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-18:50 Uhr- / Aukland Vector Arena

"Und das meinst du komplett Ernst? Das Mädchen war seine betrunkene Exfreundin und er hat keinerlei Schuld an dem Ganzen?"
"Sie hat's kapiert!", sagte Mary leise für sich selbst.
"Shit Mary, ich habe einen riesigen Fehler gemacht! Ich muss sofort mit ihm reden!"
"Dann geh und rede mit ihm!"
Ich rannte los, mein Bauchgefühl sagte mir, dass es das richtige war. Kurz bevor ich den Seiteneingang zur Konzerthalle hereinstürzte, machte ich auf dem Absatz kehrt und rannte zurück zu Mary.
"Danke", flüsterte ich leise während ich sie umarmte.
"Dafür sind beste Freundinnen doch da. Und jetzt Los!"
Glücklich löste ich mich von ihr. Vielleicht würde sich jetzt alles wieder zum Guten wenden?
Als ich die Tür hineinstürzte, rannte ich geradewegs in eine Person hinein, die niemand anderes als mein Bruder war. "Ähm- sorry", sagte ich flüchtig und senkte den Kopf. "Mad's, ich muss mit dir reden." Mein Herz setzte für eine Sekunde aus, hatte er das gerade wirklich gesagt? Ich sah ihn ungläubig an. "K-Klar", stotterte ich etwas verwirrt und folgte ihm nach draußen. Mary war nirgends zu sehen, als wäre sie vom Erdboden verschluckt worden. Vor der Tür lehnte er sich an die Wand. Er trug bereits sein Bühnenoutfit und seine Haare waren gestylt. Ein kurzer Blick auf mein Handy verriet mir, dass in zehn Minuten die Show anfangen würde und das bedeutete so viel wie: Ich musste das Gespräch mit Harry auf später verschieben.

Als er nichts sagte, ließ ich meinen Worten freien Lauf: "Es tut mir leid Liam. Das alles war keine Absicht und ich kann komplett verstehen, dass du sauer und enttäuscht bist." "Stop! Hör auf dich für etwas zu entschuldigen, was dich glücklich macht. Ich war nicht deshalb sauer. Wieso sollte ich auch?" Ich sah ihn etwas überrascht an. "Warum warst du sonst sauer?" "Weil ich es so erfahren habe und nicht von dir persönlich. Ich habe gestern mit Harry geredet. Worüber dachtest du denn, würde ich sauer sein, wenn ich erfahre, dass ihr ein Paar seid?" Und in genau diesem Moment wusste ich noch nicht einmal mehr, warum ich es ihm eigentlich verschwiegen hatte. "Ich glaube ich hatte Angst, dass du es nicht akzeptierst", flüsterte ich leise. "Mad's, ich habe dich noch nie glücklicher gesehen, als in den letzten Monaten. Abgesehen davon hast du Recht, Hazza ist mein bester Freund. Ich vertraue ihm und ich weiß, dass er dich niemals verletzen würde. Er ist dir auch nicht fremdgegangen-" "Ich weiß. Mary hat mir alles erklärt." "Ich glaube ihm. Es ist deine Sache ob DU ihm glaubst, oder nicht, aber er liebt dich. Er liebt dich über alles. Und er braucht dich, mindestens genauso sehr, wie du ihn brauchst. Ich will, dass du glücklich bist. Du bist meine Schwester. Ich hab dich lieb und ich werde immer hinter dir stehen, egal welche Entscheidungen du triffst." Ich merkte, wie mir eine einzelne Träne die Wange hinunterkullerte. Ohne ein Wort zu sagen fiel ich ihm um den Hals. "Ich hab dich auch lieb. Danke. Für einfach alles."

In diesem Moment ertönte ein Signal. Das Signal, dass die Jungs auf die Bühne mussten. Ich löste mich von Liam und lächelte ihn an. Er erwiderte mein Lächeln: "Achso Mad's: Happy Birthday!"

...

-20:25 Uhr-

So wie immer saß ich mit Mary im Backstage Bereich. Langsam wurde ich etwas nervös, da sich die Show dem Ende zuneigte. Danach würde ich mit Harry reden. Würde er mir verzeihen? Würde er mir verzeihen, dass ich ihm nicht genug vertraut hatte? Ich konnte es nur hoffen, etwas anderes blieb mir wohl oder übel nicht übrig.

"Heute hat jemand Geburtstag. Jemand der uns allen unglaublich wichtig ist, jemand der etwas ganz Besonderes ist. Jemand der einem mit seiner Art immer ein Lächeln auf die Lippen zaubern kann, egal wie schlecht gelaunt man ist. Jemand der immer für einen da ist, wenn man ihn braucht. Jemand der einem immer zuhört, egal wann. Mad's, komm mal bitte kurz her!" Ich konnte kaum fassen, was ich da gerade aus Harry's Mund gehört hatte. Ungläubig sah ich Mary an. Ich zitterte am kompletten Körper. "Na, jetzt geh schon!", sagte sie und grinste mich an. "Begleitest du mich?" "Nein, das ist dein Moment! Aber wenn du nicht sofort gehst, schleife ich dich bis kurz vor die Bühne und verpasse dir einen Arschtritt nach oben!" Ich musste lachen und umarmte sie. "Du hast keine Ahnung, wie froh ich bin dich zu haben!"

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