Mit einem mühsam gebackenen Erdbeerkuchen in der Hand öffnete Light die Tür zu ihrem Zimmer. L lag immernoch im Bett.
Er stellte den Teller auf dem Nachttisch ab und sah zu L. Er hatte sich in den Schlaf geweint, was Light nur allzu gut nachvollziehen konnte.Vorsichtig neigte er sich zu ihm hinunter und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. Der Ältere schlief tief und fest.
Light konnte erkennen, wie seine tiefen Augenringe noch mehr zur Geltung kamen, leicht waren sie geschwollen.
Seufzend nahm er sich einen Zettel und einen Stift und schrieb eine kleine Notiz:
"Ich hab den Kuchen nach Wataris Rezept gebacken, ich hoffe er schmeckt dir genauso gut.""Wie geht's L?", fragte Near leise. Light setzte sich hin und startete den Computer.
"Er schläft gerade", seufzte er und sah sich die eingehenden Fälle der Polizei weltweit an. "Er wird aber wieder, da bin ich mir sicher."
"Wollen wir schon mal die Beerdigung planen?", fragte Mello, auch in seiner Stimme war noch immer eine Spur Trauer zu hören.
"Wir können schon mal anfangen", meinte Light und holte einen Zettel hervor.
"Irgendwelche Ideen für 'nen Grabstein?""Ein Kreuz", schlug Rem vor. "Aber ein prunkvolles", fügte Mello hinzu.
"Oder ein Stein." Ryuk sah ungeniert in die Runde und kicherte.
"Okay, Ryuk ist keine gute Hilfe."
"Nein", sprach Ryuk und schnappte sich einen Apfel aus der Obstschale in der Nähe. "Ich meine einen schönen Stein."
Kichernd biss der Shinigami in die rote Frucht. Near schüttelte den Kopf und machte eine Skizze.
"Ryuk, bis du eine gute Idee hast, hältst du den Rand", meinte Light und lugte Near über die Schulter.
Der Weißhaarige hatte ein prunkvoll ausgeschmücktes Kreuz auf einer Anhöhe skizziert.
Mit einem Bleistift zeigte er auf den Grabstein.
"Der ist aus Stein", meinte Near und sah zu Ryuk."Ich denke, wir sollten sehen, ob Watari nicht vorher schon Wünsche hatte", mischte sich Matt ein, er sah aber nicht von seiner Konsole auf.
"Und wir sollten auch auf L's Zustimmung warten."
"Ohje, du bist ja schlau", kommentierte Mello. Er griff sich seine Schokoladentafel und biss ein großes Stück ab.
Es begann zu Piepen, ein Notruf ging ein."Headsets auf!", befahl Light und nahm ihn an. Es war Matsuda, der gerade ins Polizeigebäude stürmte.
"Light! Leute!", schnaufte er, er schien ziemlich schnell gerannt zu sein.
"Die Nachrichten werden sicher noch nicht soweit sein, aber hier hat gerade ein Amokläufer um sich geschossen und ist geflüchtet!"
"Wie viele Opferzahlen?", fragte Near sofort.
Matsuda verzog sein Gesicht schmerzverzerrt.
"Kann ich nicht genau sagen, ein paar Tote waren dabei, und viele Verletzte."
"Matsuda!", hörte Light einen anderen Polizisten rufen.
"Holt einen Krankenwagen!"
Matsuda schüttelte den Kopf. "Erste-Hilfe-Koffer reicht bei mir, draußen sind schlimmer Verletzte.""Matsuda, atmen Sie tief ein", versuchte Light den Polizisten zu beruhigen. "Können Sie sich an irgendetwas an dem Amokläufer erinnern?"
"Schwarze Haare, an manchen Stellen ein wenig Kahl und eine Brille", meinte er, dann schüttelte er den Kopf.
Mello zeigte den Daumen nach oben, signalisierend, dass er sich alles aufgeschrieben hatte.
"Wir kümmern uns um den Fall, zu unserer Sicherheit brauchen wir aber fähige Polizisten, die den Täter ergreifen können", meinte Near.Matsuda nickte, dann sah man nur noch, wie seine angeschossene Schulter verarztet wurde.
"Stressig", sagte Matt und zündete sich eine Zigarette an. Light räusperte sich. "Sorry", gab er zurück und begab sich hinauf zum Dach.
"Was schreit ihr hier so rum?"
L trottete gähnend die Treppe hinunter.
Trotz der Umstände lächelte Light. "Wir haben 'nen Amokläufer, den wir fangen müssen", meinte Near trocken.
"Wie viele Opferzahlen?", fragte L, was Light auflachen ließ.
"Einige Tote, viele Verletzte, laut Matsuda."
"Schade, eine genaue Opferzahl hätte meine Mitarbeit eher versichert", seufzte er und setzte sich an seinen Platz neben Light."Darüber haben wir schon einmal geredet, L", meinte der Jüngere nur.
Light hat ihm immer wieder eintrichtern müssen, dass es nicht auf die Opferzahl oder den Geldbetrag ankommt, um einen Fall anzunehmen. Und selbst wenn, waren diese Werte zu hoch. Das wirkt arrogant, hatte er ihm erklärt. Und nach drei Jahren dachte er, dass L es endlich kapiert hatte.
Scheinbar wollte er diese Ansicht nicht ändern.
"Entschuldigung", meinte er und sah zu Light. "Alte Verhaltensmuster."
Mello begann zu lachen und verschluckte sich an seiner Schokolade.
"Du hast dieses Verhalten nie geändert", schmunzelte Light.
Near schob seine Skizze zu ihm, die Freude war wieder zerstört."Tut mir leid, dass ich wieder dieses Thema aufrollen muss, aber..."
Light zeigte ihm die Skizze, dann sah er L erwartungsvoll an.
"Das sieht aus, wie Watari ihn haben wollte", lächelte der Schwarzhaarige.
"Wissen wir schon den Ort?", fragte Mello, der sich derweil auch wieder beruhigt hat.
L schüttelte den Kopf. "Bei mir. Also Light, wo willst du dich beerdigen lassen?"
Near räusperte sich. "Ihr seid 24 und 27 Jahre alt, wieso redet ihr darüber, wo ihr beerdigt werden wollt? Ihr lebt noch 'ne ganze Weile hier", meinte er monoton.
"Du bist 19, was kümmern dich unsere Probleme", konterte Light und sah ihn herausfordernd an.
"Apropos", meinte Near und sah noch intensiver zum Bildschirm.
"Wie alt ist Sayu eigentlich?"Light seufzte. Noch immer hatte er sich nicht mit dem Gedanken abgefunden, aber im Gegensatz zu L kann er sich ändern.
"Sie ist vor kurzem 22 geworden", meinte er und sah, wie Near tatsächlich errötete.
"Was heißt 'vor kurzem'?", hakte er schüchtern nach.
"Vor einem halben Monat", antwortete Light. "Sternzeichen Zwillinge, falls du das auch noch wissen willst."
"So blöd ist der nun auch wieder nicht", kicherte Mello, was ihm einen ernsten Blick vom verliebten Near einbrachte.
"Darf ich dich daran erinnern, dass du bei den Intelligenztests immer auf dem zweiten Platz warst?"Matt kam die Treppe hinunter spaziert, eine geschlagene Stunde nachdem er auf's Dach zum Rauchen gegangen war.
"Matt, rauchen ist nicht gut für deine Gesundheit", meinte Light. Matt sah ihn erschrocken an, dann lief er zu seinem Platz neben Mello.
"Light, die drei sind erwachsen, und du hast dich geweigert, die drei zu adoptieren", bemerkte L und piekste ihm in die Seite.
Light hob seine Hände. "Ich habe lediglich gesagt, dass wir aufgrund unserer Arbeit nicht genügend Zeit hätten", rechtfertigte er sich.
"Uns nicht zu adoptieren war eine gute Entscheidung. Sonst wären wir die reinste Psycho-Familie", lachte Matt.Wo er Recht hat...

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Nothing else matters | Death Note • Lawlight FF
FanfictionNach dem Kira-Fall gibt es für Light noch viele Herausforderungen zu meistern: In einer Ehe leben, schwierige Fälle lösen, den Haushalt schmeißen, die Kinder aus dem Wammys unter Kontrolle bringen,... Zum Glück muss er all dies nicht alleine durchst...