Zuerst einmal musste ich meinen Kopf frei kriegen. Frische Luft war da sicherlich eine gute Idee, nur wollte ich nicht unbedingt mit Tig raus, welcher dumm gewesen wäre die ganze Zeit auf mich zu warten. Ich warf einen Blick rüber zur Bar, er stand nicht mehr dort, besser war es. Ich quetschte mich ein wiederholtes Mal durch das Getümmel, und bestellte dieses Mal ein Wodka-E, obwohl mein Herz davon immer raste wie verrückt. Es gab für mich nur noch eine sinnvolle Möglichkeit für den Abend, Jax aus dem Weg zu gehen und so viel zu trinken, dass mir wirklich alles scheißegal war. Mit dem Longdrink bewaffnet, wandte ich mich noch einmal durch die Menge in Richtung Ausgang. Dabei nahm ich zwei drei große Schlucke, welche symbolisch meinen Frust wegspülen sollten. Aber dafür brauchte es noch ein paar Drinks mehr, bis ich nicht mehr Herr über meine Sinne war und mein Kopf mich nicht zwang über die Worte meines Bruders nachzudenken.
Ich hatte gerade die Halle verlassen, und einen tiefen Atemzug Frischluft inhaliert, als ich schon wieder gestört wurde. „Millie kann ich kurz mit dir reden?" Erkannte ich Chibs Akzent sofort, ich blickte ihn, unbeholfen wie ein kleines Kind, an und nickte lediglich. „Lass uns da rüber gehen", legte er seine Hand auf meinen Rücken, um mich in eine ruhige Ecke zu führen.
Während ich über den Schotter vom Parkplatz mehr stolperte als lief, musste Chibs mich sogar einmal festhalten, damit ich mich nicht lang legte. „Wow Jesus, du hast ganz schön viel getrunken", klang er ein wenig geschockt. „Geht schon", machte ich eine Pause und stützte unbeholfen meine linke Hand auf mein Knie und versuchte gleichzeitig den Drink nicht fallen zu lassen. Chibs schaute sich das ganze Szenario eine Weile an, während ich nach meiner kleinen Pause voraus taumelte um mich auf dem Boden vor der Hallenwand zu setzen. Sitzen war irgendwie leichter als stehen und laufen. Mein Zustand war mir bewusst, aber er hielt mich nicht davon ab einen weiteren Schluck zu trinken. Chibs ließ sich neben mich sacken und stützte seine Ellbogen auf seine Knie ab. Er schaute eine Weil in den schwarzen Nachthimmel, während ich die Sprudelblasen in meinem Glas beobachtete.
„Ich habe mal gehört besoffene sagen immer die Wahrheit. Weißt du was Chibs, das ist absolute Scheiße. Ich habe schon 1000 Mal gelogen als ich besoffen war und das noch viel hemmungsloser als sonst", quatschte ich plötzlich drauf los und hoffte inständig Jax hätte den ganzen Mist einfach nur so gesagt. „Ich finde es nicht schlimm wenn man mal zu viel trinkt", schaute er mich an, während ich ihn anstarrte wie ein Auto, mein Mund war dabei leicht geöffnet, was mich noch mehr wie ein Trottel aussehen ließ. Seine Worte trösteten mich nicht wirklich. Ich kniff meine Augen zusammen und fing an zu jammern, „waaaas iiiist...looooos mit miiiiir?" Mein Kopf war schwer, ich legte ihn auf seiner Schulter ab, während er seinen Arm um mich legte und mit seiner Hand über meinen Kopf streichelte. Es beruhigte mich irgendwie und für einen Moment war ich echt dem einschlafen nah.
„Du solltest es Juicy nicht so schwer machen", sagte er irgendwann, als ich glaubte jeden Moment wegzudämmern. Stimmt da war was, er wollte schließlich mit mir reden und nicht ich mit ihm. Das hätte ich mir auch denken können, aber dafür hatte ich meinen Kopf erstecht nicht frei. „Ich mach doch gar nichts", kamen die Worte nur schwerfällig heraus und irgendwie kaufte ich mir das selbst nicht ab. „Das heute Mittag war gar nichts?" Fragte er etwas verblüfft und lachte kurz auf, „scheiße man. Wenn das nicht so verdammt traurig wär', wäre es echt lustig." Ich rappelte mich etwas auf, strich meine Haare aus dem Gesicht. „Ich war doch nicht wegen ihm sauer, sondern wegen Jax", verzog ich meinen Mund etwas schuldbewusst, „naja vielleicht auch ein kleines bisschen wegen Juice." „Du warst verdammt angepisst", lachte Chibs plötzlich. „Ich weiß selbst dass das dumm ist", gestand ich mir ein, und nuschelte leise weiter, „richtig dumm und peinlich." „Was soll den der arme Junge machen?" Schaute Chibs mich fragend an. „Ääääh meinen Vater sagen dass er ihn mal am Arsch lecken kann", machte ich große Augen. „Gut und dann wären da noch Jax und Gemma", redete Chibs dagegen. Ich stöhnte genervt auf und machte mein Glas leer, „aaaach, der Zug ist sowieso schon lange abgefahren. Ich weiß das." „Wenn du das so siehst dann belasse es doch einfach dabei", sprach er weiter. „Hey, auf welcher Seite steht du eigentlich?" Lehnte ich mich etwas nach vorne und ließ ihn gar nicht erst zu Wort kommen, „NEIN! So sehe ich das nicht! Ich habe dir doch gerade was über's lügen erzählt. Ich bin doch kein verdammtes Kind mehr, auch wenn das jeder hier glaubt." Chibs lachte wieder anstatt auf meine Worte einzugehen. Tolle Unterhalten. „Ist doch so", konnte ich sein Lachen nicht ganz nachvollziehen. „Rede mit ihm", tickte er mit seinem Zeigefinger gegen meinen Oberarm und ich kippte davon fast komplett zur Seite. Ich stützte mich auf den Schotterboden ab und packte dabei natürlich genau in einen Spitzen Stein. „Aaaaah", krächzte ich unbeholfen und ging dann auf seine Bitte ein, „jaaahaa maaach ich." „Vielleicht nicht unbedingt heute", runzelte er die Stirn und unterdrückte offensichtlich ein Schmunzeln über meinen Zustand. „Alles klar Chef", war alles was ich noch dazu sagte. „Lass uns wieder rein gehen und versuchen ein bisschen Spaß zu haben", stand er auf und hielt mir seine Hand hin, um mir dabei zu helfen. Ich nahm sie entgegen und zog mich hoch, „das ist 'ne verdammt gute Idee. Außerdem brauche ich einen neuen Drink." „Spinnerin", lachte er weiter und legte beim laufen seinen Arm um mich.
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the worst part is: there's no one else to blame [SOA] Juice x OC
FanficDie Geschichte beginnt in der 2. Folge der 2. Staffel. Während die Chapter Bobbys Entlassung aus dem Gefängnis feiern, findet Unser Gemma schwer misshandelt in einer alten Baubaracke und fährt sie nach Hause, aber das Haus ist nicht leer. Melina 'Mi...