L stürmte auf Light zu, griff ihm am Hals und riss ihn vom Stuhl hinunter, der ebenso nach hinten kippte.
Mit gewaltiger Kraft hielt er ihn am Hals unten, schnürte ihm die Atemwege zu.
"L", presste Light zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch und rang vergeblich nach Luft. Kein neuer Sauerstoff füllte seine Lungen, und der verbliebene war fast aufgebraucht.
L's Tränen tropften auf sein Gesicht, während er immer noch kämpfte. Seine Sicht verschwamm allmählich, er war kurz davor, den Kampf aufzugeben.
Plötzlich wurde das schwere Gewicht von ihm gerissen, der Druck an seinem Hals ließ ebenso nach. Blinzelnd sah er seinen Vater an, wie er den erschlafften Körper L's an den Schultern beiseite zerrte und nun auf den Schreibtisch sah, wo das Death Note offen lag.
Auch Aizawa, Mogi und Matsuda hatten sich Zutritt zu dem Zimmer verschafft.
Traurig sah der Oberinspektor zu seinem noch immer nach Luft ringenden Sohn herab, dann zu den Polizisten.
"Zugriff", formten seine zittrigen Lippen. Matsuda hievte Light hoch, Mogi richtete seine Hände, damit Aizawa schließlich die Handschellen befestigen konnte. Light selber konnte nichts tun, er starrte nur schockiert hin und her.
"L, Sie können jetzt glücklich sein, Sie haben den Kira-Fall gelöst", seufzte Aizawa und sah den Schwarzhaarigen an. L's halber Körper lag noch immer erschlafft auf dem Boden, nur seine Schultern wurden oben gehalten.
Light leistete nicht den geringsten Widerstand, als die Polizisten ihn auf den Rücksitz des Polizeiwagens setzten. Es ging zuerst zur Wache, erst danach wurde sich Gedanken um die Gerichtsverhandlung gemacht. Light konnte nur hoffen, dass er nicht die Todesstrafe bekam.
Vielleicht könnte er seine Strafe durch einen Psychologen abmildern, aber selbst der könnte nicht mehr viel machen. Sein halbes Leben müsste er im Gefängnis verbringen, er könnte nicht mit ansehen, wie sein eigener Sohn aufwuchs, alles blieb jetzt an L hängen. Das schlimmste war allerdings, dass Light selber diese Strafe nicht einmal wollte. Es war, als wäre Kira eine komplett andere Person gewesen.
Drei Tage, so lange saß er schon in der kleinen separaten Zelle im Polizeirevier, auf die Gerichtsverhandlung musste noch gewartet werden.
Die ganze Zeit saß er in der Ecke, den Kopf zur Wand gerichtet. Light hatte sich aus dieser Position nicht einmal bewegt, nichtmal um zu essen oder zu trinken.
"Hier ist das- du hast das letzte Essen nicht einmal angerührt!", bemerkte Aizawa.
"Egal ob Schwerverbrecher oder nicht, essen und trinken musst du. Trinke zumindest ein bisschen."
Light reagierte nicht. Es fühlte sich an, als würde er bald verdursten, sein Hals war staubtrocken, seine Augen waren nahezu ausgetrocknet.
Aizawa schüttelte ratlos den Kopf, doch prompt packte er eine Wasserflasche und drückte sie an den Mund des Braunhaarigen, zudem riss er noch seinen Kopf nach hinten.
Das Wasser lief sein Gesicht hinunter und färbte den dunklen Steinboden noch eine Nuance dunkler. Das was in seinem Mund ankam, schluckte er gequält hinunter, es fühlte sich eher wie Schleifpapier an als dass es seinen Durst löscht und dem Körper wieder genügend Flüssigkeit hinzuführt.
Aizawa schraubte die Flasche wieder zu und stellte sie neben Light, dann verließ er die Zelle. Mühsam rappelte der Braunhaarige sich wieder auf und starrte wieder in die Ecke.
Sein Magen knurrte unaufhörlich, und je mehr Zeit verstrich, desto lauter wurde er auch.
