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/Complicated - Avril Lavigne


Nachdem Liam uns mit diesem Satz indirekt angewiesen hatte, uns auf die Autos zu verteilen, taten wir dies auch. Ich fuhr mit Niall und Louis. Mit dieser Besetzung an Lebewesen war der komplette Jeep aufgrund der Koffer, Taschen und Nialls Gitarrenkoffer komplett voll. Lebewesen deshalb, weil ich mir nicht sicher war ob man die zwei überhaupt als Menschen bezeichnen konnte. Louis hatte für die Tour doch tatsächlich 4 Kilo Karotten in seinen Koffer gepackt, als wäre es etwas lebensnotwendiges. Mir war ja schon immer bewusst gewesen, dass er Karotten liebte, aber das hätte ich im Leben nicht erwartet. Er hatte auch schon eine Diskussion mit Liam geführt, der sich tatsächlich Sorgen um seine Karotten-Sucht machte und sogar schon gegoogelt hatte, ob es einen bestimmten Therapeuten dafür gäbe. Das Ende der Diskussion in Kurzfassung: Liam hat aufgegeben.

Bei dem Gedanken daran musste ich schmunzeln, diese Jungs hatten sie doch nicht mehr alle. Louis bog auf den Highway Richtung L.A, den ich vorhin schon hinuntergebrettert war, mit dem entscheidenden Unterschied, dass ich diese Umgebung hier nun für die nächsten 9 Monate nicht mehr sehen würde. Niall machte das Radio an welches noch mit meinem Handy per Bluetooth verbunden war. Es lief 'Complicated', einer meiner Lieblingssongs und er war voll aufgedreht sodass die Boxen des kompletten Autos vibrieren und man die Musik wahrscheinlich bis in die Innenstadt hören konnte. Ich genoß den klitzekleinen Moment Freiheit und sang lauthals mit. Alle Emotionen die sich in mir angestaut hatten konnte ich durch Singen einfach komplett verdrängen und abbauen. Ich drückte den Repeatbottom, was die anderen beiden glücklicherweise nicht störte da diese auch damit beschäftigt waren, lauthals mitzusingen und herumzualbern. Es ging tatsächlich los. Auf Welttournee. 123 Shows in England, Irland, Deutschland, Australien, Frankreich, Japan und und und. Kurz gesagt einmal um den kompletten Globus.

Knappe 2 Stunden später fuhren wir auf den Parkplatz vor dem riesigen Managementgebäude. Als ich aus dem Fenster schaute konnte ich einen riesigen schwarzen Bus erkennen: unser neues Zuhause für die kommenden Monate. Vor dem Bus standen Lou und Tom, der die kleine Lux auf dem Arm hielt. Neben ihnen stand Paul, der Tourmanager und ein weiterer Mann in einem dunkelblauen Anzug, den ich nicht zuordnen konnte. Ich schnallte mich ab, sprang aus dem Auto und rannte sofort zu Paul hinüber, dem ich sofort um den Hals fiel. "Siehe da, die kleine Maddy", lachte er als er mich vorsichtig wieder absetzte. "Siehe da, der große Paul", ich kicherte und zwinkerte ihm zu. "Maddy, schön dich wieder zu sehen", Lou zog mich in eine Umarmung während Tom Lux langsam herunter ließ. Auch er umarmte mich kurz, danach widmete ich mich Lux: "Hey du kleine Maus! Du bist ja schon richtig groß geworden"
Sie nickte kräftig und umarmte mich und da sie mich einfach nicht mehr loslassen wollte, richtete ich mich mit ihr auf dem Arm wieder auf und hielt sie ganz fest, damit sie nicht runterfallen konnte.

Währenddessen kamen auch die Jungs mit den Koffern und Taschen in Händen zu uns herüber. Sie begrüßten Paul und die anderen kurz und begannen sich mit dem anzugtragenden-Mr-ich-stelle-mich-noch-nicht-mal-vor zu unterhalten als Harry sich Lux widmete. Sie streckte die Arme nach ihm aus und ich übergab sie ihm, es ist so süß wie er mit Lux umgeht. Ich wurde von Liam aus meinen Gedanken gerissen, der gerade die Autoschlüssel an den unfreundlichen Anzugträger übergeben hatte.
"Okay, ich würde mal sagen wir beziehen mal den Bus. Ladies first", er lächelte mir zu und ich nahm meinen Koffer inklusive Handgepäck und machte mich auf den mühsamen Weg auf die andere Seite des Monstrums an Gefährt. Toll, jetzt muss ich mit diesem scheiß Koffer auch noch die Treppen rauf, manno. Mühselig schleppte ich mein Gepäck Stufe für Stufe nach oben, als ich von Louis, der direkt hinter mir ging, unterbrochen wurde: "Man Mädel, lass mich das machen ansonsten verharren wir noch Jahre hinter dir", mit einem Ruck packte er meinen Koffer problemlos zusätzlich zu seinem. Ich schaute ihn ungläubig an, nach einem bösen Blick von ihm ging ich aber zügig weiter nach oben.

Ich stand inmitten eines Ganges, der seinen Nutzen anscheinend als Aufenthaltsbereich erfüllte. An den Seiten erstreckte sich jeweils eine ewig lange und bequem aussehende Ledercouch. Die Jungs stellten die Koffer dort ab und Niall schmiss seine Gitarre auf die Couch, während ich noch wie angewurzelt da stand und komplett überwältigt war. "Weiter gehts", motzte Louis und schob mich nicht gerade sanft von hinten an. "Ich geh ja schon", verteidigte ich mich und befreite mich aus seinen Händen die sich um meine Hüften gelegt hatten. Ich ging weiter, am Ende des Ganges war eine große, schwarze Schiebetür. Als ich diese öffnete, offenbarte sich mir dahinter eine kleine aber neumodisch eingerichtete Küche mit einem riesigen Kühlschrank. Eine weitere Schiebetüre erwies sich als Zugang zu den vier extrem gemütlich aussehenden Schlafkojen.

Da mir sofort bewusst war, dass es einen Kampf um die Betten geben würde, schwang ich meinen sonst so unsportlichen Hintern auf das mittlere obere Bett auf der linken Seite, so hatte ich meinen Schlafplatz schon gesichert. "Eyyy da wollte ich hin", maulte mich Louis an und zog einen Schmollmund, woraufhin ich nur trocken mit den Schultern zuckte. Nachdem ihm klargeworden war, dass ich mich nicht mehr wegbewegen würde schwang er sich auf das Bett gegenüber von meinem welches auf der selben Höhe lag. "Tja, jetzt kann ich dich perfekt beim schlafen beobachten", sagte mein Gegenüber und lächelte mir zu. "Viel Spaß, wenigstens schaue ich süß aus", konterte ich und zwinkerte ihm zu. Er schwang arrogant seinen Kopf zurück und seufzte: "Du hast doch keine Ahnung!"

Niall hatte sich das Bett unter mir geschnappt, Harry lag unter Louis, Liam und Zayn hatten in diesem Fall die Arschkarte gezogen und besetzten die oberen Betten knapp hinter dem Eingang. Da die unteren Betten frei blieben, beschlossen wir dort einfach eine Art Mini-Kleiderschrank einzubauen indem wir unsere Klamotten mit den von Zayn mitgebrachten Kleiderbügeln an die Decken der Betten hingen. Als wir damit fertig waren wandte ich mich Zayn zu: "Danke für die Kleiderbügel aber warum zum Teufel hast du KLEIDERBÜGEL dabei" "Das würde mich aber auch mal interessieren", ertönte Louis' helle Stimme und ein neugierig blickenden Kopf reckte sich aus seiner Schlafkoje. Zayn zuckte daraufhin nur mit den Schultern: "Man weiß ja nie"

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