Nothing else matters | Death Note • Lawlight FF

•1• Anruf

Der Keller war dunkel und totenstill, Light bekam Gänsehaut, als er den schmalen Gang entlang lief. "L? Bist du hier?", rief er, nur sein Echo antwortete. Am Ende des Ganges erkannte er schließlich ein kleines Licht.
Der Braunhaarige beschleunigte sein Tempo, bis er die kleine Tür zu ihrem eigenen Kellerraum öffnete.
Nervös lief der Schwarzhaarige hin und her, bis er Light entdeckte. Sofort fiel er ihm um den Hals.

"Die Glühbirnen sind durchgebrannt", meinte L und zeigte an die Decke.
"Hast du etwa Angst im Dunkeln?", scherzte Light und ließ den Älteren los. "Was hast du hier eigentlich gemacht?"
L errötete und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. "Ich habe versucht, Wäsche zu waschen", nuschelte er. Überall lagen Klamotten herum, eine Pfütze Waschmittel bildete sich vor der Waschmaschine.
Light konnte seinen Augen nicht trauen. "Wie wär's, wenn ich die Wäsche lieber mache?", fragte er und legte einen Arm um L.
"Es tut mir leid", murmelte er und senkte den Kopf. Überrascht sah Light ihn an. "Ich mache dir keine Vorwürfe, du musst dir keine Sorgen machen."
Er sah kurz auf sein Handy. 139 verpasste Anrufe von Mello. "Wir sollten unbedingt zurück zur Arbeit, sonst schlagen sich Mello und Near die Köpfe ein."

Erneut konnte Light es nicht glauben:
Als er die Tür öffnete, sah er Mello, der Near am Kragen gepackt hatte und seine Faust in die Luft reckte. Sämtliche Stühle waren im Raum verteilt, der einzige, der seelenruhig auf der Couch saß, war Matt mit seinem Controller.
"Was läuft hier?", rief Light streng. Mello ließ langsam von dem Weißhaarigen ab und stellte sich aufrecht hin. Near rappelte sich auf und stand genauso kerzengerade.
"Wir ermitteln in einem komplizierten Serienmord, wir können uns hier keine Prügelei leisten!"
"Verzeihung", murmelte Near kleinlaut, und auch Mello gab keinen Kommentar von sich. "Ihr stellt jetzt alle Stühle wieder auf und dann erklärt ihr uns, was ihr eigentlich überhaupt geschafft habt!"

"Du bist ja ganz schön mies drauf", bemerkte L und startete seinen Computer. Light durchsuchte die Informationen, die die beiden Nachwuchsdetektive gesammelt hatten, ohne L's Worte zu bemerken. Er sah ihn besorgt an. "Hey, Light, ist alles in Ordnung?"
Der Braunhaarige sah auf und lächelte ihn an. "Dieser Fall raubt mir nur den letzten Nerv, mach dir keine Sorgen um mich", meinte er und griff nach seiner Hand.
"Hey, Leute!", rief Matt plötzlich. "Ich glaube, der Messerstecher von Kairo ist in Tokyo!"
"Wie kommst du darauf?", fragte Near und ließ sich von ihm den Bericht zeigen.

"Da könnte was dran sein, zieh' mir den rüber", meinte er schließlich, ein wenig später schickte er die Datei an alle weiteren Computer. Light las sich alles genau durch. "So wie die bisherigen Opfer ein Stich in den Hals und die linke Brust", meinte er leise. "Was meint ihr, sollen wir die japanische Polizei mit einbeziehen?"
L starrte nun Löcher in die Luft. Er dachte an die Zeit des Kira-Falls, die Zusammenarbeit mit der Sonderkommission.
"Light, kontaktierst du die?", bat Mello, dann zuckte er erschrocken zusammen. Mit einem schweren Kuchentablett trat Watari ein. "Wer möchte gerne Erdbeertorte?"
Sofort schoss L's Arm in die Luft, kurz darauf folgte Light. Mello sah auf die Torte. "Wenn es keine Schokoladentorte gibt, nehme ich auch die", meinte er und setzte sich.

"Seid ihr bereit?", fragte Light ein letztes Mal nach, bevor er die Verbindung startete.
Seine Stimme kam verzerrt am anderen Ende an, ein großes K wurde auf die Bildschirme übertragen.
"Hier spricht K. Wie Sie sich vielleicht schon denken können, ermittle ich mit meinem Team gegen den sogenannten Messerstecher von Kairo", sprach Light in einer monotonen Stimme, wie es L immer tat. Er sah kurz zu ihm und lächelte.
"Aktuelle Nachforschungen zeigten, dass dieser sich in diesem Moment in Tokyo aufhält, ein Mordfall zeigte dies. Ich bitte um die Mitarbeit mit der japanischen Polizei, insbesondere der Sonderkommission, die effektiv im Fall Kira ermittelt hat."

Es war wie ein Schlag in die Magengegend, als er den Namen ausgesprochen hat. Sämtliche Erinnerungen an Kira wollte er für immer verbannen, er sprach L nie mehr mit dem Pseudonym 'Ryuzaki' an, Ryuk und Rem sah er nur noch als gute Freunde, und über die Mordserie zu Kira-Zeiten wird nie mehr gesprochen. Damals hatte er L fast zweimal verloren. Einmal hatte er ihn fast umbringen lassen, ein weiteres Mal hat L ihn drei Wochen lang ignoriert, als Light es ihm beichtete.
L merkte, wie sich Light anspannte. Er rückte mit seinem Stuhl näher und strich ihm beruhigend über die Schulter.

Light erwachte aus seiner Art Trance, durch die Übertragung sah er jetzt, dass die meisten Polizisten den Raum verließen.
"So, K, hier sind die verbliebenen Polizisten, die sich bereiterklären, bei den Ermittlungen zu helfen", sprach sein Vater. Dieser begann nun, diese zu benennen:
"Herr Mogi, Herr Aizawa, Herr Matsuda, Herr Ide und meine Wenigkeit."
"Ich muss feststellen, dass dies die Sonderkommission ist", bemerkte Light. "Da dies alles bekannte Namen sind, vereinfacht dies die Zusammenarbeit." Das K verschwand, die Polizisten konnten nun Light sehen.
Nach und nach erschienen auf den Bildschirmen die Buchstaben der anderen, bis diese auch die wahren Gesichter und ohne verzerrte Stimme zeigten.

"Mein Junge", flüsterte der Oberinspektor, er strahlte über das ganze Gesicht. "Woah! Light, Ryuzaki, und die anderen!", rief Matsuda begeistert. Light kniff die Augen zusammen, er hatte lang nicht mehr dieses Pseudonym hören müssen. L fiel ihm gleich ins Wort. "Bitte nennen Sie mich nicht mehr so. Einfach nur L."
"Jawohl!", rief Matsuda übermütig, erntete dafür einen warnenden Blick seines Chefs.
"Wie können wir helfen? Sind Sie alle überhaupt in Japan?", fragte Aizawa.
Light schüttelte den Kopf. "Wir befinden uns momentan in Prag, Tschechien. Aber wir haben bereits eine Idee."

L begann, den Jüngeren aufmunternd anzulächeln. Für ihn wird diese Kooperation nicht leicht, zumindest vom Ort her. Die ehemalige Zentrale wollte er nie wieder sehen.
"Bereitet die Einsatzzentrale, damals vom Kira-Fall für unseren Einzug vor", meinte Light leise, dann sah er L in die Augen.
Was würde ich nur ohne dich machen...