Nur kurze Zeit später wurde die Zellentür erneut geöffnet, Light machte sich schon bereit für das nächste erzwungene Trinken. Aber es kam anders.
"Light, wir haben jetzt gleich die Gerichtsverhandlung", sprach sein eigener Vater, seelenruhig. Diese Ruhe täuschte, Light wusste ganz genau, wie schlimm es auch für ihn war. Niemand würde gerne sehen, wie der eigene Sohn verurteilt wird.
"Steh auf."
Mit viel Mühe brachte sich Light auf die Beine, seine Kraft hatte ihn fast vollständig verlassen.
Mit zitternden Beinen torkelte er zu seinem Vater, der ihn besorgt anblickte.
"Du solltest dich nicht herunter hungern. L wird sich Sorgen um dich machen", meinte der Oberinspektor und stürzte Light auf dem Weg zum Auto.
L? Er hasst mich sicher. Schließlich hat er mich beinahe erwürgt, er würde mich sicher nicht wieder sehen wollen.
Das hätte er gerne laut gesagt, aber die Stimme blieb ihm im Halse stecken. Und auch so, seine Stimme wäre so rau, dass wohl niemand seine Worte verstanden hätten.
"Nach dem Urteil gehe ich schlussendlich einfach in Rente", seufzte der Oberinspektor am Steuer.
"Aizawa wird wohl meine Position einnehmen."
Die Fahrt dauerte nicht allzu lange, nur hätte er jetzt gerne doch etwas gegessen. Light war eigentlich ziemlich gut gebaut, doch nun wirkte er abgemagert.
Zu seiner Überraschung wartete L vor dem Gerichtssaal, und zog den Braunhaarigen in eine feste Umarmung. Light konnte nicht einmal irgendwie reagieren.
"Es tut mir so leid", flüsterte er unter Tränen, Light schüttelte den Kopf.
"Mir tut es leid", krächzte er, seine Stimme klang wirklich schrecklich.
"Vielleicht hast du jetzt Glück, der Richter ist familienfreundlich und der Staatsanwalt ist ein Kira-Anhänger", versuchte L ihn zu beruhigen.
"Aber bitte esse vernünftig, du bist abgemagert."
Light lächelte ihn müde an. Ein weiteres kleines Problem tat sich auf: seine Lippen waren in dieser kurzen Zeit so rissig geworden, dass sie bei jeder kleinsten Bewegung zu bluten begannen.
L sah ihn traurig an. Mit einem Taschentuch, welches er gerade aus seiner Hosentasche geholt hatte, tupfte er die rote Flüssigkeit von seinen Lippen.
"Bitte, kümmere dich um dich selbst."
Light trat in den großen Saal ein. Überall saßen Männer in schwarzen Anzügen, allesamt Anwälte, Geschworene, und der Richter. Der ganze Raum war mit Polizisten abgesichert, Zuschauer waren nicht zugelassen.
Der Braunhaarige ließ seinen Blick schweifen, bis er beim Staatsanwalt ankam. Teru Mikami, ihn hatte man des öfteren schon in den Nachrichten gesehen. Er war ein großer Anhänger von Kira, er sah Kira bereits als Gott.
Die Chancen standen also nicht allzu schlecht, dass von der Todesstrafe abgesehen wird.
Jedoch kam alles anders: der familienfreundliche Richter war nun zu einer Gefahr geworden. Zeuge um Zeuge betraten den Saal, schilderten, wie ihre kriminellen Familienmitglieder auf mysteriöse Art und Weise zusammenbrachen und starben, sogar sein eigener Vater wurde in den Zeugenstand berufen.
Die Geschworenen zogen sich mit dem Richter zurück, um gleich das Urteil zu verkünden.
Light hatte Angst. War das sein Ende?
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Nothing else matters | Death Note • Lawlight FF
FanfictionNach dem Kira-Fall gibt es für Light noch viele Herausforderungen zu meistern: In einer Ehe leben, schwierige Fälle lösen, den Haushalt schmeißen, die Kinder aus dem Wammys unter Kontrolle bringen,... Zum Glück muss er all dies nicht alleine durchst...
