harte Worte

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Als ich zurück auf das Teller-Morrow Gelände bog war es bereits dunkel. Ich parkte den Wagen vor dem geschossenen Werkstatttor und begab mich auf den Weg ins Büro. Wo Tig fast in mich rein rannte, oder ich in ihn, wie man es sehen wollte. „Scheiße Millie, hast du mich erschreckt", stöhnte er und fasste sich dabei an die Brust. „Schön dass es mal anders rum ist", zwang ich mich zu lächeln" „Wo warst du?", fragte er gleich, „Gemma hat dich gesucht." „Ich habe den Tank leer gefahren", war alles was ich antwortete, „kannst du mir sagen wo Jax ist?" „Auf der Party", antwortete er knapp. „Welche Party?" Machte ich ein fragendes Gesicht. „Na die Porno-Party. CaraCara Schätzchen. Immerhin hat Jax die ganze Sache angeleiert", antwortete er, „ich wollte gerade los." „Gut. Nimmst du mich mit?" Konnte ich selbst nicht glauben was ich vor hatte, es schoss einfach so aus mir heraus, ohne dass ich groß darüber nachdachte. Er schaute etwas verwundert nahm meine Bitte dann aber an, „ööhm...klar sicher doch." Legte er seinen Arm um mich und führte mich in Richtung seines Bikes. „Scheiße warte, der Autoschlüssel", befreite ich mich wieder und rannte noch einmal zurück ins Büro. Den Schlüssel warf ich auf den Schreibtisch, ehe ich schnellen Schrittes zurück zu Tig und seiner Maschine ging. „Auf geht's", schwang ich mich hinten drauf und war selbst verwundert über meine plötzlich aufsteigende Euphorie. „Hoffen wir mal das Clay mir nicht die Eier abreißt", sagte er noch bevor er die Maschine startete und mit mir vom Hof fuhr.

Als ich zum zweiten Mal an diesem Tag bei CaraCara vorfuhr, oder in diesem Fall besser vorgefahren wurde, war die Situation weitaus unangenehmer als am Nachmittag. Das hatte ich mal wieder davon, dass ich nicht nachdachte. Mit Jax konnte ich so sowieso nicht vernünftig reden.

Ohne auch nur auf die Idee zu kommen auf Tig zu warten, stieg ich vom Motorrad ab und bewegte mich in Richtung Eingang. „HEY, HEY, HEY. Moment mal Frollein!" Kam er sofort hinterher und hielt mich an meinem Arm fest, „du machst hier doch jetzt keinen Stress, oder?" Ich schob meine Brauen zusammen, „nein. Wie kommst du darauf?" „Du hast nach Jax gefragt, irgendwas läuft da doch schon wieder." Ich zuckte mit den Schultern und setzte eine ahnungslose Miene auf, „ich weiß nicht was du meinst." „Jaja schon klar, das kannst du jemand anderen erzählen", kaufte er mir meine vorgespielte Ahnungslosigkeit definitiv nicht ab. „Boooooaaaah, reg mich nicht auf Tig", erhob ich meine Stimme etwas, meinte es allerdings nichts böse, „ich mach keinen Stress, versprochen." „Und das soll ich dir abkaufen?" Hob er eine Braue. „Dir wird wohl nichts anderes übrig bleiben", verschränkte ich meine Arme, „kann ich jetzt rein gehen?" Er schien einen Moment zu grübeln, „dass das klar ist, ich habe nichts damit zu tun das du hier bist." Ich lachte kurz auf, „alles klar, ich sag meinem Vater, dass du mich überredet hast her zu kommen." Ließ ich die Aussage im Raum stehen und drehte ihm den Rücken zu. Ich hatte in diesem Moment nur ein Ziel: einen Drink.

Mir einen Überblick zu verschaffen war für mich pure Überforderung. Normalerweise hatte ich schon was getrunken bevor ich zu einer Party kam, das machte es meiner Meinung nach einfacher nicht aufzufallen, oder ich bildete mir lediglich ein, dass es das einfacher machte, wenn man voll war war doch alles irgendwie einfacher. Außer so Dinge wie Autofahren, oder sich bei einem Gespräch nicht vollkommen zu blamieren, wobei ich das auch nüchtern echt gut drauf hatte, das machte irgendwie kaum einen Unterschied. Dazu kannte ich 99 Prozent der anwesenden Menschen nicht, und die die ich kannte wollte ich nicht über die Füße laufen. Eigentlich hatte ich die besten Voraussetzungen für einen echt beschissenen Abend geschaffen, da konnte die Party doch losgehen.

Ich steuerte die Bar an, quetschte mich dabei an ein Haufen Tittenwunder vorbei und kam nicht besonders weit, als mich schon die erste Person anquatschte. „Ich wusste gar nicht dass du auch hier bist", hörte ich eine männliche Stimme, die ich heute schon einmal gehört hatte, aber die laute Musik machte es mir schwer diese zuzuordnen. Ich drehte mich um 180 Grad, bis mein Blick auf Half Sack fiel, oder Kip, oder wie auch immer. „Ehm...ja. Das wusste ich bis vor einer halben Stunde auch noch nicht", entgegnete ich ihm und machte dabei einen ziemlich unglücklich Gesichtsausdruck, was allerdings nichts zu bedeuten hatte. „Cool", presste er seine Lippen aufeinander und wirkte etwas unbeholfen. Ich schaute ihn erwartungsvoll an und als nichts mehr von seiner Seite zu kommen schien gab ich mir einen Ruck, etwas zu sagen. „Wie auch immer. Ich wollte mir gerade einen Drink holen", deutete ich mit meiner Hand in Richtung Bar. „Das ist 'ne gute Idee", schaute er auf seine fast leere Bierflasche. „Gut", zwang ich mich zu lächeln und ging vor.

the worst part is: there's no one else to blame [SOA] Juice x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt