•7• Feier

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Grinsend beobachtete Light, wie der beliebte Popstar Hideki Ryuga nervös am Altar stand, darauf wartend, dass Misa eintrat.
"Der ist ja noch nervöser als du", schmunzelte L und piekste Light in die Seite.
"Aber so gezittert habe ich nicht", flüsterte Light ihm zu. Der Popstar indessen versuchte, Halt am aus dunklen Holz gefertigtem Altar zu finden.

Es dauerte nicht lange, bis die Musik der Orgel erklang und Misa in einem prachtvollen, weißen Brautkleid hereingeschritten kam.
Dieser Hideki Ryuga sollte sich glücklich schätzen, diese Frau an seiner Seite zu haben.

Während Braut und Bräutigam sich gegenüber standen und der Pastor anfing, die übliche Trauung durchzuführen, erkannte Light in den Anwesenden auf den Bänken Near. Er sah ganz genau, wie er mit seiner Schwester redete.
Er war so auf die beiden fixiert, dass er sein Umfeld nicht mehr wahrnahm, wie ein Tunnelblick.
Mit Schock musste der Braunhaarige feststellen, dass Near und Sayu Händchen hielten.
"Light, du kannst sie nicht bis an ihr Lebensende beschützen, sie kann doch selber entscheiden, ob sie mit Near zusammenkommen will", zischte L ihm zu.

Da Light nicht hörte, nur weiter die beiden feindselig anstarrte, trat der Schwarzhaarige ihm auf den Fuß. Light sog scharf die Luft ein.
"Was sollte das denn?", zischte er dem Älteren zu.
"Mögen die Trauzeugen vielleicht ruhig sein?", sprach der Pastor sichtlich genervt. Ertappt legte er schnell eine Hand auf seinen Mund. Scheiße... Ich zerstöre hier noch eine Hochzeit!

Nach der Trauung fand die typische Feier statt. In einem riesigen Saal wurde ein gigantisches Buffet angerichtet, eine Tanzfläche war zu finden.
Es kamen immer mehr Gäste, überwiegend Arbeitskollegen und weitere Freunde der frisch verheirateten. Während Misa ein kleines Fotoshooting arrangierte, begab sich L zu den Süßspeisen und bediente sich.
"L, nimm dir doch erstmal die Hauptspeisen", meinte Light amüsiert und legte eine Hand auf die Schulter des Älteren. Dieser sah ihn jedoch nicht einmal an, lieber wollte er sich das Stück Käsekuchen in den Mund schieben.
"Ich esse nur das, was du kochst", meinte er monoton.

Light begann zu lachen. "Jetzt kommt bestimmt gleich der Hochzeitstanz, dann können wir tanzen", sprach er leise und brach ein Stück von L's Kuchen ab.
"Tanzen?", schmatzte er erschrocken. "Aber ich kann doch gar nicht-"
"Doch, du kannst es."
Plötzlich verstummten die Gäste, Musik begann zu spielen.
Nach einer Weile klatschten die Leute im Rhythmus, fasziniert vom Tanz.
Light klatschte selber begeistert, doch als er seinen Blick durch den Raum schweifen ließ, erblickte er Near, wie er sich langsam dem Gesicht von Sayu näherte. Zu nah.
Light knurrte und spannte sich an.
"Du bist tot, Near."
"Light, was habe ich dir vorhin gesagt?", fragte L und tippte ihn an. "Lass die beiden doch einfach, Sayu hat doch auch nichts gesagt, als wir geheiratet haben."
Seufzend sah er es ein. "Du hast Recht... Ich sollte darauf nicht so sehr achten", murmelte er niedergeschlagen und blickte zu L.
Ich bin aber trotzdem dagegen.

Der Schwarzhaarige lächelte. "So ist's gut."
"Liebe Gäste", sprach Misa fröhlich. "Ihr dürft jetzt auch alle tanzen!"
Die Menge jubelte, Light hielt L seine Hand hin. "Darf ich um diesen Tanz bitten?", hauchte er verführerisch und sah dem Älteren in seine tiefschwarzen Seelenspiegel.
L gab ihm seine Hand und lächelte. "Jederzeit", meinte er grinsend und Light zog ihn auf die Tanzfläche.
Ewigkeiten tanzten sie. Mal ein etwas langsamerer Tanz, eng aneinander geschmiegt, bei etwas schnellerer Musik einen ebenso schnelleren und lustigeren Tanz.

Ein wenig später bedienten sich die beiden am Buffet.
"L, der Braten hier schmeckt echt gut, den musst du probieren!", meinte Light schmatzend. L zeigte auf die Kuchenplatte, gefüllt mit vielen verschiedenen Kuchen.
"Kannst du mir die Mal backen?"
Light begann zu lachen.
"Dafür brauche ich dann doch ein Rezept..."
Während Light weiter von den Gerichten kurz naschte, erblickte er Matt, wie er auf der anderen Seite des Raumes Mello mit Schokolade fütterte.
Wann bemerken die beide, dass sie aufeinander stehen?

"Light, sollten wir es ihnen sagen?", fragte L und zeigte mit der Gabel auf die beiden. Der Jüngere zuckte mit den Schultern. "Irgendwann werden die es schon merken."
L schüttelte den Kopf. "In diesem Punkt sind beide echt dämlich."
"Du warst auch nicht anders", kicherte Light und erinnerte sich zurück.
Damals hatte L sehr lange nicht gewusst, was das für ein Gefühl war, bis Light seine Verhaltensänderung aufgefallen war. Light war derjenige, der den ersten Schritt gewagt hat und L darauf angesprochen hat. Auch wenn dieser Gedanke anfangs reines Wunschdenken war.
Er bemerkte den grimmigen Blick von L.
"Ich meinte das nicht so", versuchte er sich zu entschuldigen. Mit vollkommen ernster Miene schob sich L das letzte Stück Kuchen in den Mund.
Wie kann man bei diesem Anblick bitte nicht lachen?

Die Zeit verging schnell. Zu schnell, immer mehr Gäste verschwanden, bis nur noch das Detektiv-Team blieb.
Misa setzte sich auf einen Stuhl. "Es wird wohl Zeit, sich zu verabschieden", meinte sie, während alle sich um sie herum versammelten.
"Na dann", sprach Mello schulterzuckend und begab sich mit Matt aus dem Gebäude.
"Braucht ihr 'ne Fahrgelegenheit nach Hause?", fragte Light, doch die Blondine schüttelte den Kopf. "Wir haben einen Fahrer arrangiert, ihr könnt also auch schon gehen", meinte sie und schmiegte sich an Hideki heran.

"Dann habt noch viel Spaß", meinte Light lächelnd und nahm L an die Hand.
"Near, Sayu, kommt ihr?"
Der Braunhaarige warf einen Blick nach hinten und sah Near und Sayu, seiner Meinung nach zu nah beieinander. L drückte seine Hand stark. "Denk dran, was ich dir gesagt habe", zischte er. Seufzend musste Light nachgeben.

Im Hauptquartier ließ sich Light sofort auf den Stuhl vor den riesigen Bildschirmen sinken.
"Etwa schon müde?", fragte L belustigt und setzte sich auf den Stuhl daneben.
"Du etwa nicht?", entgegnete Light gähnend.
Insomnie. Ich vergesse das immer wieder.
"Morgen ist das Wammy-Gespräch, oder?"
Der Ältere nickte.
"Eigentlich sollten nur Mello, Near, Matt und ich uns melden, aber du gehörst mit zur Familie."
Am liebsten hätte er jetzt etwas entgegnet, doch er hatte keine Energie mehr. Seine Augen flackerten, dann war er auch schon eingeschlafen.

Nothing else matters | Death Note • Lawlight FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt