Der Morgen danach

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Als ich aufwachte war jegliches Gefühl von Wärme und Geborgenheit verloren. Das einzige was ich spürte war ein klirrender Kopfschmerz und ein flaues Gefühl im Magen, was so unangenehm war, das jede kleinste Bewegung eine Überforderung für mich darstellte. Stöhnen drehte ich mich auf den Rücken und wünschte mir nichts sehnlicher als einfach weiter schlafen zu können. Mein Mund war trocken, mir fiel das Wasser ein, welches Juice mir diese Nacht neben das Bett stellte, ich rappelte mich ein klein wenig auf, unter großen Protest meines Magen. Juice war nicht mehr im Bett, er war nicht einmal im Zimmer und auch aus dem Badezimmer entnahm ich keine Geräusche. Mein Zustand hatte ihn sicher angeekelt, ich ekelte mich im Moment nämlich vor mir selbst. Mit meinem Arm fuhr ich suchend neben dem Bett entlang, drückte dabei meine andere Hand gegen die Stirn, in der Hoffnung das würde die Kopfschmerzen irgendwie besänftigen, tat es aber in keinster Weise. Ich ergriff die Flasche und nahm nur einen kleinen Schluck Wasser, welcher mir ganz schnell meine Grenzen signalisierte, in diesem Magen sollte erst mal nichts mehr rein. Ich musste würgen, konnte mich aber noch zusammen reißen. Schnell stellte ich die Flasche wieder beiseite und schmollte ein wenig, denn ich hatte verdammt Durst. Als ich mich auf die Bettkante mobilisierte, brauchte ich einen kleine Moment, bis ich glaubte mein Kreislauf sei stabil genug um ins Badezimmer zu gehen. Ich taumelte mehr als dass ich lief, noch immer war ich betrunken, das war das Schlimmste. Schmachtend schaute ich die Dusche an, aber ohne frische Kleidung würde mir das nicht viel bringen. Ich stützt mich am Waschbecken ab, schaute in mein noch fahleres Gesicht und glaubte vor mir den Tod höchstpersönlich zu sehen. Ich sah vollkommen zerknittert aus. Dunkle Augenränder umrandeten meine eisblauen Augen, die ich eindeutig von meinem Vater geerbte hatte, und ließen mich aussehen wie eine Halloween Figur. Ich spülte mein Gesicht mit etwas Wasser ab, das tat unglaublich gut und kämmte mir anschließend mit den Fingern durch meine Haare, die in den Spitzen total verfilzt waren. Danach schleppte ich mich rüber auf die Toilette und hatte dabei wieder schwer mit meinem Kreislauf zu kämpfen, welcher mein Sichtfeld nicht nur einschränkte, sondern mir auch kalte Schweißperlen auf die Stirn trieb. Lange hatte ich mich nicht mehr so gefühlt, aber ich hatte in der letzten Nacht auch alles durcheinander getrunken und Wasser dabei vollkommen außen vor gelassen, kein Wunder dass ich mich so beschissen fühlte, ich hätte es besser wissen müssen.

Nachdem ich einige Minuten brauchte um zu pinkeln und mich wieder zu fangen, erhob ich mich von der Toilette. Ich legte die eine Hand mit leichten Drück auf meinen Bauch und die anderen hielt ich mir vor dem Mund, ich redete mir ein, dass mich diese Haltung vor einem weiteren Schwall von Übelkeit rettete und scheinbar funktionierte es. Ich ging wieder rüber zum Waschbecken. Ich hatte das Gefühl dass meine Kleidung komplett verschwitzt war, aber so weit dass ich mich selbst roch war es noch nicht, besonders angenehm fühlte es sich dennoch nicht an. Ich wusch mir die Hände und ließ mir noch einen Moment lang kaltes Wasser über die Handgelenke laufen, das sollte meinen Kreislauf einigermaßen in Schwung bringen. Dann stolperte ich wieder ziemlich ungrazil aus dem Bad und hielt mich dabei überall, wo es nur möglich war, fest, weil ich meinem Körper noch nicht so ganz traute. Ich verschaffte mir einen kurzen Überblick über das Chaos und fand meine Tasche, meinen Gürtel und meine Schuhe, ich bückte mich runter und fühlte mich dabei wie eine alte Oma. Lediglich meinen Gürtel hob ich auf und legte ihn an, den Rest ließ ich liegen. Meine Jeans hing mir schon halb vom Arsch. Ich dachte kurz nach wie ich weiter vorgehen wollte, am besten wäre es wohl erst einmal nach Juice zu suchen, er sagte ja gestern Abend zu mir, dass sein Haus nicht allzu groß war, also sollte er doch aufzufinden sein. Glücklich war ich nicht unbedingt, ihm so gegenüber treten zu müssen, aber ich konnte mich ja schlecht einfach so aus dem Haus schleichen, dass wäre nicht die feine englische Art.

Langsam tastete ich mich voran und stützte mich noch immer auf allem ab, an dem ich vorbei kam, sicher war sicher. Schwerfällig kämpfte ich mich zur Küche durch, seine Kutte hing noch immer über dem Stuhl, er musste also auf jeden Fall da sein, er würde doch sein Haus nicht ohne die Kutte verlassen. Innerlich rollte ich die Augen über diese Tatsache, während ich mich mit meinen Armen auf den Küchentresen abstützte, um noch einmal tief Luft zu holen. Als könnte ich diese elende Übelkeit weg atmen. Meinen Kopf drehte ich eher zufällig in Richtung des Wohnzimmers und da sah ich ihn. Juice lag auf dem Sofa und schlief. Er sah dabei ein bisschen aus wie ein Trottel, aber auf eine süße Art und Weise, ich musste kurz schmunzeln. Bis mir dann wieder der Gedanke kam, dass er vielleicht aus dem Schlafzimmer geflüchtet war, wegen mir. Meine Augen wurden groß, das wäre wirklich mega peinlich.

the worst part is: there's no one else to blame [SOA] Juice x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt