raus. „Du willst jetzt echt noch ein Bier trinken?" Klang er irgendwie belustigt. „Klar...warum nicht?" Zuckte ich mit den Schultern, „Flaschenöffner?" Er stellte sich neben mich und öffnete eine Schublade, wühlte kurz darin herum und gab mir dann einen in die Hand. „Naja du hast schon ziemlich viel getrunken, nicht dass du kotzen musst", schmunzelte er. Mir fiel es etwas schwer die Falsche zu öffnen, aber nach ein paar Versuchen gelang es mir dann doch. „Ich glaube diesen Punkt habe ich irgendwie übersprungen", setzte ich mir die Flasche an den Hals. Eigentlich hatte ich in der Richtung noch nie großartige Probleme gehabt, klar jeder musste schon mal von Alkohol kotzen, aber an das letzte Mal konnte ich mich nicht einmal mehr erinnern, so lange muss das her gewesen sein.
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the worst part is: there's no one else to blame [SOA] Juice x OC
FanfictionDie Geschichte beginnt in der 2. Folge der 2. Staffel. Während die Chapter Bobbys Entlassung aus dem Gefängnis feiern, findet Unser Gemma schwer misshandelt in einer alten Baubaracke und fährt sie nach Hause, aber das Haus ist nicht leer. Melina 'Mi...